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Advocatus Diaboli

Titel: Advocatus Diaboli Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou Hanna van Laak
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Brühe.
    Sie setzten sich an einen Tisch.

    Schließlich fragte Aba ihn unumwunden: »Wie viel ist Eurer Ansicht nach ein silberner Gros tournois wert?«
    Meister Lordenois war so erstaunt, dass der Gast seine Frage wiederholen musste.
    »Ein silberner Gros tournois?«
    »Nun ja«, antwortete der Wirt, »nach dem offiziellen Kurs ist er einen Sou, also zwölf Denare wert. Aber nach dem Marktwert würde ich elf Denare meinen, vielleicht mit einem Obol obendrauf.«
    Pater Aba holte seine Börse hervor. Es waren die Ersparnisse der letzten zwölf Jahre, die er in seinem Pfarrhaus hinter dem Schrank versteckt hatte.
    Er zählte achtundvierzig Denare ab und legte sie vor Meister Lordenois.
    »Ich tausche Euch einen Gros tournois gegen diese achtundvierzig Denare.«
    Der Mann runzelte die Brauen.
    »Den vierfachen Wert? Warum solltet Ihr ein so erbärmliches Geschäft machen?«
    »Ich möchte, dass Ihr mir eine der Münzen überlasst, mit denen die schwarz gekleideten Männer, die bei Euch waren, Euch bezahlt haben.«
    Der Wirt zuckte mit den Schultern. Er erhob sich und ging den betreffenden Gros tournois holen, doch bevor er ihn übergab, überprüfte er die Anzahl und das Gewicht von Abas Denaren.
    »Abgemacht«, sagte er. »Pech für Euch!«
    Er reichte ihm die Münze.
    »Hier.«
    Pater Aba musterte sie eingehend. Sie war neu. Keine Kratzer oder Einkerbungen, keine Schlagspuren am Rand, keinerlei Schmutz in den Vertiefungen der Prägungen. Die Münze war auf einem Unterstempel mit dem Monogramm Gregors IX. geprägt, einem Papst, der vor mehr als vierzig Jahren verstorben war.

    »Das bedeutet, dass sie jemandem gehört hat, der so reich ist, dass er einen Schatz besitzt und die Münzen jahrzehntelang liegen lassen konnte, ohne dass er sich ihrer bedienen musste.«
    »Haben sie Euch hauptsächlich solche wie diese überlassen?«, fragte er.
    Der Wirt nickte stumm.
    »Man sieht sonst nie solche in Disard!«, sagte er. »Ich besitze jetzt zwei weitere davon.«
    Aba musterte prüfend die Rückseite der Münze; sie lieferte weder einen Hinweis auf die Münzstätte noch einen auf die Identität des Münzherren, des Adligen, der das Privileg hatte, Münzen zu schlagen.
    »Diese Münze wurde zu Zeiten des Pontifikats von Gregor IX. geschlagen, aber unter einem Ausnahmepatent, das nur kurze Zeit Gültigkeit hatte. Man ließ eine festgelegte Summe prägen, und dann hörte man auf …«
    Aba dankte dem Wirt.
    Er wollte die Herberge verlassen, ohne seine Mahlzeit zu beenden, doch bevor er ging, fragte er noch: »Ihr habt kein Kind bei dieser Truppe gesehen? Oder bei der Frau?«
    »Ein Kind? Nein.«
    »Ist Euch nichts aufgefallen? Ihre Anzahl, ihr Verhalten? Habt Ihr Euch keine Gedanken über sie gemacht?«
    »Aber sicher doch.«
    Der Mann wog das Geld in der Hand.
    »Ich habe viel Gutes über sie gedacht …!«
    Draußen verbarg Pater Aba die Münze im Leder eines seiner Schuhe und machte sich wieder auf den Weg. Noch immer herrschte eine schneidende Kälte, aber der Himmel war hell geworden.
    Drei Meilen weiter fand er die Kreuzung wieder, deren Wege in die Provence, nach Paris und nach Aragon führten.

    Er traf auf einen Maultiertreiber, der nach Carcassonne unterwegs war.
    »Ich gehe nach Narbonne«, sagte Aba zu ihm.
    »Steigt auf! Ich setze Euch in Rodès ab. Die letzten sechs Meilen müsst Ihr zu Fuß gehen.«
    Auf diese Weise brauchte Aba drei Tage, um in die Stadt zu gelangen.

VIII
    N ach seiner Unterredung mit Tomaso di Fregi im Pilgerhospiz kehrte Benedetto Gui nach Hause zurück.
    Zu seiner großen Überraschung stellte er fest, dass er bereits erwartet wurde. Von ferne erkannte er das Gespann von Maxime de Chênedollé, das die Via dei Giudei vor seinem Laden versperrte. Nichts hätte ihm mehr missfallen können als das erneute Erscheinen dieses reichen Kaufmanns.
    Zu allem Überfluss hatten die Träger sich gewaltsam Zutritt verschafft, nachdem sie festgestellt hatten, dass Gui nicht anwesend war!
    Argwöhnisch trat Benedetto ein.
    Auf der Schwelle erkannte er den Diener.
    Sein Blick wanderte zu dem Stuhl vor dem Schreibkasten, doch dort erblickte er nicht Chênedollés Gestalt, vielmehr kehrte ihm eine Frau den Rücken zu. An ihrem geraden Nacken und den Haaren, auf denen eine schmale, spitze Haube saß, über der sich ein Schleier auftürmte, erkannte er eine adlige Dame.
    Benedetto Gui nahm ihr gegenüber Platz, jetzt noch wachsamer als zuvor.
    »Ich bin die Gattin von Maxime de Chênedollé.«

    Sie musste etwa

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