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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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ist der Gedanke gekommen, daß Sie mit Ihrer – wenn ich so sagen darf – außergewöhnlichen Beobachtungs- und Kombinationsgabe vielleicht das ungeheuer schwierige und delikate Problem zu lösen imstande sind, zu welchem genauen Zeitpunkt General Fentiman gestorben ist. Sie waren im Club, als der Tod entdeckt wurde, Sie haben die Leiche gesehen, Sie kennen die Örtlichkeiten und die betroffenen Personen, und Sie sind auf Grund Ihres Standes und Ihrer Persönlichkeit geeignet wie kein zweiter, um die nötigen Ermittlungen anzustellen, ohne irgendwelches – äh – Aufsehen oder – äh – einen Skandal oder überhaupt ein öffentliches Interesse zu erregen, was wohl, wie ich nicht eigens erwähnen muß, für alle Beteiligten höchst unangenehm wäre.«
    »Peinlich«, sagte Wimsey, »ausgesprochen peinlich.«
    »Allerdings«, sagte der Anwalt mit einigem Nachdruck, »denn nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge ist es nicht möglich, weder das eine noch das andere Testament zu erfüllen oder – oder mit einem Wort, überhaupt etwas zu tun. Es ist bedauerlich, daß alle diese Umstände nicht schon allgemein bekannt waren, als der – äh – Leichnam des Generals noch zur Begutachtung zur Verfügung stand. Natürlich hatte Mr. Pritchard von der ungewöhnlichen Situation keine Ahnung, und da ich meinerseits nichts von Lady Dormers Testament wußte, konnte ich nicht ahnen, daß einmal mehr benötigt würde als nur Dr. Penberthys Totenschein.«
    »Könnten Sie die Parteien nicht zu einem Vergleich bewegen?« regte Wimsey an.
    »Wenn wir hinsichtlich des Todeszeitpunkts nicht zu einem schlüssigen Ergebnis kommen, wird das wahrscheinlich der einzige Ausweg aus der Klemme sein. Aber im Augenblick gibt es da gewisse Hindernisse –«
    »Da kann einer nicht genug kriegen, wie? Etwas Genaueres möchten Sie dazu wohl nicht sagen. Nein? Na ja, auch gut. Aus der Distanz betrachtet, erscheint mir das als ein ausgesprochen hübsches kleines Problemchen.«
    »Sie versuchen also, es für uns zu lösen, Lord Peter?«
    Wimseys Finger trommelten eine schwierige Fuge auf der Sessellehne.
    »Wenn ich Sie wäre, Murbles, würde ich es noch einmal mit einer gütlichen Einigung versuchen.«
    »Heißt das«, fragte Mr. Murbles, »Sie halten den Fall für aussichtslos im Sinne meiner Klienten?«
    »Nein – das kann ich nicht behaupten. Wer ist denn übrigens Ihr Klient, Murbles – Robert oder George?«
    »Nun, die Familie Fentiman im allgemeinen. Ich weiß natürlich, daß Roberts Gewinn Georges Verlust wäre. Aber keiner der Beteiligten wünscht etwas anderes, als daß die wahre Rechtslage an den Tag kommt.«
    »Aha. Und Sie würden alles, was ich da eventuell ausgrabe, hinnehmen?«
    »Aber selbstverständlich!«
    »Ganz gleich, wie günstig oder ungünstig es auch sein mag?«
    »Zu etwas anderem würde ich mich nie bereit finden«, versetzte Mr. Murbles steif.
    »Das weiß ich, Sir. Aber – na ja! – ich meine ja nur ... Schauen Sie, Sir, sind Sie als kleiner Junge auch manchmal herumgelaufen und haben mit Stöcken in friedlichen, geheimnisvollen Tümpeln herumgestochert, nur um zu sehen, was auf dem Grund war?«
    »Oft sogar«, antwortete Mr. Murbles. »Ich hatte ein großes Interesse an der Natur und besaß (soweit ich das aus dem großen zeitlichen Abstand noch sagen kann) eine recht stattliche Sammlung einheimischer Wasserfauna.«
    »Haben Sie bei Ihren Forschungen manchmal auch eine fürchterliche Schweinerei aufgerührt?«
    »Mein lieber Lord Peter – Sie erschrecken mich!«
    »Nun, ich weiß nicht, ob dazu Grund besteht. Ich will Sie nur ganz allgemein warnen, verstehen Sie? Wenn Sie es wünschen, werde ich der Sache natürlich unverzüglich nachgehen.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte Mr. Murbles.
    »Keineswegs. Ich werde bestimmt meinen Spaß haben. Wenn etwas Komisches dabei herauskommt, ist das Ihr Bier. Man kann ja nie wissen, wie?«
    »Wenn Sie zu dem Schluß kommen, daß ein befriedigendes Ergebnis nicht zu erzielen ist«, sagte Mr. Murbles, »können wir immer noch auf eine gütliche Einigung zurückkommen. Ich bin überzeugt, daß alle Beteiligten einen Rechtsstreit vermeiden möchten.«
    »Damit die Kosten das Vermögen nicht aufzehren? Sehr weise. Ich hoffe, es läßt sich machen. Haben Sie schon irgendwelche Vorermittlungen betrieben?«
    »Nichts Nennenswertes. Es wäre mir lieber, Sie würden das von Anfang an in die Hand nehmen.«
    »Na schön. Dann fange ich morgen an und werde Sie wissen lassen,

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