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Advocatus Diaboli

Titel: Advocatus Diaboli Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou Hanna van Laak
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Angreifers deuten sollte, »die Kinder werden sehr rücksichtsvoll behandelt, besser als die hochwohlgeborenen Gäste Hue de Montmorencys. Abgesehen von ein wenig Kummer bei ihrer Ankunft gefällt es ihnen hier, das habe ich deutlich gemerkt. Sie sind umgeben von Menschen, die sie verstehen und ihnen helfen können.«
    Pater Aba explodierte vor Wut. »Was sagst du da? Welche Menschen? Von welcher Hilfe redest du?« Er packte den Augustiner am Kragen und schleuderte ihn an die Wand.
    »Soweit ich gehört habe«, presste der junge Mann mit erstickter Stimme hervor, »haben diese Kinder sich allesamt eine bestimmte ›Krankheit‹ zugezogen oder weisen ähnliche Symptome auf, und man bringt sie hierher, um ihre Anomalien zu untersuchen. Aber damit habe ich nichts zu tun …«
    Aba drückte die Kehle des jungen Mannes noch ein wenig mehr zu.
    »Was für Symptome?«
    Der Augustiner fügte sich.
    »Hue de Montmorency liegt dieses Unternehmen sehr am Herzen, vor allem, da er selbst von seinen Übeln geheilt wurde!«
    Pater Aba erinnerte sich an Althoras Schilderung von Montmorency: sein grausames Wesen, sein plötzliches Verschwinden und seine unerklärliche Läuterung nach seiner Rückkehr. Der Wolf, der sich in ein Schaf verwandelte.

    »Waren Geistliche bei den Kindern? Suchte Até sie oft auf?«
    »Manchmal Bischöfe … Dame Até hatte immer die Zügel in der Hand bei den Kindern … Sie war diejenige, die die Befehle erteilte …«
    »Wer ist sie?«
    »Ich weiß nur, dass sie die Tochter eines Mächtigen ist … Sie wird gefürchtet und respektiert …«
    »Wo sind die Kinder jetzt? Wohin werden sie von Mollecravel aus gebracht?«
    »Bestimmt sind sie fortgegangen, um sich einer Behandlung zu unterziehen … Hier werden sie begutachtet, und danach … gelangen sie in eine bessere Einrichtung … wo sie endgültig geheilt werden.«
    Pater Aba kochte.
    »Wo ist das?«
    Er gab den Hals des Augustiners frei, damit dieser antworten konnte, denn inzwischen war er einer Ohnmacht nahe.
    »Vielleicht an dem Ort, wo auch unserem guten Herrn Hue de Montmorency die Behandlung zuteil wurde, die ihn zu dem gottgefälligen Mann gemacht hat, der er heute ist … Ich glaube, dass es sich um ein Kloster im Kirchenstaat handelt …«
    »In Italien?«
    »Mehr weiß ich nicht …«
    Der Priester ließ den jungen Mann los. Er fürchtete, in einer Sackgasse angelangt zu sein. Vermutlich war er zu spät gekommen. Verzweifelt blickte er um sich.
    Da trat der Augustiner einen Schritt zu den Codices vor und ergriff ein Werk, das einer Bibel mit kostbarem Einband glich.
    »In diesem Buch schlägt Dame Até oft nach«, sagte er. »Ich glaube, dass es unter dem Privileg jenes Klosters geschrieben wurde, von dem unser Herr Hue de Montmorency zurückkehrte …«
    Er schlug es vor Pater Aba auf.

    Es handelte sich mitnichten um eine Bibel, sondern um ein Leben der Heiligen .
    Aba erkannte auf dem Vorsatzblatt das offizielle Siegel des kirchlichen Privilegs, das dem Kloster Alberto il Grande in der Nähe von Ancona auf dessen Kosten für seine Abfassung und Ausschmückung gewährt worden war.
    Guillem Aba gefror das Blut in den Adern: Ancona! Das Kloster … Die Erinnerungen an Toulouse brachen über ihn herein: Das Waisenhaus der Findelkinder, die unglückliche Concha Hermandad, die »wundersame Jungfrau von Aragon«, die auf Befehl des Erzbischofs von Ancona fortgebracht worden war, um sich einer Behandlung zu unterziehen.
    »Sagt mir«, fügte der Augustiner mit ruhiger Stimme hinzu, »habt Ihr unser Schloss nur mit dem einzigen Ziel angegriffen, diese Kinder wiederzufinden?«
    Aba runzelte die Stirn. »Mein Sohn ist unter ihnen«, brüllte er.
    Der Augustiner schüttelte den Kopf.
    »Nun denn, was für ein Unglück wünscht Ihr ihm? Gewiss habt Ihr bemerkt, dass er nicht wie die anderen ist … Ihr tätet gut daran, ihn in Dame Atés Obhut zu lassen. Ganz offenkundig wisst Ihr nicht, was Ihr tut …«
    Aba sah in Gedanken wieder den Körper des kleinen Maurin vor sich, der an den Balken seines Pfarrhauses gespießt war und sein Blut verströmte, und widerstand der Versuchung, den jungen Augustiner zu töten. Er riss das Blatt aus dem Buch.
    »Führe mich in den Hof zurück.«
    Der Augustiner eilte einen anderen Gang mit Zimmern entlang. Schließlich blieb er vor einer eisenbeschlagenen Pforte stehen und öffnete sie mit einem kleinen Schlüssel, den er um den Hals trug.
    »Soweit ich weiß, hielt sich das vierte Kind hier auf.«
    Pater Aba trat an

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