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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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errötete.
    »Nein. Wie kommst du darauf?«
    »Weil du so sehr betonst, daß du nichts aus ihr herauslocken willst. Einem Unschuldigen kann man nichts herauslocken.«
    »Peter Wimsey! Du sitzt da wie ein wohlerzogener Schwachsinniger, und dann bringst du die Leute ganz hintenherum dazu, Dinge zu tun, für die sie schamrot werden müßten. Kein Wunder, daß du immer alles herauskriegst. Ich werde nicht für dich spionieren.«
    »Nun, wenn nicht, dann erfahre ich aber wenigstens deine Meinung, ja?«
    Marjorie schwieg eine Weile. Dann sagte sie: »Das ist alles so gemein.«
    »Giftmord ist auch ein gemeines Verbrechen, findest du nicht?« meinte Wimsey.
    Er stand rasch auf. Pater Whittington näherte sich mit Penberthy.
    »Nun«, fragte Lord Peter, »stehen die Altäre noch?«
    »Dr. Penberthy hat mir soeben erklärt, daß sie keinen Boden haben, auf dem sie stehen können«, antwortete der Pater lächelnd. »Wir haben eine anregende Viertelstunde damit verbracht, Gut und Böse abzuschaffen. Leider begreife ich seine Lehre ebensowenig wie er die meine. Aber ich habe mich in christlicher Demut geübt und gesagt, daß ich gern bereit bin, zu lernen.«
    Penberthy lachte.
    »Sie haben also nichts dagegen, wenn ich die Teufel mit der Injektionsnadel austreibe«, fragte er, »nachdem sie sich gegenüber Beten und Fasten als resistent erwiesen haben?«
    »Keineswegs. Warum auch? Solange sie nur wirklich ausgetrieben werden. Und vorausgesetzt, daß Sie sich Ihrer Diagnose sicher sind.«
    Penberthy wurde puterrot und wandte sich abrupt ab.
    »O Gott!« sagte Wimsey. »Das war ein Tiefschlag. Und das von einem christlichen Priester!«
    »Was habe ich denn gesagt?« rief Pater Whittington, zutiefst bestürzt.
    »Sie haben«, sagte Wimsey, »soeben die Wissenschaft daran erinnert, daß nur der Papst unfehlbar ist.«

17

Parker macht ein Spiel

    »Nun, Mrs. Mitcham«, sagte Inspektor Parker liebenswürdig. Er pflegte stets »Nun, Mrs. Soundso« zu sagen, und immer liebenswürdig. Das gehörte zur Routine.Die Haushälterin der verstorbenen Lady Dormer verneigte sich kühl, um anzudeuten, daß sie bereit war, sich dem Verhör zu unterwerfen.
    »Wir möchten nur in allen Einzelheiten wissen, was General Fentiman an dem Tag, bevor man ihn tot auffand, alles widerfahren ist. Sie werden uns dabei gewiß helfen wollen. Erinnern Sie sich noch genau, um welche Zeit er hier ankam?«
    »Das muß ungefähr um Viertel vor vier gewesen sein – später nicht. Auf die Minute genau kann ich es jedenfalls nicht sagen.«
    »Wer hat ihn eingelassen?«
    »Der Diener.«
    »Haben Sie ihn da gesehen?«
    »Ja, er wurde in den Salon gebeten, und dann bin ich heruntergekommen und habe ihn ins Zimmer der gnädigen Frau geführt.«
    »Miss Dorland hat ihn da nicht gesehen?«
    »Nein, sie saß bei der gnädigen Frau. Sie hat sich durch mich entschuldigen lassen und den General gebeten, heraufzukommen.«
    »Erschien der General Ihnen wohlauf?«
    »Soweit ich das sehen konnte, ja – wobei man natürlich berücksichtigen muß, daß er sehr alt war und gerade eine schlimme Nachricht erhalten hatte.«
    »Er war nicht bläulich um die Lippen, atmete nicht schwer oder irgend etwas in dieser Art?«
    »Nun, das Treppensteigen hat ihn ziemlich angestrengt.«
    »Natürlich.«
    »Auf dem Treppenabsatz ist er ein paar Minuten stehengeblieben, um wieder zu Atem zu kommen. Ich habe ihn gefragt, ob ich ihm etwas bringen könnte, aber er hat gesagt, nein, er brauche nichts.«
    »So! Es wäre aber sicher gut gewesen, wenn er Ihren klugen Rat angenommen hätte, Mrs. Mitcham.«
    »Das wußte er zweifellos selbst am besten«, antwortete die Haushälterin steif. Sie fand, daß der Polizist mit dieser Bemerkung seine Kompetenzen überschritt.
    »Und dann haben Sie ihn ins Zimmer geführt. Waren Sie bei der Begrüßung zwischen ihm und Lady Dormer zugegen?«
    »O nein!« (Mit Nachdruck.) »Miss Dorland stand auf und sagte: >Guten Tag, General Fentiman<, und hat ihm die Hand gereicht, und ich habe daraufhin das Zimmer verlassen, wie es mir zukam.«
    »Eben. War Miss Dorland allein bei Lady Dormer, als der General gemeldet wurde?«
    »Nein – die Schwester war da.«
    »Die Schwester – ach ja, natürlich. Sind Miss Dorland und die Schwester die ganze Zeit im Zimmer geblieben, während der General dort war?«
    »Nein. Miss Dorland kam ungefähr fünf Minuten später herunter. Sie kam zu mir ins Zimmer und war ganz traurig. >Die armen Altchen<, hat sie gesagt – genau so.«
    »Hat

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