Aendere dein Leben - erfinde dich neu
die Schnelle entscheiden müssen, was bei bestimmten Ereignissen das Wichtigste ist.
Einmal wurde ich zu einer Fernsehsendung über Führungsfähigkeiten eingeladen. Unter den geladenen Gästen waren auch der Präsident einer Organisation, ein bekannter Sozialpsychologe und eine Dame, deren Beruf ich vorläufig noch für mich behalten möchte.
Vor unserem Auftritt wurde uns ein Aperitif angeboten, bei dem wir uns miteinander bekannt machen konnten. Angesichts des Profils der geladenen Dame hatte ich das Gefühl, dass es wichtig sei, sich darauf zu verständigen, was jeder von uns unter Führung verstand. Das äußerte ich auch, erfuhr jedoch, dass wir das jeder einzeln in der Sendung sagen sollten.
Dann ging es los, und nachdem die Moderatorin uns nacheinander vorgestellt hatte, fragte sie zunächst den Präsidenten der Organisation, was er unter einer Führungspersönlichkeit verstehe. Der Mann antwortete, dass er dabei an einen Menschen an der Spitze eines Unternehmens denken würde. Bis dahin lief alles gut, und die Sendung war flüssig und ganz natürlich.
Nach dem Interview mit dem ersten Gast war ich an der Reihe. Die Moderatorin stellte mir dieselbe Frage, nämlich was ich unter einer Führungspersönlichkeit verstehen würde. Ich antwortete, ein guter Anführer sei jemand, der in der Lage sei, das Beste aus sich herauszuholen und andere zu inspirieren, seinem Beispiel zu folgen.
Während ich sprach, beobachtete ich nebenbei, wie mich die andere Dame betrachtete und wie sich ihr Gesicht dabei veränderte. Gleichzeitig verspannte sich ihr gesamter Körper. Plötzlich erhob sie sich und ging wie von der Tarantel gestochen verbal auf mich los, als ob ich sie gerade beleidigt hätte und als ob sie zudem völlig vergessen hätte, dass wir gerade auf Sendung waren.
Sie sagte: »Das ist keine Führung. Ein Führer ist jemand, der einem das Hirn wäscht, einen manipuliert und versklavt. So jemand ist ein Führer, nicht das, was Sie sagen.«
Ich weiß noch, dass es der Moderatorin, die von dieser unerwarteten Reaktion völlig überrumpelt war, beinahe die Sprache verschlug.
Nun würde ich Ihnen gern die Frage stellen: Was machte diese Dame beruflich? Wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, dass Worte in der Lage sind, Erfahrungsschubladen zu öffnen, musste die Schublade, die bei dieser Frau aufgegangen war, als ich über meine Vorstellung von einer Führungspersönlichkeit sprach, sehr schmerzliche Erinnerungen enthalten haben.
Um das Rätsel zu lösen: Sie war in jenem Land die oberste Expertin für Sektenfragen. Und jeder weiß, welch zerstörerische Wirkung gewisse Sektenführer auf ihre Anhänger haben können.
Die Sprache ist so mächtig, dass es bereits ausreicht, wenn jemand zum Beispiel den Satz »Das ist etwas Furchterregendes« gegen »Das ist eine Unannehmlichkeit« austauscht, um eine– wenn auch leichte– Veränderung seiner Befindlichkeit zu bewirken. Wir sollten uns gut einprägen, dass Worte, nur oberflächlich betrachtet, einfach Signale mit einem ihnen zugeordneten Klang sind. In der Realität jedoch stellen sie direkte Verbindungen zu unserer ganz persönlichen, individuell einmaligen Gefühlswelt dar.
Das, was aus sich selbst heraus in der Lage ist, Gefühle und Gemütszustände zu beeinflussen, bezeichnen wir als »Sprache der Transformation«. Dazu gibt es einige faszinierende wissenschaftliche Untersuchungen, in denen der unmittelbare Einfluss von Worten auf unsere Physiologie, unseren Körper, gemessen wurde.
In einer amerikanischen Klinik wurde eine Gruppe Freiwilliger aufgefordert, einige Minuten eine bestimmte Anzahl negativer Wörter zu betrachten, die auf eine Leinwand projiziert wurden. Zu diesen Wörter gehörten beispielsweise »unmöglich«, »kompliziert«, »unüberwindlich«, »gefährlich«, »unangenehm« oder »erschreckend«. Anschließend wurden Speichelproben genommen, um mittels einer Radio-Immun-Analyse bestimmte Hormone zu messen.
Im zweiten Teil des Experiments wurden zwischen den bisherigen Wörtern andere mit deutlich positiverem Beiklang eingeblendet, also Wörter wie »möglich«, »erhältlich«, »überwindbar«, »fähig« oder »wertvoll«. Danach wurde wiederum eine Speichelprobe analysiert.
Das Ergebnis war ausgesprochen interessant, denn bei der ersten Übung war in der Gruppe eine markante Erhöhung des Cortisolspiegels zu verzeichnen. Bei denselben Freiwilligen war jedoch bei der zweiten Übung– mit den positiveren Wörtern– ein Absinken der
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