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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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kann’s einfach nicht fassen, was hier passiert. Verkriech’ mich in meine Kindheit in Hopeh, lausche den Worten meines Vaters. Fliehe.«
    Bringe Ramon die Tiempos de Los Angeles zum Lesen…
    »Jede Party wird nach ‘ner Weile langweilig. Ich würd’ viel lieber arbeiten«, erklärte Patricia, »aber das wäre unhöflich. Olmy sagt, wir sollen auf die Leute zugehen.«
    Suli Ram Kikura gesellte sich zu ihnen und machte ein betroffenes Gesicht. »Hat euch jemand gekränkt?« erkundigte sie sich, »oder unschicklich behandelt?«
    »Nein«, erwiderte Farley. »Wir gucken nur.«
    »Natürlich… Ihr werdet müde. Selbst Olmy vergißt, daß ihr Schlaf und Ruhe braucht.«
    »Ich bin nicht müde«, entgegnete Patricia. »Ich bin im Gegenteil hellwach.«
    »Ich auch«, pflichtete Farley ihr bei. »Baff wäre vielleicht ein besseres Wort.«
    »Ihr könnt euch jederzeit zurückziehen, wenn ihr wollt«, sagte Ram Kikura.
    »Ach, wir bleiben im Bug und schauen zu«, meinte Patricia. Sie schwebte im Schneidersitz, und Farley an ihrer Seite nahm die gleiche Haltung ein.
    »Es fehlt uns nichts«, sagte Farley. »Und gleich gehn wir wieder zu den andern.«
    Ram Kikura traktionierte nach hinten zu einer Gruppe von Neomorphen, die sich mit verzwickten Puzzle-Pikts unterhielten.
    »Nicht unbedingt ein schlechtes Plätzchen«, erklärte Farley nach einer Weile. »Keine brutalen Leute hier.«
    »O nein«, sagte Patricia. »Olmy ist zuvorkommend und Kikura nicht unsympathisch.«
    »Vor dem Aufbruch unterhielt sie sich mit Garry und mir über unser Recht, historische Informationen zu verkaufen – oder gegen Vorteile einzutauschen, wie sie’s nannte. Wie’s aussieht, können wir gegen eigene Erinnerungen alle möglichen privaten Datenbanken auswerten.«
    »Hab’ ich auch schon gehört«, sagte Patricia.
    Nach einer Stunde zogen sich Patricia, Heineman und Carrolson im hintern Teil der Kabine zurück. Der Frant wimmelte die Neugierigen ab, während sie schliefen. Lanier und Farley waren viel zu aufgedreht; sie blieben im Bug und betrachteten den vorüberhuschenden Korridor. Auf halber Strecke fuhr das Schiff nach einer Beschleunigung von knapp sechs g mit 416 Kilometern pro Sekunde; darauf setzte die Bremsbeschleunigung ein.
    In weiteren zwei Stunden schien das Schiff mit nur noch wenigen Dutzend km/h lahm zu kriechen. Drunten flogen zahlreiche silbergraue Scheiben majestätisch über den Straßen. Vier große, verdrehte Pyramiden waren in der Ferne auszumachen: die Terminals zur Abfertigung der vier Tore nach Timbl.
    Zwei Homomorphe – etwas radikalere Modelle von Olmys Typ, größtenteils künstliche Selbstversorger – gesellten sich zu ihnen. Sie trugen einen blau-weißen Dreß, der sich am Schienbein und Unterarm mächtig aufblähte; einer war weiblich, obwohl »er« die gleiche Frisur wie Olmy trug, und der andere nicht festgelegt. Sie lächelten Patricia und Farley zu und gaben simple Pikts von sich. Patricia berührte ihren Halsring und antwortete. Farley verpatzte ihre Antwort und löste damit heiteres Gelächter aus. Der Undefinierbare trat vor und schwenkte mit einemmal eine chinesische Flagge über der linken Schulter.
    »Wir kennen uns noch nicht«, sagte er. »Ich bin Sama Ula Rixor, Spezialassistent des Präsidenten. Meine Vorfahren waren Chinesen. Wir unterhielten uns gerade über die Morphologie jener Zeit. Miss Farley, Sie sind eine Besonderheit, nicht wahr? Sie sind Chinesin, aber haben kaukasische Züge. Gab es denn… gab es denn wirklich bereits damals die sogenannte plastische Chirurgie?«
    »Ach was…«, wehrte Farley ziemlich verlegen ab. »Ich wurde in China geboren, aber meine Eltern waren Kaukasier…«
    Patricia traktionierte aus dem Heck zu Lanier, Carrolson und Heineman. Ram Kikura glitt zu ihnen und erklärte, daß sie das Defektschiff gleich verlassen würden; eine VIP-Diskusfähre sei bereits vom Terminal gestartet, um sie an Bord zu nehmen.
    Heineman erkundigte sich bei Olmy nach der Identität des Frant, der sie begleitet hatte, da er argwöhnte, er habe mit einem der neun andern Frant an Bord Plätze getauscht. »Er sieht anders aus. Ist’s wirklich derselbe Frant?«
    »Sie sehen alle gleich aus, wenn sie erwachsen sind«, erklärte Olmy. »Aber spielt das eine Rolle?«
    »Tja, ich möcht’ halt wissen, wen ich vor mir habe«, rechtfertigte Heineman sich.
    »Es spielt wirklich keine Rolle«, sagte Olmy. »Sobald sie homogenisiert sind und das Kurzzeitgedächtnis ausgetauscht haben, kann der

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