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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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choux und hinterher einen scharfen Käse, und Sie können zwei Flaschen Chambertin heraufbringen,«
    »Sehr wohl, Mylord.«
    Wimseys nächste Handlung war ein vertrauliches Briefchen an einen Beamten des Innenministeriums, den er sehr gut kannte. Nachdem dies geschehen war, ging er ans Telefon und verlangte Dr. Penberthys Nummer.
    »Sind Sie das, Penberthy? ... Hier Wimsey ... Hören Sie mal, Sie wissen doch über die Geschichte mit dem alten Fentiman Bescheid? ... Ja – also, wir beantragen jetzt eine Exhumierung.«
    »Eine was? «
    »Eine Exhumierung. Mit Ihrem Totenschein hat das nichts zu tun. Daß der in Ordnung ist, wissen wir. Wir wollen nur ein wenig mehr darüber zu erfahren versuchen, wann der arme Kerl gestorben ist.«
    Er schilderte kurz sein Vorhaben.
    »Meinen Sie, damit wäre etwas zu gewinnen?«
    »Könnte natürlich sein.«
    »Freut mich, daß Sie das sagen. Ich bin in solchen Dingen ja ein Laie, aber ich fand die Idee ganz gut.«
    »Geradezu genial.«
    »Ich war eben schon immer ein schlaues Kerlchen. Sie müssen natürlich dabei sein.«
    »Soll ich etwa die Autopsie machen?«
    »Wenn Sie wollen. Lubbock wird die Analysen vornehmen.«
    »Was für Analysen?«
    »Des Magen- und Darminhalts. Ob er zum Beispiel Nieren auf Toast oder Speck mit Ei gegessen hat und so weiter.«
    »Ach so, verstehe. Ich bezweifle aber, daß dabei nach so langer Zeit noch etwas rauskommt.«
    »Vielleicht nicht. Aber es ist besser, Lubbock schaut sich das mal an.«
    »Ja, Gewiß. Da ich den Totenschein ausgestellt habe, ist es besser, wenn mein Befund von jemandem nachgeprüft wird.«
    »Genau. Ich wußte, daß Sie es so sehen würden. Sie verstehen das also?«
    »Voll und ganz. Wenn wir auch nur geahnt hätten, daß es all diese Ungewißheiten geben würde, hätte ich damals sofort eine Autopsie gemacht.«
    »Selbstverständlich. Aber da ist jetzt nichts mehr zu machen. So was kommt vor. Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn es soweit ist. Vermutlich wird das Innenministerium jemanden schicken. Ich dachte nur, ich sollte Ihnen schon mal Bescheid sagen.«
    »Nett von Ihnen. Doch, ich bin froh, daß ich es weiß. Hoffentlich kommt nichts Unerfreuliches dabei heraus.«
    »Sie denken an Ihren Totenschein?«
    »Hm – nein – deswegen mache ich mir eigentlich keine Sorgen. Aber man weiß natürlich nie. Ich dachte eigentlich mehr an diesen Rigor. Haben Sie Hauptmann Fentiman in letzter Zeit gesehen?«
    »Ja, ich habe aber nichts davon erwähnt –«
    »Ist auch besser, solange es nicht unbedingt sein muß. Na ja, ich höre dann also später von Ihnen, ja?«
    »Ganz recht. Wiederhören.«

    *

    Es war ein ereignisreicher Tag.
    Gegen vier Uhr kam ein keuchender Bote von Mr. Murbles. (Mr. Murbles weigerte sich standhaft, seine Kanzlei durch ein Telefon zu entweihen.) Mr. Murbles ließ grüßen, und ob Lord Peter so freundlich sein könne, diese Mitteilung zu lesen und Mr. Murbles sofort eine Antwort zukommen zu lassen?
    Die Mitteilung lautete:
    » In re Fentiman
Lieber Lord Peter,
Mr. Pritchard war hier. Er teilt mir mit, daß seine Klientin jetzt doch bereit ist, einer Teilung des Geldes zuzustimmen, sofern das Nachlaßgericht dies erlaubt. Bevor ich meinen Klienten, Major Fentiman, dazu höre, würde ich es sehr begrüßen, Ihre Ansicht über den gegenwärtigen Stand der Ermittlungen zu erfahren.
Ihr sehr ergebener
JNO Murbles.«
    Lord Peter antwortete folgendermaßen:
» In re Fentiman
Lieber Mr. Murbles, zu spät für einen Kompromiß, wenn Sie nicht Komplize eines Betrugs sein wollen. Ich habe Sie ja gleich gewarnt. Robert hat eine Exhumierung beantragt. Möchten Sie um acht Uhr mit mir essen?
P.W.«
    Nachdem dieses Schreiben fort war, läutete Seine Lordschaft nach Bunter.
    »Bunter, wie Sie wissen, trinke ich selten Champagner. Jetzt aber steht mir der Sinn danach. Bringen Sie auch ein Glas für sich selbst mit.«
    Der Korken knallte, und Lord Peter erhob sich.
    »Bunter«, sagte er, »ich bringe einen Trinkspruch aus: Auf den Triumph des Gefühls über den Verstand!«

12

Lord Peter macht einen Stich

    Kriminalinspektor Parker erschien zum Abendessen, umgeben von einem netten kleinen Glorienschein. Der Kistenfall war gut ausgegangen, und der Polizeipräsident hatte in seinen anerkennenden Worten etwas von Beförderung in naher Zukunft anklingen lassen. Parker ließ dem Essen Gerechtigkeit angedeihen, und nachdem die kleine Gesellschaft sich in die Bibliothek begeben hatte, lauschte er Lord Peters Bericht über die Bellona-Affäre

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