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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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jederzeit geben. Er ist sogar mehr oder weniger verpflichtet, Ihre Schulden zu bezahlen, wenn er dazu aufgefordert wird.«
    »Das sage ich dir doch auch schon die ganze Zeit, George«, rief Sheila erregt.
    »Natürlich, du sagst mir immer alles. Du machst ja nie etwas falsch, wie? Und wenn die Geschichte nun vor Gericht kommt und wir müssen Tausende für Gerichts- und Anwaltskosten hinlegen, Mrs. Schlaumeier, was dann?«
    »Ich würde es Ihrem Bruder überlassen, vor Gericht zu gehen, wenn es nötig wird«, schlug Wimsey nüchtern vor. »Wenn er gewinnt, hat er genug Geld, um die Anwaltskosten zu bezahlen, und wenn er verliert, haben Sie immer noch Ihre siebentausend. Gehen Sie zu Murbles – er regelt das schon für Sie. Oder passen Sie mal auf! Ich kaufe mir unsern Freund MacStewart und versuche die Schulden auf mich übertragen zu bekommen. Er wird davon natürlich nichts wissen wollen, wenn er weiß, daß ich dahinterstecke, aber das kann ich wahrscheinlich über Murbles arrangieren. Dann drohen wir, ihn wegen Zinswuchers und so weiter zu verklagen. Das wird noch lustig.«
    »Verdammt nett von Ihnen, aber das möchte ich lieber nicht, danke.«
    »Wie Sie wollen. Gehen Sie aber wenigstens zu Murbles. Er bringt das für Sie ins reine. Außerdem glaube ich nicht einmal, daß es wegen dieses Testaments zum Prozeß kommt. Wenn wir der Frage, wer wen überlebt hat, nicht auf den Grund kommen, glaube ich, daß sowohl Sie wie Miss Dorland sehr viel besser beraten sind, sich außergerichtlich zu einigen. Es wäre in jedem Falle die anständigste Lösung. Warum tun Sie das nicht?«
    »Warum? Weil diese Dorland ihr Pfund Fleisch haben will, darum.«
    »So? Was ist das eigentlich für eine Frau?«
    »Eine von diesen modernen Frauen aus Chelsea. Häßlich wie die Sünde und hart wie Stein. Sie malt – häßliche, magere Prostituierte mit grünen Leibern und nichts an. Ich glaube, sie denkt, wenn sie schon als Frau nichts zu bieten hat, muß sie wenigstens so eine halbgare Intellektuelle sein. Kein Wunder, daß ein Mann heutzutage keinen anständigen Posten mehr bekommt, wenn diese zigarettenqualmenden Weiber überall dazwischenfunken und sich als Genies und Geschäftsfrauen und alles mögliche aufspielen.«
    »Nun sei nicht ungerecht, George! Miss Dorland nimmt niemandem seine Arbeit weg. Sie kann ja nicht gut den ganzen Tag herumsitzen und Lady Dormers Gesellschafterin spielen. Wem schadet es, wenn sie ein bißchen malt?«
    »Und warum kann sie nicht einfach Gesellschafterin sein? Früher waren haufenweise unverheiratete Frauen Gesellschafterinnen, und ich will dir mal sagen, mein liebes Kind, die hatten mehr davon als heute, wo sie alle Jazz hören und kurze Röcke tragen und Karriere machen müssen. Die moderne Frau hat keinen Funken Anstandsgefühl und Vernunft mehr im Leib. Geld – Geld – und Berühmtheit – das ist das einzige, worauf sie aus ist. Dafür haben wir im Krieg gekämpft – und dafür sind wir zurückgekommen.«
    »George, bleib doch beim Thema. Miss Dorland spielt keinen Jazz –«
    »Ich bin beim Thema! Ich rede von der modernen Frau im allgemeinen. Ich habe nicht von Miss Dorland im besonderen gesprochen. Aber du mußt ja wieder alles persönlich sehen. Typisch Frau. Ihr könnt nicht allgemein über etwas diskutieren – ihr müßt immer alles auf den kleinen Einzelfall reduzieren. Immer vom Thema ablenken.«
    »Ich habe nicht vom Thema abgelenkt. Wir waren von vornherein bei Miss Dorland.«
    »Du hast gesagt, eine Frau könne nicht nur irgend jemandes Gesellschafterin sein, und ich habe gesagt, daß früher viele anständige Frauen Gesellschafterinnen waren und sich dabei wohl fühlten –«
    »Da bin ich nicht so sicher.«
    »Aber ich. Es war so. Und dabei haben sie auch gelernt, ihren Männern anständige Gefährtinnen zu sein. Nicht immerzu in Büros und Clubs und auf Parties zu flitzen wie heutzutage. Und wenn du glaubst, daß den Männern so was gefällt, meine Liebe, dann muß ich dir ganz ehrlich sagen, es gefällt ihnen nicht. Sie finden es abstoßend.«
    »Macht das etwas? Ich meine, man muß sich heutzutage nicht mehr so bemühen, unbedingt unter die Haube zu kommen.«
    »O nein! Ehemänner sind für euch fortschrittliche Frauen wohl überhaupt nicht mehr wichtig. Jeder Mann ist recht, wenn er nur Geld hat –«
    »Warum sagst du >ihr< fortschrittlichen Frauen? Ich habe nicht gesagt, daß das meine Meinung ist. Ich gehe nicht arbeiten, weil ich das will – «
    »Da, bitte sehr! Alles nimmst

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