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Advocatus Diaboli

Titel: Advocatus Diaboli Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou Hanna van Laak
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während er die bewegliche Brücke beobachtete, die den Briganten gehorchte. Ist der König von Frankreich wirklich Herrscher über ein Land, wenn marodierende Banden, die darin ihr Unwesen treiben, selbst solche Orte erobern können?
    Die Brücke traf auf ihr Widerlager und überspannte jetzt den Graben, der voll mit schwarzem Wasser war.
    Im Innern der Burgmauern erblickte Aba nur zwei brennende Fackeln, die ein mit großen Nagelköpfen geschmücktes Tor am Fuß des Burgturms einrahmten. Auf dem Platz zwischen dem Turm und dem Verteidigungswall war niemand zu sehen. Die von den Plünderern geschlagene Bresche hatte noch niemanden geweckt.
    »Die Nachtwachen sind überwältigt. Vormarsch!«, befahl Isarn.
    Die Kampftruppe vor Ort bestand aus zwei Gruppen von etwa
vierzig Männern. Die erste sollte die feindliche Abwehr durchbrechen und die zweite kurz darauf eingreifen, um die Besetzung siegreich abzuschließen.
    Isarn, Leto Pomponio und vier andere Kämpfer saßen zu Pferde. Sie flogen über die Brücke, und Aba und seine Männer stürmten ihnen nach.
    Als sie die Burgmauer passiert hatten, sah der Priester sich um. Der menschenleere Hof war angefüllt mit Holz- und Strohvorräten sowie umgekippten Schubkarren. Der Boden war gepflastert, die Hufe der Pferde hämmerten lärmend darauf. Und dennoch ging im Burgturm kein Licht an …
    Aba bemerkte einen Brunnen und stellte fest, dass sich die Vorrichtung zum Hochziehen der Zugbrücke gegen alle Gewohnheit nicht auf ebenem Boden befand, sondern auf der Krone der Festungsmauer, was die Angreifer daran hinderte, sich nach dem Eindringen ihrer zu bemächtigen.
    Isarn befahl, das Tor des Burgturms aufzubrechen. Sowie seine Männer den Weg mit Schlägen frei gemacht hatten, stieg er vom Pferd herab und drang in den Turm ein.
    Plötzlich aber loderte die Spitze des Turms auf!
    Ein gewaltiges Feuer sandte rings um den Bergfried sein Licht aus: Das war der von Isarn gefürchtete Hilferuf.
    Im gleichen Augenblick pfiffen ihnen Pfeile um die Ohren.
    Sie waren in eine Falle gelaufen!
    Pater Aba rollte sich auf dem Boden, um den ersten Angriffen auszuweichen. Die Zugbrücke schloss sich wieder; zwei in der Luft schwebende Gewichte zogen sie mit ihrer ganzen Kraft nach oben.
    Die Verräter von Hue de Montmorency hatten in Wirklichkeit Isarn verraten.
    Es fehlte nicht viel, und der Geistliche wäre von einem Pferd zertrampelt worden, das an den Flanken und an der Brust von
fünf Pfeilen getroffen war. Er sprang über Leichen und Verwundete, um sich hinter einem Wagen in Sicherheit zu bringen.
    Die Banditen fielen einer nach dem anderen. Weiß gekleidete Soldaten traten aus drei in der Mauer eingelassenen Türen heraus. Ihre helle Kleidung schützte sie vor den Pfeilen der Bogenschützen.
    Pater Aba focht mit dem Schwert gegen zwei Soldaten. Er tötete den ersten und hieb dem zweiten die rechte Hand ab, sodass dieser sich vor Schmerzen auf dem Boden krümmte.
    Schreie und Schwerterklirren machten ihm klar, wo die Schlacht tobte: Isarn und seine Männer kämpften sich die Stockwerke hoch.
    Aba spürte, wie ihm Blut über das Gesicht lief, ohne zu wissen, wem es gehörte. Er beschloss, dem Soldaten, den er getötet hatte, die weiße Uniform zu rauben und sie anzulegen, um der Aufmerksamkeit der Bogenschützen zu entgehen. Doch wieder wurde er angegriffen und entledigte sich seines Angreifers, indem er ihn mit dem Schwert von Cantimpré durchbohrte.
    Zu seiner Rechten erkannte er die Kapelle, von der die Prim geläutet worden war. Er rannte los, rammte die Tür mit aller Kraft auf und drang ins Innere.
    Ein Augustinerbruder, der aus seinem Versteck heraus das Massaker beobachtete, wurde durch die unvermittelt aufgerissene Tür auf den Boden gestoßen.
    Zwei Lichtschalen, die an Dreifüßen aufgehängt waren, erhellten die Kapelle. Der Augustiner, dem wohl das nächtliche Läuten oblag, war bleich vor Angst.
    » Sanctuari! «, schrie er mit erstickter Stimme.
    Doch Aba schloss das Portal hinter sich und packte den Mönch am Kragen, dabei hielt er ihm seine Klinge unter das Kinn.
    »Gibt es Kinder in diesem Schloss?«, fragte er.
    Der Augustiner schüttelte verneinend den Kopf.

    »Ich weiß nichts«, murmelte er.
    »Wo befindet sich Até?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete der Augustiner. »Ich kenne niemanden mit diesem Namen.«
    Pater Aba glaubte an seiner Überheblichkeit zu spüren, dass der Mann log.
    »Rede, oder ich schneide dir die Kehle durch!«
    Der Mönch musterte ihn

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