Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
mich. Ich werde ihn irgendwo in der Stadt verstauen lassen, und du kannst ihn abholen, wenn dir niemand auf den Fersen ist.«
    »Okay. Daniel …«
    »Moment. Wenn du wirklich in der Klemme sitzt, nachdem das Team abgefahren ist und bevor ich eintreffe, kannst du auf zwei Leute in der Gegend zurückgreifen, denen ich vertraue. Sie sind aus Athens Point. Einer ist ein junger Schwarzer. War früher bei der Marineinfanterie. Carl Sims. Habe ihn dort auf dem Schießplatz kennengelernt. Ein Scharfschütze. Egal, worin du verwickelt bist – nenne meinen Namen. Du kannst dich auf ihn verlassen.«
    »Gut. Wer noch?«
    »Ein Mann, der früher für den Sheriff in Athens Point geflogen ist. War bei der Air Force. McDavitt. Ein echter Spezialist. Wenn du schnell irgendwohin musst oder genauso schnell verschwinden willst, ist er der Richtige.«
    Ich spüre, wie meine Kopfhaut kribbelt. »Ich habe McDavitt erst heute getroffen. Kein Witz. Ein Großindustrieller hat ihn angeheuert, damit er uns in der Gegend herumfliegt.«
    Kelly lacht leise. »Na also. Es sieht gar nicht so schlecht aus, wie du gedacht hast. Jetzt geh wieder zu Annie. Wir tun von unserer Seite aus alles Nötige. Erwarte mich in zwei Tagen. Bis dann.«
    Nach dem Klicken lege ich langsam den Hörer auf.
    Der Umweg zu meinem Haus scheint diesmal nicht annähernd so viel Zeit in Anspruch zu nehmen. Ich habe das Gefühl, dass Daniel Kelly wie einer von Odins Raben auf meiner Schulter sitzt. Der Aufpasser an der Ecke ist noch am Platz, aber ich überquere die Washington Street, als wäre ich in Dunkelheit gehüllt. Gerade als ich durch die Hecken in meinen Hinterhof schlüpfe, bemerke ich einen Mann, der über den Parkplatz der Bank hinter meinem Haus schlendert. Lautlos verdoppele ich mein Tempo, lasse mich in den Graben vor den Kellerfenstern fallen und rutsche in die relative Sicherheit meines Heimes.
    Mein Vater hält am Kopf der Treppe Wache. Er sieht in dem Lichtstrahl, der aus meiner Schlafzimmertür dringt, alt aus – wie ein Mönch, der über einer Waffe meditiert, die er zufällig gefunden hat.
    »Schieß nicht«, zische ich vom Fuß der Treppe.
    »Scheißspiel«, flüstert Dad erleichtert. »In einer Minute hätte ich 911 angerufen.«
    »Ich fühle mich jetzt ein bisschen besser«, sage ich laut und eile die Treppe hinauf.
    »Das war schlimmer als Korea«, flüstert Dad, steht langsam auf und reibt sich das Kreuz. »Abgesehen von den Erfrierungen. Ich habe zwei Nitrotabletten genommen, als du weg warst. Lass uns zu dem verdammten Computer gehen, damit wir reden können.«
    Er folgt mir ins Badezimmer, und ich beuge mich rasch über Annies MacBook.
    Kelly hat mich aus Afghanistan angerufen. Ich musste eine halbe Stunde warten, aber es hat sich gelohnt. Blackhawk hat ein Team entsandt, als ich ihnen mitteilte, dass wir in Gefahr sind. Wahrscheinlich kommen sie in einem gepanzerten SUV . Vermutlich haben sie Houston schon verlassen. Sie werden in weniger als sieben Stunden hier sein.
    Dad nickt dankbar, bevor er zwei Wörter tippt: Und Kelly?
    Kommt auch. Allerdings wird er mindestens 48 Stunden brauchen.
    Gut. Und was tun wir jetzt?
    Wir warten auf die Kavallerie. Wahrscheinlich sollten wir den Computer nicht mehr benutzen. Es gibt Laser, die Tastenanschläge an den Vibrationen von Fensterglas erkennen können. Wir schlagen uns mit Science Fiction herum.
    Während Dad langsam den Kopf schüttelt, fahre ich fort: Wir sollten hier oben bleiben und uns abwechseln. Einer bleibt an Annies Schlafzimmertür, während der andere ein Nickerchen in meinem Bett macht.
    Glaubst du, ich könnte nach allem, was du mir erzählt hast, ein Auge zumachen? Schieb eine Couch hierher, und wir spielen bis morgen früh Karten.
    Karten? Du hast noch nie Karten gespielt!
    Ein Lächeln, das fast einer Grimasse gleicht, lässt meinen Vater schielen.
    Nicht seit Korea. Langweilt mich zu Tode.
    Und heute Nacht?
    Der Feind ist da draußen. Heute spielen wir Karten .

15
    L inda weiß nicht, ob sie vor Furcht gelähmt ist oder ob sie sich an einem Ort jenseits der Furcht befindet. Ihr Verstand ist von Kummer oder Schock oder einer Mischung aus beidem überwältigt. Sie ist ins Innere des Kahns gebracht worden, der die Flussdampferimitation über ihr trägt – in den langen Lagerraum mit schwarzem Schaumstoff an den Wänden wie in einem Aufnahmestudio. Der Raum ist trübe, doch er stinkt nicht nach Schimmel wie manche Bereiche des Unterdecks. Vielmehr riecht er wie ein neues Auto. Hierher

Weitere Kostenlose Bücher