Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl
wie das Telefon mit einem Klappern auf einer harten Unterlage landet.
In meinem Kopf schrillt ein Alarm. Wenn Caitlin beabsichtigt hätte, heute in New Orleans zu sein, hätte sie ihre Pläne direkt mit Jan besprochen, da bin ich mir sicher.
»Penn?«
»Ich bin noch da.«
»Mike sagt, der Typ hat vor ein paar Minuten wieder angerufen. Er versucht schon den ganzen Morgen, Caitlin zu erreichen. Mike dachte, Caitlin sei mit Ihnen zusammen, um an dem zu arbeiten, was Sie beide in den letzten Tagen beschäftigt.«
»Vielen Dank, Kim. Würden Sie Caitlin bitten, mich sofort anzurufen, wenn Sie von ihr hören?«
»Natürlich. Stimmt etwas nicht? Müssen wir uns irgendwelche Sorgen machen?«
»Ich weiß es nicht. Versuchen Sie, Caitlin zu finden, wenn Sie können.«
Als Nächstes rufe ich die Festnetzverbindung in Caitlins Haus an, doch vor dem fünften Klingeln habe ich das Restaurant bereits verlassen, renne zu meinem Auto und fahre zu Caitlins Haus. Die Tür steht offen. Heute Morgen, als Annie und ich zur Schule fuhren, war sie geschlossen. Einen Moment lang hoffe ich, dass alles in Ordnung ist, aber dann bemerke ich, dass Caitlins Mietwagen nicht in der Auffahrt steht.
Ich springe die Stufen hinauf, renne durch die Tür und entdecke Kelly, der über Carl Sims gebeugt ist und versucht, Isolierband von dessen Handgelenken zu lösen. Carl liegt mit geschlossenen Augen auf dem Fußboden, und seine sonst mahagonifarbene Haut ist fast grau.
»Was ist passiert?«, frage ich. »Wo ist Caitlin?«
»Nicht hier – mehr weiß ich nicht. Bin gerade eingetroffen. Carl ist in einem üblen Zustand. Sie müssen ihn mit einem Giftpfeil getroffen haben.« Er zeigt auf eine orangene Feder auf dem Boden. »Ich glaube, jemand hat Caitlin mitgenommen.«
»Mitgenommen?«
»Entführt.«
»Sands?«
»Wer sonst? Aber warum, ist mir schleierhaft.«
Panik erfasst mich. »Ich habe auf der Fahrt hierher versucht, dich anzurufen. Warum hast du nicht geantwortet?«
»Ich kann mein Handy nicht finden.«
»Lebt Carl noch?«
»Sein Herz schlägt. Sie müssen ihn mit irgendeinem Betäubungsmittel für Großwild erwischt haben. Ich habe gerade 911 angerufen.«
»Du hast gestern Nacht keine Verbindung mit ihm aufgenommen?«
»Kumpel, ich bin erst vor zwei Minuten aufgewacht. Wahrscheinlich haben sie mich ebenfalls betäubt. Jemand muss in der Corner Bar etwas in meinen Drink geschmuggelt haben.«
»Warum haben sie Caitlin ausgerechnet jetzt entführt? Wir hatten doch eine Vereinbarung!«
Kelly klatscht Carl sanft ins Gesicht. »Entweder wollen sie was von dir, oder sie wollen dich an irgendetwas hindern.«
»Ich habe sie doch wissen lassen, dass ich nichts mehr unternehme!«
»Es gibt noch eine dritte Möglichkeit.«
»Und welche?«
»Caitlin war nicht sehr glücklich über unsere Zusage, dass wir zurückstecken. Was ist, wenn sie selbst es nicht getan hat? Wenn sie weiter an dem Fall arbeitet?«
Mir wird sofort klar, dass Kelly recht hat. Trotzdem entgegne ich: »Das würde sie nicht tun.«
Er wirft mir einen ironischen Blick zu. »Hör auf, Mann. Wir reden hier von Caitlin Masters.«
»Ja«, muss ich ihm beipflichten. »Du hast recht.«
»Weißt du, wo sie gestern war?«, fragt Kelly. »Was sie den ganzen Tag getan hat? Denn Carl war einen großen Teil der Zeit nicht mit ihr zusammen. Sie hat ihm gesagt, dass sie unbedingt ein bisschen Zeit für sich allein haben muss. Ich war überrascht, dass sie Carl gestern hier übernachten ließ.«
»Eben deshalb hat sie ihn hier übernachten lassen«, denke ich laut nach. »Sie kannte das Risiko, weil sie immer noch an diesem Fall gearbeitet hat. Verdammt noch mal!«
Kelly legt das Ohr an Carls Brust und fühlt ihm dann den Puls.
»Was soll ich tun? Das FBI anrufen? Caitlins Vater?«
»Sands erwartet von dir, dass du die Regeln kennst. Durch einen Anruf beim FBI wird das Leben der Geisel aufs Spiel gesetzt. Und wenn du an die Öffentlichkeit gehst – was Caitlins Vater in Erwägung ziehen könnte –, unterzeichnest du ihr Todesurteil. Denk nach: Wenn Caitlin den Fall weiterverfolgt hat, muss Sands angenommen haben, dass du sie unterstützt. Also glaubt er, dass du gegen das Abkommen verstoßen hast. Er will sie nicht töten, könnte es aber. Das ist der Zweck der Entführung. Bleib ruhig, Mann. Die werden sich bald melden. Du solltest über die Straße gehen und deinen Anrufbeantworter abhören.«
»Sie kennen meine verdammte Handynummer!«
Während Kelly und ich einander
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