Äon
und tauchten ins Vakuum rings um die Singularität ein. Heineman steuerte das V/STOL mit den Düsen und legte mit Hilfe des. Bordcomputers am Röhrengleiter an.
»Ist sie nicht super?« schwärmte er und stieß kopfschüttelnd ein Juhu aus.
37. Kapitel
»In absehbarer Zeit ist ihnen kein Abrüstungsabkommen zu entlocken«, sagte Gerhardt, der Hoffman über die Bahnsteigtreppe zum Lager der vierten Kammer vorausging. »Derzeit mißtrauen sie einander mehr als uns. Bis die Lage geklärt ist, wird niemand seine Waffen abliefern.«
»Wer wird wohl als Sieger hervorgehen?«
Gerhardt zuckte die Achseln. »Was weiß ich? Sind lauter zähe Kerle. Ich drücke Mirski die Daumen.«
»Er ist öfter in der Bibliothek der dritten Kammer als jeder andere von uns«, stellte Hoffman fest.
»Er muß eine Menge nachholen«, meinte Gerhardt darauf. »Die Russen wollen keine Soldaten mit Bildung.«
»Ich schätze, wir sollten uns mit einem Waffenstillstand und separaten Lagern zufriedengeben.«
Gerhardt hielt ihr die Tür zur Cafeteria auf. Vier Agrarwissenschaftler – eine Frau und drei Männer – warteten mit Tafeln und Tabellen auf Hoffman. Sie gab ihnen die Hand und setzte sich dann. Gerhardt holte sich ein mickriges Lunch vom Ausgabeautomaten und nahm am Nachbartisch Platz; dies war nicht unbedingt sein Ressort.
»Nahrungsmittelprogramme«, sagte Hoffman. »Landbau und Selbstversorgung. Okay. Was also gibt’s zu tun?«
Achtzehn Stunden nach der Konferenz im Führungsbungalow kam es zur Krise. Das plötzliche Unwetter in der ersten Kammer legte sich mit einemmal; der Sturm hörte schlagartig auf, die Wolken regneten sich leer und lösten sich auf. Das Röhrenlicht drang wieder durch, und es wurde allgemein wärmer.
Belozerski ließ von einem Zug Soldaten den Bungalow umstellen und Mirski gefangennehmen. Als Grund dafür wurde seine Vernachlässigung der Sache des Sozialismus angegeben; in Wirklichkeit waren die drei Zampoliten der Meinung, daß der General schwach sei und Hoffman bald mehr Zugeständnisse einräumen werde, als die Sowjets hinnehmen könnten.
Der Zug rückte flott an und umstellte die Kommandozentrale. Die zwanzig Mann auf Posten gaben widerstandslos auf, und Belozerski marschierte zur Tür, um Mirski zu verhaften. Drei stämmige Soldaten traten die Tür ein und bezogen schußbereit davor Stellung.
»Genosse General!« brüllte Belozerski. »Sie haben das Vertrauen Ihrer Männer verloren. Im Namen des neugegründeten Obersten Sowjets sind Sie verhaftet!« Die Soldaten stürmten in den Bungalow. Pletnew setzte sich schlaftrunken auf seiner Pritsche auf.
»General Mirski ist nicht hier«, sagte er mit belegter Stimme. »Kann ich was ausrichten?«
Vielgorski hatte nach der Konferenz mit Mirski kurz geschlafen; als das Unwetter nachließ, fuhr er mit fünfzig Mann auf drei Lastern aus der ersten Kammer und weiter mit der für Russen reservierten U-Bahn in die vierte Kammer.
Er tat dies, um bei der Verhaftung von Mirski nicht in der Nähe zu sein, sollte irgend etwas schiefgehen. Also konnte er nun für ein paar Stunden die Wälder der vierten Kammer genießen. Insbesondere genoß er den Anblick der Pioniere, die Bäume fällten und zum Wasser schleiften. Geschichten über die Eroberung des Ostens und den Bau der transsibirischen Eisenbahn hatten ihn als Kind fasziniert. Nun stellte er sich ähnliche Großtaten in der Kartoffel vor: das Errichten von sowjetischen Siedlungen, das Bauen von Straßen, das Urbarmachen des Landes. Vielleicht hätte das Unglück somit eine positive Begleiterscheinung: eine geläuterte, weniger korrupte und besser überwachte sozialistische Gemeinschaft, die letztendlich den Asteroiden beherrschen und zur Erde zurückkehren würde, um das von Lenin vor achtzig Jahren begonnene Werk zu vollenden.
Das vorgelegte Tempo war beachtlich; erst vor neun Tagen waren sie gelandet, und mittlerweile war ihnen Land in der attraktivsten der sieben Kammern der Kartoffel zuerkannt worden. Wenn das kein Zeichen für die Schwäche des Gegners war!
Drei SST näherten sich ihm. Der Soldat an der Spitze trug Papiere, die er in seiner Funktion als Leiter des Projekts zur Nutzung der vierten Kammer sicherlich unterzeichnen sollte.
»Oberst«, sagte der erste Soldat und zog hinter den Papieren eine Pistole hervor. Er richtete die Pistole auf Vielgorski und schob die Schirmmütze zurück.
»Mirski«, sagte Vielgorski, der nicht aus der Fassung geriet.
Die beiden anderen Soldaten
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