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Aelita

Aelita

Titel: Aelita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexej Tolstoi
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Antwort, daß der Befehl erhalten sei und die Verladung der Truppen auf die Luftschiffe begonnen habe. Es verging eine unbestimmt lange Zeit. Der rauchige Feuerschein breitete sich immer weiter aus. Eine unheilverkündende Stille lag über der Stadt. Gussew schickte alle Augenblicke einen der Marsianer zum Spiegeltelefon, um die Truppenverladung zu beschleunigen. Er selbst rannte wie ein riesiger Schatten auf dem Platz hin und her, schrie mit heiserer Stimme und stellte die unordentlichen Haufen seines Heeres in geschlossenen Kolonnen auf. Wenn er an die Treppe kam, fletschte er die Zähne, und sein Schnurrbart sträubte sich.
    »Sagen Sie doch denen im Arsenal« (es folgte ein Gor unverständlicher Ausdruck) »…. fixer, fixer….«
Gor ging zum Telefon. Endlich traf ein Telefonogramm mit der Nachricht ein, daß die Verladung beendet sei und die Luftschiffe aufstiegen. Tatsächlich, in geringer Höhe über der Stadt, im dunstigen Feuerschein erschienen die schwebenden Libellen. Gussew stand breitbeinig auf dem Platz, den Kopf im Nacken, und blickte mit Vergnügen hinauf auf diese einem Kranichflug gleichenden Linien. In diesem Augenblick ertönte eine dritte, die stärkste Detonation.
Bläuliche Flammenschwerter begannen den Weg der Luftschiffe zu durchbohren: jetzt flogen sie hoch, drehten sich im Kreise und verschwanden. Wo sie vorher zu sehen gewesen waren, schlugen Trümmergarben und Rauchwolken in die Höhe.
Zwischen den Säulen der Kolonnaden erschien Gor. Sein Kopf saß ganz tief zwischen den Schultern. Sein Gesicht bebte, sein Mund hatte sich in die Breite gezogen. Als das Getöse der Explosion verstummt war, sagte Gor: »Das Arsenal ist in die Luft gesprengt. Die Flotte ist zerstört.«
Gussew stieß nur ein heiseres Ächzen aus und begann an seinem Schnurrbart zu kauen. Losj stand da, mit dem Hinterkopf an eine Säule gelehnt, und blickte in den Feuerschein. Gor hob sich auf den Zehenspitzen bis zu Losjs gläsern gewordenen Augen.
    »Denen, die heute am Leben bleiben, wird es schlecht ergehen.«
Losj antwortete nicht. Gussew schüttelte eigensinnig den Kopf und ging hinunter auf den Platz. Seine Kommandoworte erschollen. Und da marschierten die Marsianer in die Straßen hinein, eine Kolonne nach der anderen, auf die Barrikaden.
Der geflügelte Schatten Gussews flog im Sattel über dem Platz und schrie von oben herunter. »Fixer, fixer, dreht euch, ihr Krepierlinge!«
Der Platz leerte sich. Der riesige Sektor der Brandstätte beleuchtete jetzt die sich von der entgegengesetzten Seite nähernden Linien der Libellen: Welle auf Welle stiegen sie hinter dem Horizont auf und schwebten über der Stadt. Das war Tuskubs Luftgeschwader.
Gor sagte: »Fliehen Sie, Sohn des Himmels, Sie können sich noch retten. «
Losj zuckte nur mit der Schulter. Die Flugzeuge kamen immer näher, jetzt begannen sie niederzugehen. Ihnen entgegen, aus dem Dunkel der Straßen, stieg eine feurige Kugel hoch, dann eine zweite, eine dritte. Das waren die Aufständischen, die aus ihren Maschinen runde Blitze schossen. Die Reihen der geflügelten Galeeren beschrieben einen Kreis über dem Platz, teilten sich und schwebten jetzt über den Straßen und über den Dächern. Das unaufhörliche Aufblitzen der Schüsse beleuchtete ihre Bordwände. Eine Galeere überschlug sich und blieb im Fallen mit den gebrochenen Flügeln zwischen den Dächern hängen. Andere landeten an den Ecken des Platzes und setzten Soldaten in silbergrauen Uniformjacken ab. Die Soldaten liefen in die Straßen. Jetzt begann eine Schießerei aus den Fenstern, hinter den Ecken hervor. Steine flogen. Immer mehr Flugzeuge kamen angeflogen, unaufhörlich glitten glutrote Schatten über den Platz.
Jetzt erblickte Losj – nicht weit entfernt, auf der gestuften Terrasse eines Hauses – die aufragende, breitschultrige Gestalt Gussews. Fünf, sechs Flugzeuge nahmen sofort Kurs in seiner Richtung. Gussew hob einen riesigen Stein über den Kopf und schleuderte ihn auf die nächste der Galeeren. Sogleich wurde er von allen Seiten von den funkelnden Flügeln zugedeckt.
Da rannte Losj über den Platz hinweg dorthin – er flog fast, wie im Traum. Über ihm knatterten und heulten zornig die Luftschrauben der kreisenden, von dem Aufblitzen der Schüsse beleuchteten Flugzeuge. Er preßte die Zähne aufeinander, die Augen achteten sorgsam auf jede Kleinigkeit.
Mit wenigen Sprüngen hatte Losj den Platz überquert, und nun erblickte er Gussew aufs neue: er stand auf der Terrasse eines

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