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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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ausgebürstet worden?«
    »Nein, Mylord – nur ausgeschüttelt.« Diesmal wartete Woodward nicht mit einer Entschuldigung auf; er hatte allmählich begriffen, daß Putzen und Bürsten unter diesen ungewöhnlichen Umständen keine mit Beifall bedachten Handlungen waren.
    »Wissen Sie«, sagte Wimsey, indem er einen Augenblick über einem winzigen Fädchen verweilte, das am linken Hosenbein aus dem Stoff ragte, »wir könnten nämlich aus dem Staub auf der Kleidung, sofern vorhanden, gewisse Rückschlüsse ziehen – zum Beispiel, wo der General die Nacht verbracht hat. Wenn wir – um einmal ein ziemlich unwahrscheinliches Beispiel zu nennen – etwa eine größere Menge Sägemehl an der Kleidung fänden, könnten wir daraus schließen, daß er einen Schreiner besucht hat. Oder ein welkes Blatt würde auf einen Gärtner oder auf einen Park hindeuten oder etwas in der Art. Spinnweben hingegen könnten auf einen Weinkeller schließen lassen – oder einen Schuppen – und so weiter. Verstehen Sie?«
    »Ja, Mylord.« (Nicht sehr überzeugt.)
    »Sie erinnern sich nicht zufällig an diesen kleinen Riß – das heißt, einen Riß kann man es eigentlich nicht nennen – nur eine aufgerauhte Stelle. Könnte von einem vorstehenden Nagel sein.«
    »Nicht daß ich wüßte, Mylord. Aber das könnte ich auch übersehen haben.«
    »Natürlich. Es ist wahrscheinlich auch nicht wichtig. Na ja – schließen Sie den Anzug mal gut weg. Es wäre möglich, daß ich irgendwann den Staub herausholen und analysieren lassen will. Ist aus diesen Kleidungsstücken irgend etwas herausgenommen worden? Ich nehme an, Sie haben die Taschen geleert, ja?«
    »Ja, Mylord.«
    »Da war nichts Ungewöhnliches drin?«
    »Nein, Mylord. Nur was der General immer so bei sich hatte. Taschentuch, Schlüssel, Geld und Zigarrenetui.«
    »Hm. Wieviel Geld?«
    »Nun, Mylord – genau kann ich das nicht sagen. Major Fentiman hat es an sich genommen. Ich weiß noch, daß in der Brieftasche zwei Pfundnoten waren. Ich glaube, er hatte zweieinhalb Pfund bei sich, als er fortging, und noch etwas Kleingeld in der Hosentasche. Er wird das Taxi und sein Essen im Club mit der Halbpfundnote bezahlt haben.«
    »Das zeigt also, daß er keine ungewöhnlichen Ausgaben getätigt hat, zum Beispiel für Eisenbahnfahrten oder weite Taxifahrten hin und her, oder fürs Abendessen oder einen Barbesuch.«
    »Nein, Mylord.«
    »Aber für das alles wird natürlich dieser Oliver gesorgt haben. Besaß der General einen Füllfederhalter?«
    »Nein, Mylord. Er hat sehr wenig geschrieben, Mylord. Ich war es gewohnt, die notwendige Korrespondenz mit Händlern und so weiter zu führen.«
    »Was für eine Feder benutzte er, wenn er schrieb?«
    »Stärke J, Mylord. Sie finden eine im Wohnzimmer. Aber seine Briefe hat er, wie ich glaube, meist im Club geschrieben. Er hatte nur eine sehr geringe Privatkorrespondenz – höchstens einmal einen Brief an seine Bank oder seinen Sachwalter, Mylord.«
    »Aha. Haben Sie sein Scheckheft?«
    »Das hat Major Fentiman, Mylord.«
    »Erinnern Sie sich, ob der General es bei sich hatte, als er zum letztenmal ausging?«
    »Nein, Mylord. Es lag für gewöhnlich in seinem Schreibtisch. Er schrieb seine Schecks für die Haushaltungskosten hier aus und gab sie mir. Oder gelegentlich nahm er das Scheckheft auch mit in den Club.«
    »Aha! Nun, es sieht also nicht so aus, als ob es sich bei dem geheimnisvollen Mr. Oliver um eines jener unerfreulichen Individuen gehandelt hätte, die Geld haben wollen. In Ordnung, Woodward. Und Sie sind ganz sicher, daß Sie von den Kleidungsstücken nichts entfernt haben als den Tascheninhalt?«
    »Vollkommen sicher, Mylord.«
    »Das ist aber sehr merkwürdig«, sagte Wimsey halb bei sich. »Ich weiß nicht, ob das nicht überhaupt das Merkwürdigste an der ganzen Sache ist.«
    »So, Mylord? Darf ich fragen, warum?«
    »Warum?« meinte Wimsey. »Ich hätte erwartet –« Er besann sich. Major Fentiman schaute gerade zur Tür herein.
    »Was ist merkwürdig, Wimsey?«
    »Ach, mir ist da nur etwas eingefallen«, sagte Wimsey ausweichend. »Ich hatte etwas zwischen diesen Kleidungsstücken zu finden erwartet, was nicht da ist. Weiter nichts.«
    »Alter Geheimniskrämer«, meinte der Major lachend. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Finden Sie es selbst heraus, mein lieber Watson«, sagte Seine Lordschaft grinsend. »Sie haben alle Informationen. Finden Sie es selbst heraus, und nennen Sie mir dann die Lösung.«
    Woodward, ein wenig pikiert ob

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