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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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sich ausgeschlossen fühlte.
    »Was?«, fragte Cunningham und versuchte, ernst zu bleiben.
    Hoffman bildete mit der Hand einen Zylinder und blickte durch ihn hindurch auf die beiden. »Sie sprengen ein Ende ab – das nicht aufgebohrte Ende, den Nordpol.«
    »Du meine Güte«, sagte Cunningham, die damit plötzlich zu kichern aufhörte. »Was wäre passiert, wenn wir versucht hätten, da reinzubohren? Wo hätte die Bohrung aufgehört?«
    »Sie sprengen den Nordpol ab«, wiederholte Hoffman, ohne auf die nicht zu beantwortende Frage einzugehen, »und trennen den Stein vom Korridor. Danach …«
    »Was?«, fragte Ann, deren Lachanfall sich ebenfalls schlagartig gelegt hatte.
    »… verlässt dieser Sektor der Stadt den Korridor. Wir werden eine Raumstation.«
    »Und der Stein?«, wollte Cunningham wissen.
    »Ein zweiter Mond.«
    »Und wir kehren zur Erde zurück?«, fragte Blakely.
    Hoffman nickte.
    »Verdammt«, meinte Blakely. »Es ist … was weiß ich? Es ist wie ein Märchen.«
    Hoffman seufzte tief. »Ganz recht«, meinte sie. »Ein Märchen.« Dann brach sie plötzlich in heftiges Gelächter aus, bis ihr der Bauch wehtat und ihr Gesicht nass vor Tränen war.
    Eine Stunde vor dem geplanten Ausbruch piktographierte Corp rep Rosen Gardner eine persönliche Nachricht an Hoffman und bat darum, sie besuchen zu dürfen. Wenige Minuten später erschien er leibhaftig – »inkorporiert«, wie Hoffman inzwischen wusste – an der Apartmenttür. Sie bat ihn herein. Mittlerweile hatten sie alle zumindest nach außen hin die Fassade wiedererlangt.
    Die politische Arbeit für den geteilten Hexamon und die Naderiten habe sich inzwischen erübrigt, teilte Gardner mit; er habe sich deshalb dem Neuen Nexus als Corprep für die Erdenbürger zur Verfügung gestellt und wolle logischerweise zuerst mit Hoffman sprechen. Er bot ihr an, sie auf dem Laufenden zu halten, indem er ihr eine Verbindung zu seinem persönlichen Speicher und Informationsdienst einrichte.
    Der Urlaub ist vorbei, dachte Hoffman nicht ohne Bedauern. Nunmehr war sie wieder im Dienst.
    »Ich habe auch Neuigkeiten«, sagte Gardner, der vor ihr stand und die Hände auf dem Rücken verschränkt hatte. Allmählich wurde sie vertraut mit den orthodoxen Naderiten; es waren pflichtbewusste, fast ritterliche Persönlichkeiten, die einigen konservativen Politikern, mit denen sie auf der Erde zu tun gehabt hatte, nicht unähnlich waren. »Wir haben Nachricht von Patricia Luisa Vasquez und den vier Leuten, die ausgesandt wurden, um sie zu suchen.«
    »So?«
    »Drei der vier sind in unsere Siedlungen zurückgekehrt. Es handelt sich um Lawrence Heineman, Karen Farley und Lenore Carrolson. Sie wurden kurzzeitig von den Geshel in Axis Nader und Central City als Gefangene gehalten, wie ich leider einräumen muss. Vor der Beschleunigung der Geshel-Sektoren wurden sie auf freien Fuß gesetzt. Sie werden sehr bald bei Ihnen sein.«
    »Und die anderen?«
    »Patricia Luisa Vasquez wurde Gelegenheit gegeben, den Heimweg zu suchen«, fuhr Ser Gardner fort. »Was das genau heißen soll, ist mir unklar; es liegen noch keine Einzelheiten vor. Sie und Garry Lanier wurden zurückbehalten und mit der Gruppe des Toröffners nach eins Punkt drei mal neun geschickt; viele dieser Gruppe – einschließlich Lanier – befinden sich gerade auf dem Rückweg und haben die beschleunigenden Sektoren unbeschadet passiert. Sie werden diesen Sektor allerdings nicht mehr rechtzeitig erreichen, um sich uns anschließen zu können.«
    Hoffman hatte keine Ahnung, was ein »Toröffner« sei, hielt es aber nicht für angebracht, danach zu fragen. Sie könnte den Begriff jederzeit nachschlagen. »Werden sie den Korridor verlassen?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Gardner. »Ser Olmy, der die Gruppe leitet, wurde über den Zeitplan informiert. Er glaubt, dass sie noch vor dem Verschließen des Wegs durchkommen. Sie haben sich verspätet, weil sie an einigen wiedergeöffneten Toren anhalten und nichtmenschliche Passagiere absetzen mussten.«
    Hoffman nahm die Nachricht wortlos auf und klopfte nur leicht mit der Hand auf den Oberschenkel. Sie hatte die vier Leute des Suchtrupps und Vasquez längst aufgegeben und zunächst versucht, sie zu vergessen. Nun gaben sie zu neuen Sorgen Anlass; dabei wusste Hoffman nicht einmal genau, welches Risiko sie eingingen oder wie ihre Chancen standen.
    »Die Stunde null beginnt in dreiundvierzig Minuten«, er klärte Corprep Gardner. »Übrigens wollte ich Sie davon in Kennt nis

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