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Advocatus Diaboli

Titel: Advocatus Diaboli Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou Hanna van Laak
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entscheiden.
    Durch einen Schneesturm wurde Benedetto Gui einige Tage lang im Dorf festgehalten: Für gewöhnlich hätte man darin ein schlechtes Vorzeichen gesehen, doch in diesem Fall redeten sich die Dorfbewohner infolge des Mirakels ein, dass dieser Sturm Gutes verhieß.
    Gui wartete bei Demetrios. Er nutzte die Zeit, um der Reihe nach seine Entdeckungen bezüglich Rainerio durchzugehen: Zapetta, das Verschwinden des jungen Assistenten von Kardinal Rasmussen, die Ermordung Maxime Chênedollés und seine rätselhaften, verschlüsselten Texte, Tomaso, Chênedollés Witwe und ihre Enthüllungen, Rasmussens Tod, der enthauptete Marteen, diese Heilige Kongregation, die die Diener Gottes heiligsprach, und schließlich Fauvel de Bazan, der auftauchte, um ihn zu verhaften und seinen Nachforschungen einen Riegel vorzuschieben.
    Sowie das Wetter milder wurde, machte Benedetto sich auf den Weg. Der Bischof von Cardonna schenkte ihm einen Esel und die Bevölkerung Unmengen von Lebensmitteln. Abgesehen von den wertvollen Dokumenten nahm er eine Phiole mit dem aufgefangenen Blut der Heiligen mit.
    Unter den Beifallsrufen des Dorfes verließ er Spalatro.

XVII
    W ährend die Kämpfe zwischen Isarns und Hue de Montmorencys Anhängern nach dem Brand des Burgturms mit neuer Heftigkeit entflammten, folgte Pater Aba auf der Suche nach den Kindern dem Augustinermönch und drang immer tiefer in die Kellergewölbe des Schlosses von Mollecravel vor.
    Die in die Burgmauer eingelassene Treppe endete an einem Gitter, das den Zugang zu einer weiteren, noch steileren Treppe freigab, die in die Finsternis hinabtauchte.
    Während Pater Aba immer neue Stufen hinunterstieg, wurde ihm bewusst, dass der Hügel, auf dem sich der Burgturm erhob, hohl war und in seinem Innern mehrere Stockwerke bewohnbar gemacht worden waren.
    Sein Fuß trat auf dicke Teppiche in einem Korridor, dessen Wände ebenfalls mit Teppichen behangen waren. Es gab weder ein Fenster noch ein Luftloch.
    Der junge Augustiner entzündete eine Fackel, die mehr Licht verbreitete als Abas Lämpchen, und führte Aba in ein Zimmer, in dem mehrere Betten standen.
    »Hier wohnen die Kinder«, sagte er. »Meine Aufgabe ist es, ihnen zu essen und zu trinken zu bringen.«
    »Wo sind sie jetzt?«, fragte Aba enttäuscht und beunruhigt.

    »Die Letzten, die hier beherbergt wurden, waren drei Mädchen und vier Jungen. Vor zwölf Tagen brachen sie Hals über Kopf auf. Sie entsprachen nicht den Anforderungen. Sie wurden zurückgebracht.«
    »Anforderungen? Welche Anforderungen?«, rief der Priester aus. »Was habt Ihr ihnen angetan?«
    »Ich bin erst seit vier Monaten als Gehilfe für Abbé Simon auf dem Schloss. Er hätte Euch mehr erzählen können, aber … Ihr habt ihn in der Kapelle getötet.«
    Pater Aba bestand darauf, dass der Augustiner ihm die Jungen beschrieb. Von den ersten dreien entsprach keiner Perrots Erscheinungsbild.
    »Das vierte Kind ist erst später eingetroffen, und niemand hatte das Recht, sich ihm zu nähern«, sagte der Mönch. »Ich weiß nicht, wie es aussieht.«
    Aufgewühlt von der Vorstellung, er befinde sich an einem Ort, an dem womöglich sein Sohn verweilt hatte, musterte Aba alles, hob die Betten hoch und öffnete die Truhen. Er trat in ein Arbeitszimmer in der Nähe der Schlafkammer, in dem sich Regale voller Bücher sowie ein Schreibkasten befanden. Er schob die Bücher beiseite und entdeckte eine gesondert aufbewahrte Hülle mit Pergamenten.
    Darin entdeckte er mit Bleiminen angefertigte Skizzen, die Kinderporträts darstellten. Fieberhaft blätterte er jede Seite um. Er zählte Dutzende. Mädchen und Jungen jeden Alters. Kein Name, kein Datum, keine Ortsangabe.
    »Das ist die Arbeit von Bruder Ravallo, dem dritten Mitglied unserer kleinen Gemeinschaft in Mollecravel«, erklärte der Augustiner. »Im Auftrag von Dame Até fertigte er Porträts der Kinder an. Ihr seht hier seine Skizzenblätter. Wenn die Arbeiten vollendet sind, lässt Dame Até sie nach Rom schicken …«
    Plötzlich erkannte Pater Aba ohne jeden Hauch eines Zweifels Perrots Gesicht!

    Er zeigte dem Mönch das Porträt.
    »Kennst du ihn? Hast du ihn gesehen?«
    »Ich schwöre Euch, nein …«
    Aba klammerte sich an eine Stuhllehne, um nicht zu Boden zu sinken, und starrte bewegungslos auf das Bild. Sein Sohn trug andere Kleider als die, die er an seinem letzten Morgen in Cantimpré angezogen hatte.
    »Glaubt mir«, sagte der Augustiner, der nicht wusste, wie er die Verstörung seines

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