Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
Danny geben hin und wieder Kommentare über die Landschaft unter uns ab, und der Pilot geht mehrere Male auf Baumwipfelhöhe hinunter, um ein bestimmtes Auto genauer zu betrachten. Sims entdeckt sogar einen Sentra, aber als wir näher heranfliegen, stellen wir fest, dass er nicht blau, sondern grün ist.
    Ein paar Minuten nach dieser enttäuschenden Erkundung sagt McDavitt: »Ach du Scheiße«, und lässt den Hubschrauber über einer hohen Klippe nicht weit vom Fluss schweben. Er zeigt auf den FLIR -Schirm. »Guck dir das an, Carl.«
    »Ich seh’s.«
    »Was ist denn?«, frage ich und beuge mich ins Cockpit vor.
    »Ein Auto«, erwidert der Pilot. »Und es ist heiß.«
    Auf dem Schirm erkenne ich ein winziges schwarzes Rechteck, das teilweise von einer grauen Masse – anscheinend Laub – verdeckt wird. »Wie heiß?«
    »Wahrscheinlich stand es heute Morgen noch in Brand.«
    »Fahrzeuge können sehr lange brennen«, erklärt Sims. »Sitzpolster und so weiter. Ich hab’s im Irak erlebt.«
    »Es sieht irgendwie … weit weg aus. Viel niedriger als die Bäume.«
    »Es steckt in einem Loch«, erklärt McDavitt.
    »Wie tief?«
    »Schwer zu sagen. Ich habe versucht, den Laser darauf zu richten, aber die Vegetation ist zu dicht für präzise Daten. Nur eine Schätzung: hundert Meter unter den Baumkronen.«
    Ich lehne mich ans Fenster und schaue über den Mississippi hinweg. Nachdem ich mich anhand des Biegungswinkels und des Sees in der Nähe des Flusses orientiert habe, werde ich von einem Gefühl der Gewissheit erfüllt, wenn nicht des Triumphs.
    »Ich weiß, wo wir sind.«
    »Und wo?«, fragt Carl.
    »Über der Devil’s Punchbowl.«
    Der Scharfschütze starrt mich an. »Ehrlich?«
    »Ehrlich.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragt McDavitt.
    »Ich hab mal die Nacht da unten verbracht. Vor langer Zeit.«
    »Quatsch«, sagt Sims.
    »Wirklich. Ich war siebzehn. Es ging um einen Pfadfinderorden. Man musste eine Nacht irgendwo allein kampieren. Ich wählte mir die gruseligste Stelle, die mir einfiel.«
    »Ich kenne niemanden, der je da unten gewesen ist«, versichert Sims. »Ich hab gehört, dass Geächtete in alten Zeiten die Leichen ihrer Opfer da runtergeworfen haben. Den Kopf vom Körper abgetrennt und so.«
    McDavitt deutet auf den FLIR -Monitor. »Jemand anders hat wohl die gleichen Geschichten gehört. Und sich vielleicht inspirieren lassen.«
    »Kann sein.« Ich versuche, die Geschehnisse von gestern Nacht in mein Bewusstsein vordringen zu lassen.
    »Was haben Sie denn gesehen?«, fragt Carl. »Irgendwelche Skelette?«
    »Nein. Hauptsächlich wilde Tiere. Rehe, Füchse, ein paar Schwarzbärspuren. Und ich wäre fast auf eine zwei Meter lange Klapperschlange getreten.«
    »Wie tief ist es da wirklich?«
    »Ich hatte keine Möglichkeit, die Stelle auszumessen. Aber es wurde schon am Nachmittag dunkel. Und in der Nacht hätte ich ertrinken können, denn es goss in Strömen, und plötzlich war ich mitten in einer Sturzflut.«
    McDavitt lacht leise. »Ich habe gehört, dass Jean Lafitte seinen Schatz dort versteckt haben könnte. Haben Sie Goldmünzen gefunden?«
    »Nein, obwohl ich einen Metalldetektor mitgenommen hatte. Ich habe tatsächlich eine Art Schatz entdeckt. Aber kein Piratengold.«
    »Was denn?«, will Sims mit leuchtenden Augen wissen.
    Ein paar Sekunden lang halte ich die Antwort zurück. Diese Erinnerung habe ich immer für mich behalten. »Ich habe dort unten einen Puma gesehen. Sie sollen in dieser Gegend ausgestorben sein, aber ich irre mich nicht. Er saß auf einem Ast und beobachtete einen Wildpfad. Überall waren Rehspuren, und er wartete darauf, dass sein Abendessen vorbeispazierte.«
    »Was ist geschehen?«
    »Er sah mich an, ich sah ihn an, und dann war er weg. Ohne jedes Geräusch. Ich konnte kein Auge zutun, weil ich die ganze Nacht damit rechnete, dass er wie aus dem Nichts über mich herfiel.«
    »Er konnte Ihren Geruch nicht leiden«, sagt Carl.
    »Da mache ich ihm keine Vorwürfe«, fügt McDavitt trocken hinzu. »Ich müsste schon grässlichen Hunger haben, um Ihnen den Vorzug vor Wildbret zu geben. Aber lassen wir uns nicht ablenken. Was haben Sie vor?«
    »Das muss Tims Auto sein«, antworte ich. »Die Frage ist: Hat er es selber da runterstürzen lassen, oder hat jemand anders es dort abgeladen?«
    »Warum hätte er selbst es tun sollen?«, hakt Carl nach.
    »Wenn er verfolgt wurde, wollte er vielleicht den Eindruck erwecken, dass er einen Unfall hatte.«
    McDavitt nickt

Weitere Kostenlose Bücher