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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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setzen, dass ein paar Hexamon-Bürger von einigen Ihrer Leute belästigt worden sind. In den Unterkünften in Axis Thoreau geht zur Stunde eine ›wilde‹ Party über die Bühne. Ein Teil Ihres weiblichen Personals bietet sexuelle Dienste an gegen Ware – was weiß ich für Zeug? Ich habe den Partybereich für unsere Leute gesperrt.«
    Hoffman sah ihn erstaunt an und wusste nicht recht, was sie sagen sollte. »Das ist klug«, erwiderte sie schließlich. »Wer weiß, wer wen mehr verderben würde.«
    Im Stein:
    Von einem Ende zum anderen in den sieben Kammern: Finsternis und Stille. In der ersten Kammer hatten sich seit Wiederingangsetzung der Rotation Wolken gebildet; es begann zu regnen in der Dunkelheit.
    In den Bohrlöchern die absolute Stille des Vakuums und keinerlei Aktivität, von gelegentlich passierenden winzigen Monitoren abgesehen.
    Durch die zweite Kammer, wo das atmosphärische Gleichgewicht noch nicht ganz wiederhergestellt war, rauschte der Wind. Weitere Scheiben waren zerbrochen und einige Gebäude – darunter auch ein Mega – trotz der Bemühungen der Ingenieure eingestürzt.
    In der dritten Kammer ziemlich das Gleiche, obwohl hier keine Gebäude eingestürzt waren. In der Thistledown City glänz ten hie und da noch intakte Illusart-Fenster wie ein Glühwürmchenschwarm.
    In der vierten Kammer war der Kampf zwischen den überflu teten Wäldern und entfesselten Wassern endlich beigelegt. Die von Angehörigen des West- und Ostblocks genutzten Lager waren in die Seen gespült oder in die Uferwälder geschwemmt worden.
    Diejenigen, die bei der Eroberung oder Verteidigung des Steins – der Kartoffel beziehungsweise Thistledown – gestor ben waren, lagen in ihren Gräbern, sofern die Wasser sie nicht exhumiert und auf den Grund der Seen umgebettet hatten.
    Die fünfte Kammer: dunkel wie eine große Höhle auf der Erde, wo nur das ewige Rauschen von Wasserfällen und Flüssen zu hören war.
    Die sechste Kammer: wachsam. Die einzige Kammer neben der siebten, die noch von der Plasmaröhre erleuchtet wurde, worauf allerdings kein Verlass mehr war.
    Die Plasmaröhre flackerte und erlosch. Aus. Alle Vorbereitungen waren ausgeführt; nur noch die Monitore patrouillierten die gewaltigen Hallen der Thistledown.
    Die siebte Kammer. Ein sanfter Wind wehte von der Kappe herab, strich durch die niedrigen Gehölze, fuhr durch das verlassene Zelt und zupfte an den Leinwandbahnen. Ein Teil des Zelts, wo sich ein Pfosten bei der Wiederingangsetzung der Rotation gelöst hatte, sackte in sich zusammen. Ansonsten hatte sich erstaunlich wenig verändert.
    Die Zünder warteten geduldig an ihrer Sprengladung.
    Die gekoppelten Axis Thoreau und Axis Euclid steckten so tief im Weg, dass sie von hier aus nicht sichtbar waren ohne starkes Teleskop. Der Weg wirkte leer, endlos, ewig und ehrfurchtgebietend: das größte Artefakt der Menschheit.
    Außerhalb der Thistledown das schwarze All und Mond und Sterne und die arme, entstellte, frostklirrende Erde, wo wenige – falls überhaupt noch welche – an den Asteroiden oder die Möglichkeit der Rettung dachten. Gab es eine Rettung aus diesem Elend, vor dem sicheren Tod? Die Geschichte hatte sie links liegen lassen.
    Die überholten Beckmann-Antriebsaggregate des Asteroiden bereiteten sich auf ihren Part im Drama vor und stapelten Reaktionsmasse auf, um sie auszuwerfen und in den gebündelten Strahlen zu dematerialisieren. Sie würden damit den Stoß der Trennung reduzieren, und der kombinierte Stoß und Gegenschub würde die Thistledown in eine kreisförmige Umlaufbahn um die Erde in einer Höhe von einigen zehntausend Kilometern manövrieren.
    Axis Thoreau und Axis Euclid begannen zu beschleunigen, um sich in scheinbar selbstmörderischer Absicht gegen die Kappe der siebten Kammer zu werfen. In ihrem Innern taten neunundzwanzig Millionen Menschen inkorporierter oder anderweitiger Natur, was Menschen in einer solchen Situation zwischen Leben und Tod tun.
    Hinter den beiden Siedlungen raste – eine halbe Million Kilometer tief im Weg – ein winziges Defektschiff heran und bremste drastisch ab, dass der Defekt vor dem Schiff lila und blau aufleuchtete. Es musste sich an die Orbitalgeschwindigkeit der Erde angleichen, wenn es hinter den Zwillingssiedlungen aus dem Ende des Wegs huschte – vorausgesetzt, es käme überhaupt noch hinaus.
    Die Ladungen in den Wänden der siebten Kammer wurden synchron geschaltet.
    Die Klammern von Axis Thoreau und Axis Euclid wurden eingezogen, und

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