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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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abgestattet.
    »Diese Männer sind Verbrecher«, sagte Jazikow. »Sie haben einen Kollegen entführt und halten ihn in einer der Städte versteckt, wo wir ihn nicht finden können.«
    »Wie dem auch sei, wir haben uns geeinigt, die politischen und rechtlichen Systeme strikt zu trennen. Wir können bei der Suche dieser Männer nicht helfen, ohne unsere Abmachungen zu verletzen.«
    »Sie verstecken sich in Sektoren, die von Ihren Leuten kontrolliert werden«, sagte Belozerski. »Vielleicht halten Sie sie sogar versteckt.«
    »Wenn das der Fall ist, so habe ich noch nichts davon erfahren«, erwiderte Hoffman. »Ich bezweifle es sehr.«
    »Sicher unterstützen Sie unsre Bemühungen zur Bildung einer Zivilregierung«, sagte Jazikow.
    »Wir unterstützen es nicht und opponieren nicht dagegen«, erwiderte Hoffman. »Es ist ganz allein Ihre Sorge. Unsere Sorge in dieser Verhandlungsrunde ist allein die friedliche Koexistenz. Mehr nicht.«
    Jazikow erhob sich und nickte Hoffman flüchtig zu. Dann durchquerten die beiden die Cafeteria und verließen sie durch die Hintertür.
    »Was hältst du davon?« wollte Hoffman von Gerhardt wissen. Der General schüttelte trübselig den Kopf und lächelte.
    »Mirski hat sich die Hauptperson geschnappt«, sagte er. »Offenbar hat er was geahnt und ist ihnen zuvorgekommen.«
    »Was hältst du von Mirski?«
    »Er ist mir jedenfalls lieber als Jazikow oder Belozerski.«
    »Also helfen wir ihm?« fragte sie.
    »Mirski helfen? Aber nein. Der erste instinktive Gedanke ist immer der beste. Wir halten uns heraus aus der Sache, die sie unter sich ausmachen sollen. Außerdem wird Mirski keine Hilfe wollen. Hoffen wir, daß es nicht zu einem Kampf kommt. Dann können wir uns vielleicht nicht mehr heraushalten.«
     
    Mirski und Pogodin fuhren Vielgorski auf Umwegen von der Stadt der dritten Kammer in die zweite Kammer. Dort sah sich Mirski mehrere Gebäude an den Durchgangsstraßen an und wählte ein geeignetes aus. Es lag versteckt zwischen einem der riesigen, lüsterartigen Wolkenkratzer, die die Amis >Megas< nannten, und einem langen, hundert Meter hohen Asteroidgesteinwall, der keinem bestimmten Zweck zu dienen schien.
    Das Gebäude wies nur vier Etagen auf und hatte anscheinend früher als Schule gedient. Die drei Räume in jedem Geschoß waren gefüllt mit langen Reihen von Schulbänken, die jeweils auf eine schwarze, mit silbrigem Glas eingefaßte Wand zeigten.
    Im östlichen Raum des obersten Stockwerks breiteten sie ihre Vorräte aus, und Mirski setzte sich zu einem stillen, ernsten Vielgorski. Pogodin ging den Laster verstecken.
    »Ich danke Ihnen nicht«, sagte Vielgorski. Er legte sich auf eine Bank und starrte auf die goldenen Sterne an der dunkelblauen Decke. »Mein Vater starb in Afghanistan. Ich erfuhr nichts über seinen Tod. Staatsgeheimnis. Ich weiß noch immer nichts. Aber daß das Ganze ein regelrechtes Manöver war, um die Streitkräfte im Einsatz zu erproben…« – er schüttelte verdutzt den Kopf. »Eine zehnjährige Übung!« Er hustete sich in die Hand. »Und dann zeigt sich, daß alles, was man geglaubt hat, eine großangelegte Lüge ist…«
    »Nicht alles«, wandte Mirski ein. »Viel, aber nicht alles.«
    »Trotzdem bin ich Ihnen nicht dankbar, daß Sie mir die Augen geöffnet haben.«
    »Das eine oder andere haben wir immer mitgekriegt, nicht wahr?« fragte Mirski. »Die Korruption, die ineffizienten, inkompetenten und käuflichen Bosse… Der Staat, der auf Kosten der Ideale der Revolution besteht.«
    »Jeder muß sich zwangsläufig damit befassen. Aber daß man unsre besten Athleten und Tänzer als Konkubinen benutzt…«
    »Scheinheiligkeit gepaart mit Dummheit.«
    »Um wieviel schlimmer bei einer Regierung, die sich für unfehlbar wähnt! Die Amis weiden ihre Politskandale immerhin reichlich aus.«
    Sie redeten zwei Stunden lang. Pogodin kehrte zurück. Er hörte aufmerksam zu und legte hie und da die Stirn in Falten, wenn ihm etwas mißfiel. Nur einmal unterbrach er und fragte: »Haben die Amis noch nicht gemerkt, wie korrupt sie sind?«
    Mirski nickte. »Freilich wissen sie’s – zumindest in den Fällen, die ihre Presse aufzudecken vermag.«
    »Aber ist ihre Presse nicht abhängig?«
    »Manipuliert, ja«, räumte Mirski ein. »Aber die Kontrolle ist nicht lückenlos. Sie hatten Tausende von Historikern, von denen jeder eine eigene Meinung vertrat. Ihr Geschichtsbild war etwas konfus, aber absichtliche Entstellungen wurden für gewöhnlich als solche

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