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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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ungefähre Vorstellung bekommt man. Wenn wir feststellen, daß er unmittelbar vorher erst sein Frühstück zu sich genommen hat, wissen wir, daß er sehr kurz nach seiner Ankunft im Club gestorben sein muß.«
    »Großer Gott! – Das wären ja schlechte Aussichten für mich.«
    »Es könnte auch umgekehrt sein.«
    »Mir gefällt das nicht, Wimsey. Das ist eine sehr unerfreuliche Vorstellung. Ich wünschte wahrhaftig, wir könnten uns auf einen Kompromiß einigen.«
    »Die fragliche Dame ist nicht zum Kompromiß bereit. Das wissen Sie doch. Irgendwie müssen wir an die Fakten herankommen. Ich werde natürlich Murbles veranlassen, Pritchard die Exhumierung vorzuschlagen.«
    »Mein Gott! Und was wird der tun?«
    »Pritchard? Wenn er ein ehrlicher Mensch ist und seine Klientin eine ehrliche Frau, werden sie das Gesuch unterstützen. Wenn nicht, werde ich annehmen, daß sie etwas zu verbergen haben.«
    »Ich würd's ihnen zutrauen. Das ist ein ziemlich gemeines Volk. Aber ohne meine Zustimmung können sie nichts machen, oder?«
    »Nicht direkt – zumindest nicht ohne eine Menge Scherereien und viel Aufsehen. Aber wenn Sie ein ehrlicher Mensch sind, werden Sie die Zustimmung geben. Sie haben doch nichts zu verbergen, oder?«
    »Natürlich nicht. Trotzdem sieht das ziemlich –«
    »Man verdächtigt uns sowieso schon übler Machenschaften«, fuhr Wimsey unbeirrt fort. »Dieser niederträchtige Pritchard hat es mir gewissermaßen ins Gesicht gesagt. Ich rechne tagtäglich damit, daß er von sich aus eine Exhumierung vorschlagen wird. Mir wäre es lieber, wir kämen ihm damit zuvor.«
    »Wenn das so ist, müssen wir wohl. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß es auch nur das allermindeste nützt, und mit Sicherheit wird es sich herumsprechen und für großes Aufsehen sorgen. Gibt es keine andere Möglichkeit – Sie sind doch sonst so schlau –«
    »Hören Sie mal, Fentiman. Wollen Sie an die Wahrheit heran? Oder wollen Sie nur unter allen Umständen an das Geld heran? Sie können es mir ganz ehrlich sagen.«
    »Natürlich will ich die Wahrheit wissen.«
    »Na schön; ich habe Ihnen ja gesagt, was dann als nächstes zu tun ist.«
    »Hol's der Teufel«, sagte Fentiman unzufrieden; »dann muß es wohl sein. Aber ich habe keine Ahnung, an wen ich mich da wenden soll und wie das geht.«
    »Setzen Sie sich nur hin, dann diktiere ich Ihnen den Brief.«
    Es gab kein Ausweichen mehr, und murrend tat Fentiman, wie er geheißen wurde.
    »George ist auch noch da. Ich müßte ihn fragen.«
    »Es betrifft George höchstens indirekt. Das ist schon in Ordnung. Schreiben Sie jetzt auch noch an Murbles, sagen Sie ihm, was Sie vorhaben, und tragen Sie ihm auf, die andere Seite zu informieren.«
    »Sollten wir nicht über das Ganze zuerst einmal mit Murbles sprechen?«
    »Ich habe bereits mit Murbles gesprochen, und er findet auch, daß es das einzig Richtige ist.«
    »Diese Leute sind für alles, was Unruhe stiftet und Honorare einbringt.«
    »Richtig. Trotzdem sind Anwälte nun mal ein notwendiges Übel. Sind Sie fertig?«
    »Ja.«
    »Dann geben Sie die Briefe mir; ich sorge dafür, daß sie zur Post kommen. Sie brauchen sich jetzt um nichts mehr zu kümmern. Murbles und ich werden alles in die Wege leiten, und unser Detektiv hat ein Auge auf Oliver. Sie dürfen rausgehen und spielen.«
    »Sie –«
    »Sie wollten sicher sagen, wie nett es von mir ist, mir alle diese Mühe zu machen. Es ist mir ein reines Vergnügen. Wirklich, keine Ursache. Ich mach's gern. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Der verdatterte Offizier lehnte das Angebot ziemlich brüsk ab und schickte sich an, zu gehen.
    »Sie dürfen nicht meinen, ich wäre Ihnen nicht dankbar, Wimsey. Es kommt mir nur so häßlich vor.«
    »Bei Ihren Erfahrungen«, meinte Wimsey, »sollten Sie gegenüber Leichen nicht so empfindlich sein. Wir haben doch schon viel Häßlicheres gesehen als so eine stille kleine Wiederauferstehung auf einem respektablen Friedhof.«
    »Ach, die Leiche ist mir völlig egal«, versetzte der Major, »aber es sieht einfach nicht gut aus, sonst nichts.«
    »Denken Sie an das Geld«, meinte Wimsey grinsend und machte die Wohnungstür hinter ihm zu.
    Er ging in die Bibliothek zurück, die beiden Briefe in der Hand. »So mancher Mann geht heute am Bettelstab«, sagte er, »nur weil er nicht rechtzeitig die Trümpfe gezogen hat. Bringen Sie diese beiden Briefe zur Post, Bunter. Und Mr. Parker wird heute abend mit mir hier essen. Wir möchten Rebhuhn aux

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