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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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und dann rückte die Landschaft in die richtige Perspektive. Der steuernde Lichtschaft verschwand, und der Diskus passierte das Tor vollends und senkte sich plötzlich auf eine grelle weiße Fläche.
    Lanier, Carrolson und Patricia traktionierten tiefer zum Rand des Kraftliniennetzes, um den Horizont der Frant-Welt zu sehen. Ringsum reihten sich zwischen schwebenden Disken Zylinder und andere Fahrzeuge und spien ihre Ladung aus. Lanier drehte sich einmal um die eigene Achse und blickte zum Gebirge und Meer hinter dem weiß gepflasterten Landebereich. Noch nie hatte er einen so tiefblauen Himmel gesehen.
    Wie eine züngelnde Fackel im Wind fiel ein Meteor zur fernen Meeresoberfläche. Bevor er aufschlug, war vom Horizont ein Gitter pulsierender orangefarbener Strahlen hervorgeschossen und hatte ihn zertrümmert. Weitere Strahlen fächerten auf und suchten die trudelnden Trümmer, sodass nur noch Staub auf Meer und Land fiel.
    »Das ist die Geschichte ihres Lebens in einer Nussschale«, sagte Ram Kikura und deutete in Richtung des Meteors, der vom Himmel geschossen worden war. »Das ist der Grund, warum die Frant Frant sind.« Sie nahm Patricia und Lanier bei der Hand. Olmy sammelte die übrigen drei um sich. »Kommt! Gleich gehen wir von Bord. Es ist ein bisschen schwerer hier; ihr werdet zunächst Gürtel brauchen.«
    Der Diskus erreichte den zugeteilten Landeplatz. Die transparenten Felder unter ihnen formten sich beim Kontakt mit dem weißen Pflaster um, die Kraftlinien verwirbelten zu einem Schlauch.
    »Der Anwalt des Präsidenten und der Direktor des Nexus gehen zuerst hinunter«, erklärte Ram Kikura. »Dann kommen wir, dann die Frant, dann der Rest.«
    Oligand Toller, Hulane Ram Seija und ihre Adjutanten – zwei Neomorphe in Fischgestalt und zwei Homomorphe – schwebten zum Zentrum des Wirbels und wurden behutsam auf dem Pflas ter unter dem Diskus abgesetzt. Olmy setzte dann seine Gruppe in Bewegung; sie traktionierten auf gleiche Weise hinunter und landeten wenige Meter von der Präsidentengruppe entfernt.
    Nach Monaten auf der Thistledown und im Weg war die Anziehung von Timbl praktisch ein Schock, als wäre man plötzlich mit schweren Steinen beladen. Patricia bekam weiche Knie, und ihre Beinmuskulatur meldete Protest an.
    Busförmige Fahrzeuge rollten auf großen weißen Rädern heran. Während man einstieg, wurden einem von Frant Auftriebs gürtel angelegt, um die größere Schwerkraft auszugleichen. Neomorphe, die ohne Traktionsfelder praktisch hilflos waren, erhielten Spezialgürtel, die für vollen Gewichtsausgleich sorgten und für eine Vielzahl von Körperformen passten.
    »Dürfte euch gefallen hier«, sagte Ram Kikura, als der Bus sich auf dem weißen Pflaster in Bewegung setzte und auf eine ziegelrote Straße fuhr. »Es geht jetzt zum Strand.«
    Die Frant-Welt diene, wie sie ausführte, als Erholungsgebiet für Menschen und andere Sauerstoffatmer des Wegs. Weil die ultraviolette Strahlung vom gelben Zwergstern das für Menschen zuträgliche Maß überschritt, war ein atmosphärischer Schutzschild über mehreren Quadratkilometern aufgespannt. Der Badeort lag im Schatten des Schilds.
    »Das Meer enthält wenige große Raubtiere, die allerdings für den Menschen harmlos sind, und die Umwelt ist sauber. Der ideale Ort der Wahl für alle, di e’s sich leisten können – das sind alle Inkorporierten.«
    Das langgestreckte, niedrige Hauptgebäude des Badeorts war optimal; es lag direkt am breiten weißen Quarzsandstrand auf einer Seite einer halbmondförmigen Bucht. Jedes Zimmer hatte eine Veranda und transparente Türen, die auf Wunsch entweder die natürliche Umgebung oder Illusart zeigten. Die Möbel waren wie der ganze Badeort altterrestrisch und somit echt und nicht variierbar.
    Der Lunch, die erste Mahlzeit auf der Frant-Welt, wurde von Homomorphen in einem Restaurant im Stil des späten zwanzigsten Jahrhunderts serviert. Mechanische Werker waren nicht vertreten. Nach dem Lunch gingen sie zum Strandhotel, wo Ram Kikura gründlich ihre Zimmer inspizierte, bevor sie eintreten durften. Sie trugen noch Gürtel, obwohl Lanier der Meinung war, auch ohne Gürtel zurechtzukommen. Er wollte den Gürtel erst mit Heineman ablegen, aber Heineman schien sich eher mit Gürtel wohlzufühlen.
    Nachdem sich Patricia in ihrem Zimmer umgesehen hatte, schloss sie sich den anderen auf Laniers Veranda an. Ram Kikura erklärte, sie könnten sich nun ein paar Stunden ausruhen oder Schwimmen gehen; sie und Olmy seien

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