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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Wenn du das Geld nicht haben wolltest, warum maulst du dann jetzt, daß du es nicht bekommst?«
    »Du mußt mich immer ins Unrecht setzen. Du weißt, daß ich es nicht so meine. Ich wollte das Geld nicht, aber diese Dorland hat immer darauf angespielt, daß ich es wollte, und da habe ich ihr mal Bescheid gesagt. Ich wußte überhaupt nichts von dem dämlichen Vermächtnis und wollte auch nichts davon wissen. Ich will auch jetzt nur sagen, wenn sie Robert und mir schon etwas vermachen wollte, hätte sie ein bißchen mehr springen lassen können als mickrige siebentausend pro Nase.«
    »Na, tu doch nicht so. Im Moment könnten wir das Geld ungemein gut brauchen.«
    »Ich weiß – sage ich das nicht die ganze Zeit? Und dann macht die alte Schachtel so ein dämliches Testament, daß ich jetzt nicht mal weiß, ob ich das Geld bekomme oder nicht. Ich komme ja nicht mal an die zweitausend von Großvater heran. Dasitzen darf ich und Däumchen drehen, während Wimsey mit dem Bandmaß und einem dressierten Fotografen in der Gegend herumschwirrt, um festzustellen, ob ich Anspruch auf das Geld meines eigenen Großvaters habe.«
    »Ich weiß ja, wie furchtbar ärgerlich das ist, George, aber es wird sich doch bestimmt bald klären. Ohne diesen Dougal MacStewart wäre es ja auch gar nicht so wichtig.«
    »Wer ist Dougal MacStewart?« fragte Wimsey, plötzlich hellhörig. »Aus altem schottischem Geschlecht, dem Namen nach. Ich glaube, ich habe schon von ihm gehört. Ist das nicht so ein entgegenkommender, hilfsbereiter Mensch mit einem reichen Freund in der City?«
    »Und wie entgegenkommend!« sagte Sheila bitter. »Er zwingt einem sein Entgegenkommen geradezu auf. Er –«
    »Halt den Mund, Sheila«, unterbrach ihr Mann sie barsch. »Lord Peter will über unsere Privatangelegenheiten gar nicht so genau in allen häßlichen Einzelheiten Bescheid wissen.«
    »Wie ich Dougal kenne«, meinte Wimsey, »kann ich mir schon das eine oder andere denken. Vor einiger Zeit haben Sie von unserm Freund MacStewart ein freundliches Hilfsangebot bekommen. Sie haben das Angebot angenommen, und zwar in der geringfügigen Höhe von – wieviel war's?«
    »Fünfhundert«, sagte Sheila.
    »Fünfhundert. Die sich dann als dreihundertfünfzig in bar und hundertfünfzig in Gestalt eines kleinen Honorars für seinen Freund in der City entpuppten, der das Geld ganz uneigennützig und ohne jede Sicherheit vorgestreckt hat. Wann war das?«
    »Vor drei Jahren – als ich diese Teestube in Kensington aufmachte.«
    »Ach ja. Und als Sie die sechzig Prozent monatlich – oder was weiß ich, wieviel es war – nicht mehr aufbringen konnten, weil die Geschäfte schlecht gingen, war der Freund in der City so zuvorkommend, die Zinsen unter großen persönlichen Opfern dem Ursprungskapital zuzuschlagen – und so weiter. Die MacStewart-Masche ist mir sehr vertraut. Auf wieviel beläuft sich das Ganze inzwischen, Fentiman – aus reiner Neugier gefragt?«
    »Am dreißigsten sind's fünfzehnhundert, wenn Sie's schon wissen müssen«, knurrte George.
    »Ich habe George gewarnt –« begann Sheila unbesonnen.
    »O ja, du weißt ja immer alles besser. Jedenfalls war es deine Teestube. Ich hab dir ja gesagt, daß daran nichts zu verdienen ist, aber heutzutage meinen die Frauen ja immer, sie könnten alles auf ihre Art machen.«
    »Ich weiß, George. Aber MacStewarts Zinsen waren es, die den Gewinn aufgefressen haben. Du weißt, ich wollte, daß du dir das Geld bei Lady Dormer borgst.«
    »Nun, und das wollte ich eben nicht, basta. Ich hab's dir damals gleich gesagt.«
    »Aber nun schauen Sie doch mal her«, sagte Wimsey. »Mit MacStewarts fünfzehnhundert Pfund kommen Sie auf jeden Fall klar, egal wie es ausgeht. Wenn General Fentiman vor seiner Schwester gestorben ist, bekommen Sie siebentausend; wenn er nach ihr gestorben ist, sind Ihnen seine zweitausend nach dem Testament sicher. Außerdem wird dann Ihr Bruder zweifellos eine vernünftige Regelung treffen und das Geld, das er als Resterbe bekommt, mit Ihnen teilen. Worüber machen Sie sich Sorgen?«
    »Worüber? Darüber, daß die Sache auf Grund der ganzen Paragraphenreiterei jetzt Gott weiß wie lange in der Luft hängt und ich an keinen Penny herankomme.«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Wimsey geduldig, »aber Sie brauchen doch nur mal zu Murbles zu gehen und sich den Betrag auf Grund Ihrer Erwartungen vorschießen zu lassen. Weniger als zweitausend Pfund bekommen Sie auf gar keinen Fall, also wird er Ihnen die

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