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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Gespräch empfangen zu können. Wenn Lord Peter, wie sie annimmt, als Abgesandter von Major und Hauptmann Fentiman gekommen ist, läßt Miss Dorland ihn bitten, sich an Mr. Pritchard, Rechtsanwalt, wohnhaft in Lincoln's Inn, zu wenden, der von ihr beauftragt ist, alle mit dem Testament der verstorbenen Lady Dormer zusammenhängenden Fragen zu regeln.«
    »Du lieber Himmel!« sagte Wimsey bei sich. »Das sieht mir fast nach einem Korb aus. Tut mir zweifellos gut. Aber nun möchte ich doch nur wissen –« Er las die Mitteilung noch einmal. »Murbles muß doch ziemlich redselig gewesen sein. Wahrscheinlich hat er Pritchard erzählt, daß er mich einschalten will. Sehr indiskret von Murbles, und das sieht ihm gar nicht ähnlich.«
    Der Diener stand immer noch stumm da, einen Ausdruck im Gesicht, als müsse er sich mit Gewalt jeglichen Kommentar verkneifen.
    »Danke«, sagte Wimsey. »Wären Sie bitte so freundlich, Miss Dorland mitzuteilen, daß ich ihr für diese Information überaus verbunden bin?«
    »Sehr wohl, Mylord.«
    »Und vielleicht hätten Sie die Güte, mir ein Taxi zu bestellen.«
    »Gewiß, Mylord.«
    Wimsey bestieg das Taxi mit aller Würde, die er aufbringen konnte, und ließ sich nach Lincoln's Inn fahren.
    Mr. Pritchard war beinahe so verschlossen und abweisend in seiner Art wie Miss Dorland. Er ließ Lord Peter zwanzig Minuten warten und empfing ihn eisig in Gegenwart eines knopfäugigen Angestellten.
    »Ah, guten Morgen«, sagte Wimsey leutselig. »Entschuldigen Sie, daß ich Sie so überfalle. Wäre wohl richtiger gewesen, Murbles einzuschalten – netter Mensch, unser Mr. Murbles, nicht? Aber ich bin immer dafür, so gerade wie möglich auf ein Ziel loszugehen. Spart Zeit, wie?«
    Mr. Pritchard neigte den Kopf und erkundigte sich, womit er das Vergnügen haben dürfe, Seiner Lordschaft zu dienen.
    »Nun, es geht um die Sache Fentiman. Die Frage, wer wen überlebt hat und so. Beinahe hätte ich Überlebensfrage gesagt. Paßt doch auch, oder? Man könnte den alten General direkt ein Überbleibsel nennen, wie?«
    Mr. Pritchard wartete ungerührt ab.
    »Ich darf annehmen, Murbles hat Ihnen schon gesagt, daß ich mich um die Angelegenheit kümmere? Mich sozusagen des Stundenplans annehme?«
    Mr. Pritchard sagte dazu weder ja noch nein, sondern legte die Fingerspitzen aneinander und wartete geduldig.
    »Das ist nämlich ganz schön problematisch. Darf ich rauchen? Nehmen Sie auch eine?«
    »Danke verbindlichst, aber ich rauche nie während der Bürostunden.«
    »Sehr schicklich. Vor allem sehr eindrucksvoll. Schüchtert die Klienten ein, wie? Nun denn, ich wollte Sie nur davon in Kenntnis setzen, daß es wahrscheinlich eine knappe Angelegenheit werden dürfte. Sehr schwer, sich da auf die Minute festzulegen. Es kann so oder so ausgehen – oder auch eine völlig überraschende Wendung nehmen. Verstehen Sie?«
    »So?«
    »Ja, durchaus möglich. Vielleicht möchten Sie mal hören, wie weit ich bisher gekommen bin.« Und Wimsey berichtete über seine Nachforschungen im Bellona-Club, soweit es um die Aussagen der Portiers und des Empfangschefs ging. Von seinem Gespräch mit Penberthy erwähnte er nichts, auch nicht von den sonderbaren Begleitumständen, die mit dem unbekannten Mr. Oliver zusammenhingen, sondern beschränkte sich darauf, den geringen zeitlichen Spielraum zu betonen, innerhalb dessen der General vermutlich im Club angekommen war.
    Mr. Pritchard hörte ihm ohne Kommentar zu. Am Schluß fragte er: »Und nun sind Sie gekommen, um was genau vorzuschlagen?«
    »Wissen Sie, ich will sagen – fänden Sie es nicht auch ganz gut, wenn die Parteien sich gütlich einigen könnten? Leben und leben lassen, verstehen Sie – brüderlich teilen und gemeinsam profitieren. Immerhin ist eine halbe Million ein schönes Sümmchen – davon können drei Leute ganz angenehm leben, finden Sie nicht? Und es würde eine Menge Scherereien und – äh – Anwaltskosten und so weiter sparen.«
    »Aha!« sagte Mr. Pritchard. »Ich darf sagen, daß ich dies erwartet habe. Ein ähnlicher Vorschlag wurde mir bereits von Mr. Murbles unterbreitet, und ich habe ihm damals schon gesagt, daß meine Klientin es vorzieht, diesem Vorschlag nicht zu folgen. Ich darf mit Ihrer Erlaubnis hinzufügen, Lord Peter, daß die Wiederholung dieses Vorschlags durch Sie, nachdem Sie im Auftrag und Interesse der anderen Partei die Fakten ermitteln, mir sehr vielsagend erscheint. Sie werden es mir vielleicht verzeihen, wenn ich Sie des weiteren

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