Äon
spürte. Ihr Busen war mittelgroß und fest; eine Brust war etwas größer als die andere. Aber Größe und Form spielten keine Rolle. Lanier packte plötzlich eine ungemeine Leidenschaft, die alle Hemmungen aus dem Weg räumte. Sie führte ihn ins Schlafzimmer und legte sich neben ihn, wobei sie sich küßten und aneinander schmiegten. Er winkelte mit den Händen ihre Beine an und drang tief in sie ein; dabei spannten sich die Muskeln von Bauch und Gesäß krampfhaft. Dann rollte sich Patricia auf ihn und bewegte entspannt ihre Hüften. Sie hatte die Augen zärtlich geschlossen, als würde sie sich etwas Schönes wünschen. Sie richtete sich auf, und Lanier betrachtete ihre gemeinsame Bewegung ohne seine übliche Isolation, wofür er nun eine Erfüllung und Ganzheit empfand, die er nicht verstand. Es hatte nicht die geringste Andeutung dafür gegeben in ihrer bisherigen nüchternen, pflichterfüllten Zusammenarbeit. Das andere war auf andere beschränkt gewesen.
Und nun schlief er mit Hoffmans kleinem mexikostämmigen Genie. Er war entsetzt gewesen, als er sie das erste Mal sah, wie er erst jetzt erkannte; allein sein Respekt vor Hoffmans Entscheidungen hatte jene erste Reaktion auf die zarte, schwache Patricia kaschiert. Nun bewegte er sich tief in dieser zarten, schwachen Patricia und ließ sich beglücken, alles im Namen der Pflicht, und das war zum Lachen.
Entsetzt war er auch gewesen, weil sie so anziehend war.
Patricia kam zum Höhepunkt. Bei Paul hatte sie sich als Naturtalent erwiesen. Sie spürte, wie der Zustand aussetzte und sich verschob, aber nicht auflöste. Ihre Gedanken wurden klar: endlich ein Brennpunkt.
Sie kam, hielt inne, aber nach kurzer Pause bewegte sie sich wieder. Lanier wölbte sich hoch, sank zurück, stieß wieder hoch, höher, grub sich noch tiefer hinein, grunzte an ihrer vornübergebeugten Schulter, an ihrer Wange, riß den Mund auf und stöhnte kehlig. Mit jedem Stoß rüttelte er sich los, schüttelte er die Jahre der Verkrampfung ab, derer er sich nicht mal bewußt gewesen war.
Dann lagen sie still, lange Minuten und lauschten dem Rauschen der See hinter den Glastüren. Er spürte, wie sein feuchtes, erschlaffendes Glied langsam herausglitt.
»Danke«, sagte Patricia.
»Du meine Güte«, sagte Lanier mit einem Lächeln. »Besser jetzt?«
Sie nickte und vergrub die Nase in seiner Achsel. »Das war ein Spiel mit dem Feuer«, sagte sie. »Verzeih.«
Lanier drehte ihr Gesicht zu sich und schmiegte ihren Kopf zwischen Schulter und Wange. »Weißt du, wir sind zwei komische Vögel«, meinte er.
»Mm.« Sie schmiegte sich in seine Achsel und drückte die Augen zu. »Du solltest nicht bei mir bleiben heut nacht. Mit mir ist alles okay. Du solltest zu Karen gehen heut nacht.«
Er musterte ihr Gesicht. »Mach ich.«
Sie schlug die Augen, die großen, länglichen, auf und sah ihn an. Jetzt kam sie ihm nicht mehr wie eine Wildkatze vor, sondern schon eher wie eine seltsame Inversion der Neomorphen der letzten Tage. Innen Mensch, außen wunderlich.
Aber in Patricia Luisa Vasquez war – vielleicht schon die ganze Zeit – etwas, das nicht unbedingt menschlich war.
Nur Götter und Außerirdische.
»Du guckst mich so komisch an«, sagte sie.
»Pardon. Hab’ mir nur gedacht, wie alles Kopf steht.«
»Bereust du’s?« fragte sie und streckte sich. Die Augen waren Schlitze.
»Ich bereu’s nicht.«
Beim Hinausgehen lief es ihm heiß und kalt über den Rücken. Als er auf seine Arme blickte, fiel ihm auf, daß ihm nichts von alledem, was er in den letzten Tagen gesehen hatte, eine Gänsehaut eingejagt hatte…
Bis jetzt.
59. Kapitel
Obwohl der Tag noch nicht angebrochen war, führte Olmy die fünf Gäste zu einem wartenden Bus. Carrolson nannte sie Spielzeugbus, weil sie so große weiße Räder hatten. Es war kühl, kein Lüftchen regte sich, und die Sterne funkelten klar vom nachtblauen Himmel.
Patricia war leise und verriet mit keiner Regung, was in der Nacht zwischen ihr und Lanier gewesen war. Auch Farley gab nichts zu erkennen; sie hatte schon geschlafen, als Lanier ins Zimmer kam. Er hatte Mühe gehabt, Schlaf zu finden; seit seiner Jugend hatte er sich nicht mehr in eine solche Situation gebracht.
Ram Kikura kam wenige Minuten später über einen blaugrünen Rasenstreifen angerannt und stieg ein.
»Der Präsident hat keine Zeit für uns«, erklärte sie.
»Wie schade«, meinte Carrolson, die nicht unbedingt schrecklich enttäuscht klang. »Probleme?«
»Ich
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