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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Kälte kriecht in meine Knochen, während die Minuten verstreichen. Ein ramponierter Landrover biegt auf den Platz und fährt im Schritttempo um den Park. Ich beobachte und warte. Niemand folgt. Steifbeinig stehe ich auf. Mein schweißnasses Hemd klebt mir im Kreuz.
    Die Beifahrertür wird vor Altersschwäche und mangelnder Pflege quietschend geöffnet. Auf den verrosteten Federn und dem zerrissenen Plastik des Sitzes liegt ein Schaumstoffkissen. Die Maschine ist so schlecht in Schuss, dass sie laut klappert und scheppert, als mein Vater sich abmüht, den ersten Gang einzulegen.
    »Verdammte Karre! Ist seit Monaten nicht mehr gefahren worden.«
    »Was ist mit der Polizei?«
    »Sie suchen die Felder ab. Ich habe gehört, wie sie gesagt haben, dass sie am Bahnhof einen Wagen gefunden hätten.«
    »Wie bist du weggekommen?«
    »Ich habe ihnen gesagt, ich hätte einen Notfall. Ich habe den Mercedes genommen und ihn später gegen den Landrover getauscht. Gott sei Dank ist er angesprungen.«
    Jedes Mal wenn wir durch eine Pfütze fahren, spritzt durch ein Loch im Boden Wasser in den Wagen wie aus einem Zimmerspringbrunnen. Die Straße windet sich endlos ins Tal hinunter und den nächsten Hügel wieder hinauf. Im Westen klart der Himmel auf, und die Schatten der Wolken schweben mit einer auffrischenden Brise über die Landschaft.

    »Ich stecke bis zum Hals in Schwierigkeiten, Dad.«
    »Ich weiß.«
    »Ich habe niemanden umgebracht.«
    »Das weiß ich auch. Was sagt Simon?«
    »Ich soll mich stellen.«
    »Das klingt wie ein guter Rat.«
    Im gleichen Atemzug akzeptiert er, dass das nicht geschehen und nichts, was er sagen könnte, daran etwas ändern wird. Wir fahren durch das Tal des Convy Richtung Snowdonia Nationalpark. Die Felder sind lichter Bewaldung gewichen, und in der Ferne sieht man dichte Wälder.
    Die Straße windet sich zwischen den Bäumen hindurch, auf einer Hügelkuppe sieht man ein großes Gutshaus mit Blick ins Tal. Das Eisentor ist geschlossen, daran lehnt ein »Zu verkaufen«-Schild.
    »Das war früher mal ein Hotel«, sagt er, ohne den Blick von der Straße zu wenden. »Ich habe mit deiner Mutter dort die Flitterwochen verbracht. Damals war es ziemlich vornehm. Samstagnachmittags kamen die Leute zum Tanztee, das Hotel hatte eine eigene Band …«
    Mum hat mir die Geschichte schon einmal erzählt, aber von meinem Vater habe ich sie noch nie gehört.
    »… wir haben uns den Healy von deinem Onkel Austin geliehen und sind eine Woche herumgefahren. Damals habe ich auch das Bauernhaus entdeckt. Es war noch nicht zu verkaufen, aber wir haben angehalten, um Äpfel zu kaufen. Wir mussten ziemlich oft anhalten, weil deine Mutter ein bisschen wund war. Auf den holperigen Straßen brauchte sie ein Sitzkissen.«
    Er kichert, und ich begreife, was er meint. Das ist mehr Information über die sexuelle Initiation meiner Mutter, als ich bräuchte, aber ich lache mit ihm. Dann erzähle ich ihm die Geschichte von meinem Freund Scott, der seine frisch Angetraute bei der Hochzeitsfeier in Griechenland auf der Tanzfläche bewusstlos geschlagen hat.

    »Wie hat er denn das gemacht?«
    »Er wollte ihr den ›Flip‹ zeigen und hat sie fallen lassen. Als sie im Krankenhaus wieder aufgewacht ist, wusste sie nicht, in welchem Land sie war.«
    Dad lacht und ich lache auch. Es fühlt sich gut an. Es fühlt sich sogar noch besser an, als wir wieder aufhören und die Stille nicht peinlich ist. Dad sieht mich aus dem Augenwinkel an. Er will mir etwas erzählen, aber er weiß nicht, wie er anfangen soll.
    Ich weiß noch, wie er mir die »Du kommst jetzt in das Alter«-Rede gehalten hat. Er erklärte mir, dass er mir etwas Wichtiges zu sagen habe, und machte einen Spaziergang mit mir in Kew Gardens. Es war ein derart ungewöhnliches Ereignis – mit ihm Zeit alleine zu verbringen –, dass meine Brust vor Stolz anschwoll.
    Dad machte mehrere Anläufe, seine Rede zu beginnen. Jedes Mal wenn es ihm vor Verlegenheit wieder die Sprache verschlug, wurden seine Schritte länger. Als wir zu der Sache mit dem Verkehr und den zu ergreifenden Vorsichtsmaßnahmen kamen, rannte ich förmlich neben ihm her und versuchte, seine Worte mitzukriegen und gleichzeitig zu verhindern, dass mir die Mütze vom Kopf fiel.
    Jetzt trommelt er nervös mit den Fingern aufs Lenkrad, als wollte er mir seine Botschaft im Morsealphabet übermitteln. Er räuspert sich überflüssigerweise und hebt zu einer verwickelten Ausführung über freie Wahl, Verantwortung und

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