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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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geblieben ist. Ich mache weiter, solange sich da unten Stimmen melden. Die Arbeit hier soll doch nicht eingestellt werden, oder?«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Hoffman. »Sei nicht albern.«
    »Ich hab’ das Recht zur Paranoia«, erklärte Pickney und schob den Unterkiefer vor, daß die Backenzähne knirschten. »Wenn Heineman zurückkommt, mache ich mich mit ihm daran, das Shuttle wieder in Gang zu setzen. Ich möchte auf den Mond. Hab’ Freunde dort.«
    »Noch keine Nachricht von der Expedition«, sagte Hoffman. »Sie sind spät dran, aber das hat – vorerst – noch nichts zu bedeuten. Vielleicht sollte ich ein paar Kollegen von Heineman demnächst auf das Shuttle ansetzen. Das bringt uns vielleicht auf andere Gedanken.«
    »Was ist mit den verschwundenen Russen?« fragte Link von ihrer Matte und blinzelte schläfrig.
    »Da wissen wir noch gar nichts«, erwiderte Hoffman. Sie schüttelte Pickney die Hand. »Wir brauchen euch«, sagte sie. »Aber überarbeitet euch nicht.«
    Pickney nickte halbherzig. »Meinetwegen können uns Janice Polk und Beryl Wallace morgen oder so ablösen. Dann gehen wir ein bißchen ins Röhrenlicht und auf Besichtigungstour.«
    »Prima«, meinte Hoffman. »Und jetzt möchte ich gern sehen, woher die Signale kommen…«

 
52. Kapitel
     
    Der Schelm tauchte wieder auf, als Patricia schlief, und weckte sie, indem er sie am Ohr kitzelte. »Patricia Luisa Vasquez von der Erde selig«, sagte er, »ich hab’ was für dich.«
    Sie rollte sich herum und rieb sich die Augen. Der Schelm hatte sein Aussehen verändert. Er schien diesmal eine weitgeschnittene Hose und eine Cardinganweste und eine Wuschelfrisur zu tragen. Eine Uhrkette baumelte von der Gürtelschlaufe und führte in die untere Jackentasche. Der Schelm trat kurzum im letzten Schrei von 2005 auf. Huaraches [xv] und japanische Tabi [xvi] ergänzten die Garderobe.
    »Sie sind mir auf den Fersen«, sagte er. »Ich mußte auf einen anderen Weg ausweichen. Ich verwende das Zweitgerät, der Hauptpiktor ist blockiert. Des weiteren habe ich die Privatsphäre umprogrammiert, so daß wir beide bei unserem Gespräch nicht aufgezeichnet werden können. Sehr enttäuschend; der Nexus-Wohnung ist nichts heilig.«
    Patricia stand blinzelnd auf und griff nach dem Morgenmantel. »Machst du ständig solche Sachen?«
    »Nein«, erwiderte der Schelm. »Ist sehr mühsam, so weit vorzudringen. Ich würd’ mich viel lieber im Stadtgedächtnis rumtreiben, aber mein Auftraggeber gewährt unheimliche Vorteile für diese Information. Zum Glück hab’ ich meine Information noch vor der allgemeinen Bekanntgabe weitergegeben. Jetzt weiß nämlich jeder, daß ihr hier seid.«
    »Das hat man uns bereits mitgeteilt.«
    »Klar«, fuhr der Schelm fort. »Ihr sollt demnächst vor der Vollversammlung des Nexus aussagen; das wissen bisher neben mir nur Eingeweihte. Ihr sollt bei der Feier zum Letzten Tor teilnehmen. Offiziell heißt das anders, aber im Endeffekt ist es das: ihr sollt den Obersten Toröffner am Segment eins Punkt drei x neun kennenlernen und bei der Öffnung dabeisein. Danach soll’s wohl wieder geschlossen werden – die Jarts kommen schnell.«
    »Was sind Jarts?«
    »Flöhe, wird der Nexus euch sagen: Parasiten, ungeheuer aggressiv und zu keinerlei Zusammenarbeit bereit. Der Weg war tausend Jahre vor der endgültigen Verbindung mit der Thistledown in Position – tausend Jahre Wegzeit natürlich, die bis zur Kopplung nicht deckungsgleich war. Die Jarts drangen durch ein Testtor ein und ließen sich vor der Eröffnung nieder. Sie breiteten sich im Weg aus, so daß wir sie zurückdrängen mußten. Sie wissen, wie man Tore öffnet, und beherrschen den Abschnitt zwischen zwei x neun und schätzungsweise vier x neun. Aber hör mal, das findest du alles im Stadtgedächtnis. Ich hab’ nicht viel Zeit. Ich habe Neues über Olmy. Weißt du, was orthodoxe Naderiten und Geshel sind?«
    »Ja«, antwortete Patricia.
    »Nun, die haben zwei Lösungen parat für den Fall, daß die Jarts uns überwältigen, womit derzeit zu rechnen ist. Die Geshel wollen die gesamte Axis City mobilisieren und fast mit Lichtgeschwindigkeit am Defekt über die Jart-Gebiete jagen und gleichzeitig die Thistledown vom Ende des Wegs absprengen.«
    »Was? Aber warum?«
    »Weil es eventuell den Weg abdichtet – kauterisiert sozusagen. Und damit das Risiko ausgeschaltet wird, daß die Thistledown wiederbesetzt wird und der ganze Weg den Jarts in die Hände fällt. Die

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