Aendere dein Leben - erfinde dich neu
Ruhm noch an diesem Tag den von Meister Wei übersteigen sollte. Er folgte der Menge, bis sie einen riesigen Platz erreichten, wo Meister Wei seine Erkenntnisse weitergab.
Meister Wei war ein recht kleiner Mann in fortgeschrittenem Alter, für den der Samurai augenblicklich große Verachtung verspürte. Auch sein Ärger wuchs.
Da hob Wei zu sprechen an: »Dem Menschen stehen in seinem Leben viele mächtige Waffen zur Verfügung, und doch ist die wichtigste davon für mich das Wort.«
Als der Samurai das hörte, konnte er sich nicht mehr beherrschen und rief inmitten der Menge: »Nur ein alter Narr wie du kann so etwas von sich geben.« Dann nahm er seinen Katana, zog ihn durch die Luft und fuhr fort: »Das ist eine mächtige Waffe, nicht deine dummen Worte.«
Da sah ihm Wei in die Augen und antwortete: »Es ist ganz normal, dass jemand wie du so etwas sagt. Jeder sieht, dass du ein Bastard bist, ein Rohling ohne Bildung, ein Unterbelichteter und in jeder Hinsicht ein Hundesohn.«
Als der Samurai diese Worte vernahm, wurde sein Gesicht puterrot, und er geriet derart außer sich, dass er sich wütend zu dem Ort durchkämpfen wollte, wo Wei sich befand.
»Schließe mit deinem Leben ab, Alter, denn das geht heute zu Ende!«
Daraufhin setzte Wei zu einer unerwarteten Entschuldigung an: »Verzeih mir, edler Herr, denn ich bin nur ein müder, alter Mann, der aufgrund seines Alters immer wieder arg ins Fettnäpfchen tritt. Kannst du, edler Krieger, einem Tölpel wie mir vergeben, dass er dich in seinem Wahn so beleidigt hat?«
Der Samurai blieb abrupt stehen und antwortete: »Selbstverständlich nehme ich deine Entschuldigung an, edler Meister Wei.«
In diesem Moment sah Wei ihm wieder in die Augen und fragte: »Nun sage mir, mein Freund: Sind Worte mächtig oder nicht?«
Der Geschichte nach hatte der Samurai in diesem Augenblick verstanden, wie das, was für ihn einfach Worte waren, ihn umfassender verändert hatte als viele seiner bisherigen Gegner, und wie diese Worte zudem die Macht gehabt hatten, ihm die innere Ruhe zurückzugeben, die er schon lange nicht mehr kannte. In diesem Moment setzte in seinem Inneren eine Verwandlung ein.
Deshalb sollten wir stets darauf achten, welche Worte wir wählen und welche Wertungen wir damit auslösen, damit es nicht so weit kommt, dass nicht die Ereignisse, sondern unsere eigenen Einschätzungen uns unsere persönliche Kraft rauben und uns unnötig leiden lassen.
Zusammenfassung
Worte sind nicht Schall und Rauch, sondern sie erschaffen Realitäten. Suchen Sie Worte, die helfen und nicht entwerten. Vielleicht werden Sie staunen, was Sie damit erreichen.
11 | Wer den Sieg erwartet, erringt den Sieg
»Wir sind in Bewegungs- und Denkmustern,
in Wahrnehmungs- und Empfindungs-
mustern gefangen. Wir sind Sklaven
unserer eigenen Gewohnheiten.«
F. M. Alexander
Das dritte Element, zu dem unsere Identität Zugang hat, ist unser physiologischer Körper. Angesichts des Umstands, dass es weder Gefühle noch Gemütszustände geben könnte, wenn wir keinen Körper hätten, erzeugt ein direkter Zugang zum Körper sehr prompte emotionale Veränderungen. Gefühle lassen sich über den Körper in unterschiedlicher Weise beeinflussen.
Die erste Möglichkeit verläuft über die Haltung, die Muskelspannung und die Bewegungsweise. Wir sind es so gewohnt, uns einzubilden, dass wir alles mit dem Kopf und über das Denken steuern, dass wir häufig nicht wahrhaben wollen, dass schon eine Veränderung der Körperhaltung oder eine neue Bewegungsweise die Art, wie wir fühlen, wahrnehmen und denken, enorm beeinflussen kann.
Sportler kennen bestimmt die folgende Erfahrung: Sie hatten einen harten Tag mit schwierigen Gesprächen und endlosen Besprechungen. Jetzt sind Sie körperlich und geistig ausgelaugt. Sie haben sich Zeit genommen, über einen Vorfall nachzudenken, haben gegrübelt und gegrübelt, doch die Sache ist weder klarer, noch lässt die Anspannung nach, sodass Ihre Erschöpfung nicht weichen will. Also schlüpfen Sie kurzerhand in die Laufschuhe und gehen eine Runde Joggen. Anfangs überschlagen sich die Gedanken, aber irgendwann kommt der Moment, an dem sie sich allmählich beruhigen und Sie selbst mehr in der Gegenwart ankommen: beim Laufen. Nicht selten merkt man nach dem Sport, dass man viel mehr Energie hat und klarer denken kann. Die Anspannung ist zurückgegangen, und nun ist man wieder eher in der Lage, die Ereignisse von einer anderen Warte aus zu
Weitere Kostenlose Bücher