Aendere dein Leben - erfinde dich neu
eine der wichtigsten Persönlichkeiten der französischen Politik hinter Gitter bringen könnte.
Ein Leben voller Resignation erscheint uns häufig durchaus angenehm. Der Unterschied zwischen uns und Edmond Dantès besteht darin, dass dieser wusste, dass hinter den Kerkermauern eine andere, weitaus herrlichere Realität auf ihn wartete, während wir davon nichts wissen. Deshalb sind die Mauern unseres Verstandes noch undurchdringlicher als jene Mauern aus Stein, weil sie uns nicht einmal die Vorstellung gestatten, dass es jenseits der Realität, die wir erleben, noch etwas anderes geben könnte.
Wenn es in unserem Leben etwas gibt, das uns nicht gefällt, zum Beispiel mangelnde Anerkennung oder Undank, oder wenn wir jemandem begegnen, der sich gegen die Zusammenarbeit mit uns sperrt, entwickeln wir automatisch einen Widerwillen gegenüber dieser Person oder Situation. Das ist zwar sehr logisch und nachvollziehbar, doch genau darin liegt das Problem: Wir Menschen wählen mit dem Herzen und rechtfertigen diese Wahl mit dem Verstand, und am Ende wird das Gefühl, für das wir uns entschieden haben, prompt mit einem stützenden Argument untermauert.
Im Sufismus gibt es die interessante Gestalt des Mullah Nasrudin, der als ebenso weise wie exzentrisch galt.
Eines Tages warf Nasrudin Brotkrümel herum, bis ein Nachbar zu ihm kam und fragte: »Was machst du da, Nasrudin?«
»Ich will die Tiger fernhalten«, antwortete Nasrudin.
»Aber hier gibt es meilenweit keine Tiger«, erwiderte der verdutzte Nachbar.
»Nun, das beweist doch, wie wirksam meine Methode ist«, versetzte Nasrudin.
Die Welt, die uns berechenbar erscheint, ist keineswegs logisch, sondern eine Welt voller Automatismen. Angesichts von Reizen, die uns unangenehm sind, ist daher nachvollziehbar, dass wir Anspannung und Ärger verspüren. Die Welt der Vernunft erscheint uns so unwiderstehlich logisch, dass wir uns auf sie versteifen, als wäre sie das einzig Mögliche. Deshalb suchen wir in uns und anderen nach Gründen, Beweisen und Rechtfertigungen, die eine Denkweise bestätigen, bei der ich im Recht bin und mein Gegenüber im Irrtum.
Sobald jemand einmal eine gewisse Anzahl mentaler Filter aufgebaut hat, werden – wie wir in den bisherigen Kapiteln gesehen haben – alle oder die meisten Anreize der Realität, die uns über den Tellerrand blicken lassen können, zurückgewiesen und gelangen nicht einmal bis in unser Bewusstsein. Dennoch würde ich Ihnen nun gern einige Fragen stellen:
Warum steigt unser Blutdruck, wenn jemand uns beim Fahren grundlos anhupt und wir dann zurückhupen?
Warum bekommen wir Magenkrämpfe, wenn wir jemanden auf der Straße sehen, den wir nicht leiden können?
Wie kommt es, dass wir nach einem Streit so müde sind und Kopfschmerzen haben?
Aus welchem Grund können wir schlecht einschlafen, wenn wir das Gefühl haben, dass man uns den nötigen Respekt versagt hat?
Wenn alle unsere Gefühlsreaktionen derart sinnvoll sind, wieso sorgt der Körper dann nicht lieber dafür, dass wir ständig ruhig und ausgeglichen sind? Müssten wir nicht im Einklang mit dem Kopf und dem Rest des Körpers handeln?
»Auf die Dauer– das heißt wenn wir zulassen, dass aus kurzfristigen Gefühlen ein Dauerzustand wird– haben Reaktionen wie Zorn, Trotz, Rachegelüste, Frustration, Verzweiflung, Verzagen, Sorge oder Angst schlimme Folgen.«
Wie wir gesehen haben und woran ich gern noch einmal erinnern möchte, wissen wir inzwischen, dass Reaktionen wie Zorn, Trotz, Rachegelüste, Frustration, Verzweiflung, Verzagen, Sorge oder Angst auf die Dauer– das heißt wenn wir zulassen, dass aus kurzfristigen Gefühlen ein Dauerzustand wird– schlimme Folgen haben:
Sie beeinträchtigen die Gesundheit und die Vitalität, denn sie schädigen Immunsystem, Arterien, Herz, Muskeln und Verdauungstrakt.
Sie erzeugen Distanz zwischen Menschen, entzweien Familien, Freundschaften, Dörfer und ganze Städte.
Sie blockieren die Motivation zu persönlicher Entfaltung und Wohlstand.
Sie behindern das Denkvermögen und jegliche Möglichkeit, etwas Abstand zu gewinnen, was wiederum den Unternehmergeist erlöschen lässt.
Sie beschränken unsere Möglichkeiten, etwas zu erkennen, zu erforschen, zu verstehen und zu lernen.
Da die beschriebenen Gefühle, die automatisch in Gang kommen, sobald etwas Unangenehmes geschieht, so negative Auswirkungen haben, stellt sich natürlich die Frage, ob wir nicht doch noch eine andere Option haben.
Eine solche Option finden wir
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