Adrianas Nacht
dass wir uns endlich küssen können. Unsere Zungen umschlingen einander, wie auch wir einander umschlingen – und aus dem Spiel im feuchten Dunkel unserer Münder wird schnell eine aufwühlende, fordernde Gier, die uns weitertreibt in unserem Begehren.
Während wir uns küssen und ich Deine Brüste streichle, knete, liebkose, in meinen Händen wiege, greifst Du nach meinem Penis. Du nimmst den festen Schaft in Deine leicht geöffnete Faust und gibst ihm schon einen Eindruck von der erregenden Enge Deines Geschlechts, einen Vorgeschmack. Nach einigen sehr reizenden Bewegungen zeigst Du ihm endlich den Weg hinein – dorthin, wo Deine Lust bereits funkelt, pocht und glitzert …
Ich gleite sehnsuchtsvoll in Dich hinein, tief, tiefer. Wärmend umschließt Du mich, feucht, erregend. Ich fülle Dich aus. Fest und pochend stoße ich tiefer. Du öffnest Dich weiter, legst ein Bein über mich, um mich näher bei Dir, in Dir zu haben, um uns ganz eine schläfrige, tief lustvolle, erfüllende, forttreibende Bewegung sein zu lassen. Du reibst Dich an mir, noch immer die Augen geschlossen, lächelnd, halb träumend, halb wach, halb noch auf dem Weg, halb schon eine Explosion spürend in Deinem Bauch. Du genießt die letzten sanften, drängenden Stöße, meine streichelnden Bewegungen auf Deinem Bauch, meinen tiefen, lustvollen Atem nah an Deinem Ohr, wie ich Deinen Namen hauche, »Adriana, Adriana«, und dann beginnt das Licht in Deinem Bauch zu erglühen. Es wandert Deine flatternde Bauchdecke hinauf und Deine heißen feuchten Schenkel hinab, kribbelt durch Deinen Körper, der nun kurz ganz wach ist, erglüht vor körperlichem Glück und sich dann ganz entspannt.
Du sinkst sanft, mein Streicheln und die Liebkosungen genießend, tief hinein in einen wohligen Schlaf, selbstvergessen und voller Vertrauen in die Welt … Als Du nach einer Weile nach mir tastest, spürst Du noch meine Hitze im Bett hinter Dir, doch ich bin fort, war nur ein Traum, den wir gemeinsam träumten.
Auch diesen Text las ich Adriana flüsternd vor, mehr gehaucht, denn gesprochen, sanft, langsam, mit meiner ganzen Sehnsucht nach ihr, nach ihrer Person, ihrem Humor, ihrer Art, mich zu streicheln, zu lieben. Aber natürlich reagierte Adriana nicht. Sie hatte die Augen geschlossen, atmete ruhig und bekam in dieser völlig absurden Situation, diesem schneewittchenhaften Desaster nur noch etwas mehr Erhabenheit und Schönheit durch ihre Ruhe.
4.
Ich hatte nicht bemerkt, dass sich die junge Nachtschwester heimlich in den Türrahmen gestellt hatte, um nachzusehen, was ich da so spät in Adrianas Zimmer machte. Sie musste bereits einige Minuten zuvor eingetreten sein, denn als ich den Text zu Ende gelesen hatte, stand sie lächelnd, mit roten Wangen dort. Ihren reinweißen Kittel hatte sie jeweils unten und oben etwas geöffnet. Darunter blitzte ein entzückender BH aus schwarzer Spitze hervor. Ihre linke Hand steckte in ihrem ebenfalls schwarzen, mit Spitze verzierten Slip. Sie betrachtete mich, ließ sich jedoch vom Ende meiner Lesung nicht weiter stören. Ich sah, dass sie sich mit feinen Bewegungen mit zwei Fingern selbst massierte. Sie genoss es, dass ich sie nun dabei beobachtete, wie sie sich selbst Befriedigung zu verschaffen suchte.
So lernte ich Simone kennen, die mir von nun an jederzeit freien Zugang zu Adrianas Bett verschaffte. Simone streckte, nachdem ich sie eine Minute lang mit wachsendem Wohlgefallen betrachtet hatte, ihre freie Hand nach mir aus. Es war eine Geste, so als solle ich sie zur Tanzfläche, zum ersten Tanz beim Abschlussball, zum Shoppen oder zum romantischen Strandspaziergang begleiten. Sie hatte das Selbstbewusstsein einer jungen Frau, die ihre Wirkung auf Männer nun oft genug erfahren hatte – mit festen, gerade erst zur vollen Blüte gerundeten Brüsten, einem im Sportstudio fein definierten Bauch, einer reizenden, schlanken Taille. Sie wusste, dass sie einfach zu hübsch war und ich viel zu erregt von der Lesung, um ihr Geschenk auszuschlagen. So ging ich ihr also entgegen, nahm ihre Hand, ließ mich von ihr verführen in einem Zimmer, das dem von Adriana gegenüberlag.
Als wir das verlassene Zimmer betraten, durch dessen halb geöffnete Vorhänge das trübe Licht der Straßenlaternen vor dem Krankenhaus fiel, ließ Simone meine Hand los. Sie zog langsam ihren Kittel aus und legte sich auf das einzige Bett, das sich in dem Raum befand. Ich schwankte, wusste nicht ein noch aus, war wie gelähmt zwischen meiner sich
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