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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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festgestellt, daß das Kursleitsystem der Thistledown manipulatorisch umprogrammiert wurde?« fragte Ram Seija.
    Olmy wandte sich mit einer Drehung dem Zentrum zu. »Nein«, erklärte er. »Allerdings hat das Leitsystem unmittelbar nach der Ankunft alle Kursangaben gelöscht. Man kann es also nicht in Erfahrung bringen.«
    Gardner bat um die Armillarringe. Ram Seija gab seinem Gesuch nach anfänglichem Zögern statt.
    »Es ist wieder einmal an der Zeit, im Stadtgedächtnis zu suchen«, meinte er. »Da ist einer, der alle unsere Fragen beantworten kann…«
    »Der Ingenieur ist tot!« wandte Ram Seija nachdrücklich ein.
    »Wir wissen um seine Inaktivierung«, sagte Gardner ungewohnt beherrscht. »Aber der selige Korzenowski wußte um die Gefahren, als er seinen Corpus ablegte. Wir müssen eine Erforschung aller Teile seiner Persönlichkeit beantragen, die von seinen Mördern nicht gesäubert worden sind.«
    »Abgelehnt«, sagte Ram Seija.
    »Ich beantrage eine Anhörung vor dem kompletten Nexus«, forderte Gardner beharrlich.
    »Nicht statthaft.«
    »Einspruch!« sagte Gardner lässig. Ram Seijas Gesicht wanderte an der mineralischen Hälfte seines Kugelkörpers ganz nach oben und funkelte den Corprep an. Einspruch war verfahrensrechtlich nur in Extremsituationen zulässig; indem er seine Befugnis überschritten hatte, hatte er dem Corprep diese Möglichkeit praktisch in die Hände gespielt.
    »Auch ich erhebe Einspruch«, sagte Senator Oyu und richtete ihre hübschen Augen auf den erstaunten Gardner.
    »Einspruch statthaft«, räumte Ram Seija ein; es blieb ihm keine andere Wahl. Aber der Ausdruck in seinem Gesicht, das nun in der Mitte der Kugel stand, verriet, daß er jedes Mittel ausschöpfen wollte, um die Position des Corprep Gardner im Nexus zu schwächen.
    Olmy fand die Debatte von diesem Punkt an uninteressant und zog sich, sobald er entlassen wurde, zusammen mit dem Frant zurück. Auf schnellstem Wege begaben sie sich in den Kreis und Quadranten, wo die Irdischen verwahrt wurden.
    Dort führte er den Frant in den Küchenbereich und spendierte seinem Gefährten ein Essen, das er auf sich verbuchte.
    »Wie großzügig, Ser Olmy«, sagte der Frant und studierte mit zusammengekniffenen Augen die Speisekarte. »Ich schätze, ich soll hier eine Weile warten.«
    »Du wirst den anderen schon noch vorgestellt«, sagte Olmy, der mit den Gedanken woanders war.
    »Ich beklage mich nicht.«
    Olmy entriegelte per Tastatur die Tür zum abgesperrten Sektor. Der Frant hockte sich auf die arenaförmig angelegte Stellage, die einen traditionellen frant-typischen Eßtisch darstellte, und sah Olmy blinzelnd an.
    »Du hast nicht mit solchen Problemen gerechnet, was?« sagte der Frant. Olmy lächelte dem Frant aus der Türblende zu. »Du würdest dich wundern«, sagte er und betrat zwinkernd den Sektor.

 
51. Kapitel
     
    Der Aufzug zum Bohrloch wurde derzeit selten benutzt. Nur zwei Personen setzten ihre Arbeit im Landebereich fort: Roberta Pickney und Silvia Link. Allerdings erachtete Hoffman diese Arbeit für wichtig und machte es sich zur Gewohnheit, ihnen mindestens einmal wöchentlich einen Besuch abzustatten.
    Die weitläufigen und vergleichsweise niedrigen Hallen der Landebereiche erinnerten sie an ein Parkhaus oder eine Tagungsstätte. In Begleitung ihrer Leibwächter, zweier Marinesoldaten, fuhr sie mit der Bahn zum Kommunikations- und Steuerzentrum beim ersten Landedock, das sie allein betrat.
    Silvia Link schlief in einer Hängematte. Roberta Pickney begrüßte Hoffman leise und zeigte ihr die aufgefangenen Funksprüche von Mond und Erde.
    »Die Mondsiedlung scheint keine Probleme zu haben«, stellte sie fest. Sie hatte Tränensäcke unter den Augen und sah zehn Jahre älter aus. »Es sind noch Menschen auf der Erde, aber sie verwenden nur sehr leistungsschwache Sender, die mit Batterien oder Windkraft betrieben werden, wie ich meine. Wie’s aussieht, kommen diese schwachen Signale aus ein, zwei Kleinstädten in Gebieten, die vielleicht durch Orbitalplattformen verschont worden sind. Ich sende ab und zu unsere eigenen Signale, aber bislang hat noch niemand geantwortet. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Wenigstens gibt es noch Menschen«, meinte Hoffman.
    »Ja. Aber niemand kümmert sich um uns. Warum auch?«
    »Du solltest mal in die vierte Kammer gehen und eine Weile ausspannen«, schlug Hoffman vor. »Siehst nicht besonders gut aus.«
    »Ich fühl mich auch recht mies. Aber die Arbeit hier ist alles, was mir

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