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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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des Druckerwagens, der von einem schwarzen Fetzen bedeckt ist. Er hebt den Fetzen hoch wie ein Zauberer, der ein Kunststück beginnt, und ihre Augen richten sich auf Drähte, die nicht in EKG -Anschlüssen, sondern in blitzenden Metallklemmen enden. Krokodilklemmen wie in einem Labor in der Highschool. Einer der Drähte ist mit einem ungefähr acht Zentimeter langen Metallbolzen verbunden. Er ist mit getrocknetem Blut beschichtet.
    Linda sieht das Blut, und ihre Gedanken wenden sich wieder dem Mann zu, der ohne Hose auf dem Fußboden liegt. Ihre Hoffnung, vielleicht an einem Ort jenseits der Furcht zu sein, verdampft wie Wasser, das in eine heiße Pfanne geschüttet wird. Sie hat lediglich die Schwelle zur Furcht überquert. Als sie den Raum betrat, hatte ihr Kummer über Tim alles andere erstickt, sogar ihren Lebenswillen. Nun wünscht sie sich nur, weiter zu atmen und Schmerz zu vermeiden.
    Sands beugt sich vor und streicht eine Haarsträhne über ihrem Auge zur Seite. Mit einer intimen Liebkosung wischt er ihr eine Träne von der Wange, hebt dann den Finger an den Mund und leckt ihn ab.
    »Linda, Kindchen«, sagt er leise, »es gibt Dinge auf dieser Welt, die viel schlimmer sind als der Tod. Ich habe Menschen gesehen, die darum gebettelt hätten, den Platz mit Tim zu tauschen. Es gibt … Gelüste. Gelüste, die nicht in die Grenzen des Erlaubten passen. Quinn ist ein Mann mit solchen Gelüsten. Ich dagegen bevorzuge den kürzesten Weg von A nach B.«
    Diese Worte bringen sie durcheinander.
    »Jedenfalls im Geschäftsleben«, erläutert er, nachdem er ihre Reaktion beobachtet hat. »Dieser Apparat erzeugt Strom von unterschiedlicher Intensität. Die Klemmen können an hervorstehenden Körperteilen angebracht werden, und der Bolzen ist zum Reinstecken.«
    Linda dreht sich der Magen um.
    »Hol den Eimer«, befiehlt Sands.
    Quinn bewegt sich hinter ihr; eine Tür öffnet und schließt sich. Dann kehrt er zurück und stellt einen Eimer, der nach Erbrochenem stinkt, auf den Boden. Der Gestank ist so scheußlich, dass er jede letzte Illusion vernichtet.
    Sie werden erst aufhören, wenn sie alles wissen, denkt Linda. Und vielleicht auch dann nicht. Weil er sicher sein muss. Noch nie hat Linda eine solche Verzweiflung durchgemacht. Sie kann niemanden beschützen. Die beiden werden herausfinden, welche Rolle Penn Cage spielt, und wo Julia sich versteckt …
    Der Generator summt bedrohlich, als er von Sands eingeschaltet wird. Es klingt wie der Bohrer eines Zahnarztes. Bei dem Geräusch erstarrt der Hund vor Erregung. Trotz seiner bemerkenswerten Disziplin kann er nicht mehr stillsitzen.
    »Wo ist dein Handy?«, fragt Sands.
    »Ich habe es über Bord geworfen.«
    »Warum?«
    »Weil Tim es so wollte. Er hat gesagt, ihr könntet uns damit aufspüren.«
    Sands wirft Quinn einen kurzen Blick zu. »Was noch? Was war auf dem Telefon? Ich kann mir deine Unterlagen besorgen.«
    »Ich habe eine SMS bekommen, die mir unverständlich war.«
    »Von wem? Von Timothy?«
    Sie nickt rasch. »Ich glaube, er hat nicht sein eigenes Telefon benutzt. Das hielt er für sicherer.«
    »Was stand darin? Wort für Wort.«
    »Es waren keine Worte. Es ergab keinen Sinn.«
    Sands hebt den blutigen Bolzen an seinem Draht auf. »Es ist sehr wichtig, dass du dich erinnerst, Linda.«
    »Es waren bloß Worte, die nichts bedeuteten. Ich dachte, dass er sie jemand anderem schicken wollte.«
    »Was stand denn da?«
    »Das erste Wort war ›Thief‹ mit einem großen T. Dann www, wie für World Wide Web.«
    Quinn holt einen kleinen Notizblock aus der Tasche und schreibt etwas darauf.
    »Was noch?«, fragt Sands.
    »›Kllmmommy.‹«
    »Kllmmommy?«
    »Ich weiß, es klingt unsinnig.«
    »Stand da noch mehr?«
    »Am Ende stand ›Sqrtoo‹ oder so ähnlich.«
    Sands Augen werden schmal. »Belügst du mich, Linda?«
    »Nein.«
    Er seufzt und nickt seinem Handlanger zu. Quinn tritt vor und reißt ihr die Bluse vor der Brust auf. Seine Augen blitzen. Linda hat alle Mühe, sich nicht auf dem Stuhl zu entleeren.
    »War das ein Code für etwas anderes? Wem hätte Timmy ihn schicken können?«
    »Das weiß ich nicht! Ich schwöre bei Gott!«
    »Schließ sie an«, sagt Quinn. »Verpass ihr eine Ladung.«
    »Das könnte geschehen«, entgegnet Sands. »Je nachdem, wie sie die nächste Frage beantwortet.« Er nickt zur Ecke hinüber. »Dreh den Knaben um. Zeig ihr sein Gesicht.«
    Lindas Blicke folgen Quinn, der zur Wand hinübergeht. Er bückt sich und zerrt den

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