Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
Inhalt gründlich, und ein paar Sekunden lang habe ich das verrückte Gefühl, dass er eine Pistole hervorziehen wird. Gewiss wäre ihm nichts lieber, als ungeschoren davonzukommen, doch als er sich aufrichtet, hat er einen versiegelten blütenweißen Umschlag in der Hand. Er schleudert ihn über den Tisch.
    Ich reiße den Umschlag auf und lasse den Inhalt auf meine Handfläche fallen: einen kleinen grauen Sony- USB -Stick, nicht schwerer als der Legostein eines Kindes.
    »Wissen Sie, was darauf ist?«, frage ich.
    »Woher denn? Ich habe den Umschlag nie geöffnet.«
    Ich werfe ihm einen wütenden Blick zu. »Was ist darauf, Shad?«
    Er zuckt die Achseln und seufzt. »Keine Ahnung. Er ist verschlüsselt. Ich konnte den Code nicht knacken.«
    Ich schiebe den Memorystick in meine Hosentasche und stehe auf.
    »Was werden Sie damit anfangen?«, will Shad wissen.
    »Ich werde die irischen Bastarde aus der Stadt jagen. Ist Ihnen klar, weshalb Sie immer noch hier sitzen und nicht in einer Gefängniszelle?«
    Er schluckt hörbar. »Warum?«
    »Weil Sie ihnen den Stick hätten übergeben können und es nicht getan haben. Ich weiß, Sie hatten kein edles Motiv – wahrscheinlich nur das der Selbsterhaltung. Jedenfalls hätten Sie ihn für schlimmere Zwecke benutzen können.«
    »Und was nun? Ist die Sache damit beendet?«
    »Oh nein. Heute ist ein großer Tag, mein Freund. Ein denkwürdiger Tag. Sie werden von mir hören, was ich von Ihnen erwarte.«
    Shad erhebt sich hinter seinem Schreibtisch, während ich zur Tür gehe.
    »Was immer Sie wollen, Penn. Sie können sich hundertprozentig auf mich verlassen.«
    »Oh, das weiß ich.«
    Er räuspert sich erneut. »Was ist mit dem Original des Fotos? Dem Negativ oder der Speicherkarte oder was weiß ich?«
    »Warten wir ab, wie die Dinge sich entwickeln. Ich treffe meine Entscheidung später.«
    Ich drehe mich um, überschreite die Schwelle, bleibe dann noch einmal stehen und stecke den Kopf wieder ins Zimmer. Shad betrachtet das Foto wie ein Mann, der gezwungen ist, in die finstersten Winkel seiner Seele zu schauen.
    »Noch etwas«, sage ich ruhig.
    »Und was?« Er blickt nicht auf.
    »Soren Jensen. Sie beantragen Bewährung und ein Entzugsprogramm für ihn. Er bleibt keinen weiteren Tag im Gefängnis.«
    »Er wird sofort auf Kaution entlassen.«
    »Wiederholen Sie es«, befehle ich ihm.
    »Abgemacht. Bewährung.«
    »Bleiben Sie in der Nähe Ihres Telefons. Ich melde mich.«

66
    C aitlin sitzt am Küchentisch und ist in die Po-Akte vertieft wie in einen extrem spannenden Roman. Vor einer Stunde hat Kelly eine Kopie der Daten auf dem Memorystick an seinen Freund vom Signal Corps geschickt, der uns vorwarnte, dass es länger dauern könne, sie zu entschlüsseln als die SD -Karten. Seitdem erörtern Kelly und ich, wie wir die Ergebnisse am besten nutzen sollen, falls sie sich als so belastend erweisen, wie wir vermuten.
    Caitlin lässt die Akte jäh fallen und schließt sich unserem Gespräch an. »Gehen wir davon aus, dass der Memorystick genau das enthält, was ihr erwartet. Schlüssige Beweise für systematische Geldwäsche durch die Golden Parachute Gaming Corporation und für die Verwicklung von Sands und Po in die Machenschaften.«
    »In Ordnung.«
    Caitlin lächelt wie eine Frau, die ein Geheimnis hat. »Die Beschaffung des Beweismaterials ist dann nicht mehr unser Problem. Chief Logan könnte Sands im selben Moment wegen Geldwäsche verhaften. Schon jetzt könnte er ihn aufgrund von Ben Lis Bildern wegen Anwesenheit bei Hundekämpfen einsperren – und den Bezirksstaatsanwalt ebenfalls.«
    »Weiter.«
    »Das Problem ist Edward Po.«
    »Wieso?«
    »Was ist zurzeit deine schlimmste Befürchtung?«
    Ich denke ein paar Sekunden nach. »Juristisch gesehen wäre es wohl das ungünstigste Szenario, wenn Po tatsächlich in die Falle geht und Sands von Hull Immunität für seine Zeugenaussage erhält. Hull könnte sich Sands schnappen und unter dem Vorwand der nationalen Sicherheit dafür sorgen, dass er sehr lange unserem Zugriff entzogen ist.«
    »Aber Hull hat diese Abmachung doch bestimmt schon getroffen. Ich meine, würde Sands denn Po ohne eine ihm garantierte Strafaussetzung hierherlocken? Und das wiederum bedeutet, dass Hull den Deal nicht zurücknehmen kann.«
    »Du hast recht.«
    »Andererseits – wenn Po nicht zu der geplanten römischen Freakshow auftaucht, wird Hull wahrscheinlich Sands ausschalten, sozusagen als Trostpreis, oder?«
    »Wenn er dazu in der Lage ist.

Weitere Kostenlose Bücher