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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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wird morgen früh vor dem Central Criminal Court in London erscheinen. Er weiß mehr als jeder andere, was es bedeutet, gleichzeitig Opfer und Täter zu sein.
    Hochachtungsvoll
    Joseph O’Loughlin
    Ich habe an alles gedacht außer daran, was es für Charlie bedeuten wird. Bobby war das Opfer einer Entscheidung, die jenseits seines Einflusses getroffen wurde. Dasselbe tue ich meiner Tochter an. Mein Finger schwebt über der Sendetaste. Ich habe keine Wahl. Die e-Mail verschwindet im Labyrinth des elektronischen Postamts.
    Nancy hält mich für verrückt, hat jedoch meine Reisevorbereitungen erledigt und Flüge nach Dublin, Edinburgh, London, Paris und Frankfurt gebucht. Zusätzlich Erste-Klasse-Plätze in Zügen nach Birmingham, Newcastle, Glasgow, London, Swansea und Leeds. Außerdem hat sie mir einen weißen Vauxhall Cavalier gemietet, der unten auf mich wartet.
    Ich bezahle das Ganze mit einer Kreditkarte, die nicht von einer Bank autorisiert, sondern von einem von meinem Vater eingerichteten Fonds gedeckt ist. Die Erbschaftssteuer ist ein weiteres seiner Lieblingshassthemen. Ich vermute, dass Ruiz all meine Konten eingefroren hat, aber an dieses kommt er nicht ran.
    Die Fahrstuhltür öffnet sich, und ich durchquere, den Blick stur geradeaus, das Foyer. Als ich gegen eine Topfpflanze stoße, bemerke ich, dass ich zur Seite drifte. Gehen ist eine Serie von Anpassungen und Korrekturen geworden, als würde man ein Flugzeug landen.
    Der gemietete Wagen steht vor der Tür. Als ich die Stufen vor
dem Hotel hinuntergehe, erwarte ich jeden Moment, dass sich eine Hand auf meine Schulter legt, ein Schrei des Erkennens oder ein Alarm ertönt. Unbeholfen schiebe ich den Schlüssel ins Zündschloss und starte den Motor. Vor mir sind zahlreiche schwarze Taxis aufgereiht. Eines von ihnen macht mir Platz, und ich fädele mich in den fließenden Verkehr ein. Ich blicke immer wieder in den Rückspiegel, während ich versuche, mich an den schnellsten Weg aus der Stadt zu erinnern.
    Vor einer roten Ampel blicke ich an dem Strom der Fußgänger vorbei zu dem Parkhaus. Drei Streifenwagen blockieren die Einfahrt, ein weiterer steht auf dem Bürgersteig. Ruiz lehnt in einer offenen Tür und spricht mit einer Miene wie Donnerschlag in ein Funkgerät.
    Als die Ampel auf Grün springt, stelle ich mir vor, dass er aufblickt und ich ihm salutiere wie ein tollkühner Kampfflieger aus dem Ersten Weltkrieg in einem ramponierten Flugzeug, der überlebt hat, um einen weiteren Tag zu kämpfen.
    Im Radio läuft einer meiner Lieblingssongs – »Jumpin’ Jack Flash«. An der Uni habe ich in einer Band namens The Screaming Dick Nixons Bass gespielt. Wir waren nicht so gut wie die Rolling Stones, aber wir waren lauter. Ich konnte keine zwei Noten auf dem Bass spielen, aber es war das Instrument, dessen Beherrschung am leichtesten vorzutäuschen war. Meine Ambition galt in der Hauptsache flachzulegenden Mädchen, aber das gelang immer nur unserem Leadsänger Morris Whiteside, der lange Haare und auf dem Oberkörper die Tätowierung einer Kreuzigungsszene hatte. Er ist jetzt leitender Bilanzbuchhalter bei der Deutschen Bank.
    Ich fahre westlich Richtung Toxeth und parke den Cavalier auf einem leeren Parkplatz zwischen Betonblöcken und Unkraut. Eine Hand voll Teenager beobachtet mich aus dem Schatten neben einem verbarrikadierten Bürgerzentrum. Ich fahre die Sorte Edelkarosse, die sie sonst nur ohne Räder auf Ziegelsteinen stehen sehen.

    Ich rufe zu Hause an, und Julianne antwortet. Ihre Stimme klingt ganz nah und kristallklar, auch wenn man das Zittern darin schon hören kann. »Gott sei Dank! Wo bist du gewesen? Bei uns klingeln ständig Reporter. Sie sagen, du wärst gefährlich. Sie sagen, die Polizei würde dich erschießen.«
    Ich versuche das Gespräch vom Thema Feuerwaffen wegzusteuern. »Ich weiß, wer das alles getan hat. Bobby versucht, mich für etwas zu bestrafen, was vor langer Zeit geschehen ist. Es geht nicht nur um mich. Er hat eine Liste von Namen – «
    »Was für eine Liste?«
    »Boyd ist tot.«
    »Wie?«
    »Er wurde ermordet. Genau wie Erskine.«
    »Mein Gott!«
    »Beobachtet die Polizei nach wie vor das Haus?«
    »Ich weiß es nicht. Gestern stand ein weißer Transporter vor dem Haus. Erst dachte ich, dass es D.J. wäre, der die Heizung fertig bauen will, aber der soll eigentlich erst morgen kommen. «
    Im Hintergrund höre ich Charlie singen. Ich spüre eine Welle von Zärtlichkeit und einen Kloß im Hals.
    Die Polizei wird

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