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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Probleme zu haben«, stellte sie fest. Sie hatte Tränensäcke unter den Augen und sah zehn Jahre älter aus. »Es sind noch Menschen auf der Erde, aber sie verwenden nur sehr leistungsschwache Sender, die mit Batterien oder Windkraft betrieben werden, wie ich meine. Wi e’s aussieht, kommen diese schwachen Signale aus ein, zwei Kleinstädten in Gebieten, die vielleicht durch Orbitalplattformen verschont worden sind. Ich sende ab und zu unsere eigenen Signale, aber bislang hat noch niemand geantwortet. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Wenigstens gibt es noch Menschen«, meinte Hoffman.
    »Ja. Aber niemand kümmert sich um uns. Warum auch?«
    »Du solltest mal in die vierte Kammer gehen und eine Weile ausspannen«, schlug Hoffman vor. »Siehst nicht besonders gut aus.«
    »Ich fühl mich auch recht mies. Aber die Arbeit hier ist alles, was mir geblieben ist. Ich mache weiter, solange sich da unten Stimmen melden. Die Arbeit hier soll doch nicht eingestellt werden, oder?«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Hoffman. »Sei nicht albern.«
    »Ich hab das Recht zur Paranoia«, erklärte Pickney und schob den Unterkiefer vor, dass die Backenzähne knirschten. »Wenn Heineman zurückkommt, mache ich mich mit ihm daran, das Shuttle wieder in Gang zu setzen. Ich möchte auf den Mond. Hab Freunde dort.«
    »Noch keine Nachricht von der Expedition«, sagte Hoffman. »Sie sind spät dran, aber das hat – vorerst – noch nichts zu bedeuten. Vielleicht sollte ich ein paar Kollegen von Heineman demnächst auf das Shuttle ansetzen. Das bringt uns vielleicht auf andere Gedanken.«
    »Was ist mit den verschwundenen Russen?«, fragte Link von ihrer Matte und blinzelte schläfrig.
    »Da wissen wir noch gar nichts«, erwiderte Hoffman. Sie schüttelte Pickney die Hand. »Wir brauchen euch«, sagte sie. »Aber überarbeitet euch nicht.«
    Pickney nickte halbherzig. »Meinetwegen können uns Janice Polk und Beryl Wallace morgen oder so ablösen. Dann gehen wir ein bisschen ins Röhrenlicht und auf Besichtigungstour.«
    »Prima«, meinte Hoffman. »Und jetzt möchte ich gern sehen, woher die Signale kommen …«

52
    Der Schelm tauchte wieder auf, als Patricia schlief, und weckte sie, indem er sie am Ohr kitzelte. »Patricia Luisa Vasquez von der Erde selig«, sagte er, »ich hab was für dich.«
    Sie rollte sich herum und rieb sich die Augen. Der Schelm hatte sein Aussehen verändert. Er schien diesmal eine weit geschnittene Hose und eine Cardinganweste und eine Wuschelfrisur zu tragen. Eine Uhrkette baumelte von der Gürtelschlaufe und führte in die untere Jackentasche. Der Schelm trat kurzum im letzten Schrei von 2005 auf. Huaraches 15 und japanische Tabi 16 ergänzten die Garderobe.
    »Sie sind mir auf den Fersen«, sagte er. »Ich musste auf einen anderen Weg ausweichen. Ich verwende das Zweitgerät, der Hauptpiktor ist blockiert. Des Weiteren habe ich die Privatsphäre umprogrammiert, sodass wir beide bei unserem Gespräch nicht aufgezeichnet werden können. Sehr enttäuschend; der Nexus-Wohnung ist nichts heilig.«
    Patricia stand blinzelnd auf und griff nach dem Morgenmantel. »Machst du ständig solche Sachen?«
    »Nein«, erwiderte der Schelm. »Ist sehr mühsam, so weit vorzudringen. Ich würd mich viel lieber im Stadtgedächtnis rumtreiben, aber mein Auftraggeber gewährt unheimliche Vorteile für diese Information. Zum Glück hab ich meine Information noch vor der allgemeinen Bekanntgabe weitergegeben. Jetzt weiß nämlich jeder, dass ihr hier seid.«
    »Das hat man uns bereits mitgeteilt.«
    »Klar«, fuhr der Schelm fort. »Ihr sollt demnächst vor der Vollversammlung des Nexus aussagen; das wissen bisher neben mir nur Eingeweihte. Ihr sollt bei der Feier zum Letzten Tor teilnehmen. Offiziell heißt das anders, aber im Endeffekt ist es das: Ihr sollt den Obersten Toröffner am Segment eins Punkt drei mal neun kennenlernen und bei der Öffnung dabei sein. Danach soll’s wohl wieder geschlossen werden – die Jarts kommen schnell.«
    »Was sind Jarts?«
    »Flöhe, wird der Nexus euch sagen: Parasiten, ungeheuer aggressiv und zu keinerlei Zusammenarbeit bereit. Der Weg war tausend Jahre vor der endgültigen Verbindung mit der Thistledown in Position – tausend Jahre Wegzeit natürlich, die bis zur Kopplung nicht deckungsgleich war. Die Jarts drangen durch ein Testtor ein und ließen sich vor der Eröffnung nieder. Sie breiteten sich im Weg aus, sodass wir sie zurückdrängen mussten. Sie wissen, wie man Tore

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