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Aelita

Aelita

Titel: Aelita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexej Tolstoi
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Eckhauses und war umringt von Marsianern, die von allen Seiten auf ihn eindrangen. Er drehte und wendete sich wie ein Bär in diesem lebendigen Haufen, trommelte mit den Fäusten auf ihn ein und schleuderte die einzelnen von sich weg. Jetzt riß er sich einen von der Kehle, warf ihn hoch in die Luft und ging dann, die anderen mit sich schleifend, über die Terrasse. Und fiel zu Boden.
    Losj schrie laut auf. An den Vorsprüngen des Hauses sich festhaltend, erklomm er die Terrasse. Und wieder tauchte aus einem Haufen kreischender Körper der Kopf Gussews auf, mit weit vorgewölbten Augen, mit zerschlagenen Lippen. Einige Soldaten stürzten auf Losj zu und krallten sich an ihm fest. Voll Abscheu riß er sie von sich und stieß sie weg, er warf sich mitten in das Gewühl der Kämpfenden und begann die Soldaten auseinander zu schleudern: sie flogen wie Späne über die Balustrade. Die Terrasse wurde leer. Gussew versuchte sich zu erheben, sein Kopf hing kraftlos herab. Losj nahm ihn auf die Arme, sprang durch eine geöffnete Tür und legte Gussew in einem niedrigen Zimmer, das von dem Feuerschein erleuchtet war, auf den Teppich.
    Gussew röchelte. Losj kehrte zur Tür zurück. An der Terrasse vorbei schwebten Flugzeuge, schwebten aufmerksam herschauende spitznasige Gesichter. Man mußte sich auf einen Überfall gefaßt machen.
    »Mstislaw Sergejewitsch«, rief Gussew. Er saß jetzt, tastete seinen Kopf ab und spuckte Blut. »Die Unseren sind alle geschlagen worden… Mstislaw Sergejewitsch, wie geht denn das zu? Wie sie angeflogen kamen, in hellen Scharen, und anfingen zu mähen…. Die einen sind getötet, die anderen haben sich versteckt… Allein ich bin übriggeblieben… Ach, ist das ein Jammer!« Er erhob sich, taumelte, als suche er etwas, durch das Zimmer, blieb vor einer Statue aus Bronze stehen, die wahrscheinlich irgendeinen berühmten Marsianer darstellte. »Na, wartet!« Er griff die Statue und stürzte zur Tür.
    »Alexej Iwanowitsch, was wollen Sie tun?«
»Ich kann nicht. Laß mich raus.«
Er erschien auf der Terrasse. Hinter den Flügeln eines
    vorbeifliegenden Luftschiffes blitzten Schüsse. Danach ertönte ein Aufschlag und ein Krachen.
    »Aha!« schrie Gussew.
Losj zog ihn in das Zimmer und schlug die Tür zu. »Alexej Iwanowitsch, begreifen Sie doch: wir sind geschlagen, alles ist zu Ende…. Wir müssen Aëlita retten.«
    »Was wollen Sie von mir, lassen Sie mich mit Ihrem Weibsbild in Ruhe….«
    Er ging hastig etwas in die Knie, packte mit den Händen sein Gesicht, schnaufte, stampfte mit dem Fuß auf und – als würde ein Brett in seinem Innern auseinandergerissen, so sprudelte es aus ihm heraus: »Nun ja, meinetwegen soll man mir das Fell abziehen. Alles ist verkehrt auf der Welt. Dieser ganze Planet ist verkehrt, verflucht soll er sein! ›Rette, rette uns‹, sagen sie… Klammern sich an einen… ›Wir wollen, egal wie, noch ein bißchen leben… ‹ , sagen sie. Noch ein bißchen leben!… Was kann ich denn?… Da, mein Blut hab ich vergossen. Getreten haben sie mich. Mstislaw Sergejewitsch, nun, ich war ja der Sohn einer Hündin… ich kann das nicht mit ansehn… Mit den Zähnen zerreiß ich die Peiniger…« Er schnaufte wieder und ging zur Tür.
    Losj nahm ihn an den Schultern, schüttelte ihn und blickte ihm fest in die Augen. »Das, was geschehen ist, ist ein Alpdruck, ein Fieberwahn. Gehen wir. Vielleicht schlagen wir uns durch. Nach Hause, auf die Erde.«
    Gussew strich sich über das Gesicht, Blut und Schmutz darüber verschmierend. »Gehen wir.«
Sie verließen das Zimmer und kamen auf eine ringförmige Plattform, die über einem breiten Schacht hing. Eine Wendeltreppe führte an seiner Innenwand in einer Spirale hinab. Durch ein Glasdach drang das trübe Licht des Feuerscheins bis in die schwindelerregende Tiefe hinunter.
Losj und Gussew begannen auf der schmalen Treppe abwärtszusteigen – dort unten war alles still. Oben aber wurde das Knattern der Schüsse immer stärker, und die Böden der Luftschiffe knirschten, wenn sie im Fluge über das Dach strichen. Offenbar hatte die Attacke auf die letzte Zuflucht der Söhne des Himmels begonnen.
Losj und Gussew rannten auf der endlosen Spirale abwärts. Das Licht wurde schwächer. Und da konnten sie unten eine kleine Gestalt erkennen. Sie war kaum imstande, ihnen entgegenzukommen. Jetzt blieb sie stehen und rief ihnen mit schwacher Stimme zu: »Sie werden gleich hier eindringen. Eilen Sie. Unten ist der Eingang in das

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