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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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und es kommt vor, daß er manchmal so komische Dinge tut – Sachen kaputtschlägt und sein Gedächtnis verliert und herumirrt. Da macht Mrs. Fentiman sich natürlich Sorgen, weil er heute abend nicht zurückgekommen ist.«
    »Ah, ja«, sagte Mr. Munns genießerisch, »so einen hab ich auch mal gekannt. Der ist eines Nachts vollkommen durchgedreht. Hat seine Familie mit einer Ramme erschlagen – war nämlich Steinsetzer von Beruf, daher hatte er so'n Ding zu Hause – hat sie richtig zu Brei geschlagen, und dann ist er hingegangen und wollte sich im Regent's Canal ertränken. Und was das schönste war; wie sie ihn da rausgezogen haben, wußte er nichts mehr davon, überhaupt nichts. Da haben sie ihn nach – wie heißt das noch? Dartmoor? Nein, Broadmoor ist das, wohin sie Ronnie True mit seinem Spielzeug und allem gebracht haben.«
    »Still, Sie Narr!« fuhr Wimsey ihn heftig an.
    »Hast du denn gar kein Gefühl?« fragte seine Frau.
    Sheila stand auf und versuchte blind die Tür zu erreichen.
    »Kommen Sie, legen Sie sich hin«, sagte Wimsey, »Sie sind völlig erschöpft. Hallo, ich glaube, da ist Robert. Ich habe ihm ausrichten lassen, er soll sofort hierherkommen, sowie er nach Hause kommt.«
    Mr. Munns ging auf das Klingeln hin öffnen.
    »Wir bringen sie am besten schnellstens zu Bett«, sagte Wimsey zur Hauswirtin. »Haben Sie so etwas wie eine Wärmeflasche hier?«
    Mrs. Munns ging eine holen, und Sheila ergriff Wimseys Hand.
    »Können Sie nicht an dieses Fläschchen herankommen? Lassen Sie es sich von ihr geben. Sie können das. Sie können doch alles. Zwingen Sie sie dazu.«
    »Lieber nicht«, sagte Wimsey. »Das sähe verdächtig aus. Sagen Sie, Sheila – was ist das für ein Fläschchen?«
    »Meine Herzmedizin. Ich hab sie schon vermißt. Es ist etwas mit Digitalin darin.«
    »Großer Gott!« sagte Wimsey, gerade als Robert eintrat.
    »Ein schöner Schlamassel«, meinte Robert.
    Er stocherte mürrisch im Feuer herum. Es brannte schlecht, denn der Rost war von der Asche eines Tages und einer Nacht völlig verstopft.
    »Ich hatte eine Unterredung mit Frobisher«, fuhr er fort. »Dieses ganze Gerede im Club – und die Zeitungen – darüber konnte er natürlich nicht hinwegsehen.«
    »Hat er sich anständig verhalten?«
    »Sehr. Aber ich konnte ihm das natürlich nicht erklären. Ich reiche meinen Abschied ein.«
    Wimsey nickte. Oberst Frobisher konnte einen versuchten Betrug natürlich nicht übersehen – schon gar nicht nach den Andeutungen in den Zeitungen.
    »Wenn ich den Alten doch nur in Frieden gelassen hätte. Na ja, zu spät. Er wäre begraben worden, und niemand hätte irgendwelche Fragen gestellt.«
    »Ich wollte mich ja nicht einmischen«, sagte Wimsey wie zur Verteidigung gegen einen unausgesprochenen Vorwurf.
    »Ja, ich weiß. Ich sage ja auch nichts gegen Sie. Menschen ... Geld dürfte nicht vom Tod anderer Menschen abhängen ... alte Menschen, deren Leben keinen Sinn mehr hat ... das ist eine teuflische Versuchung. Sagen Sie, Wimsey, was machen wir jetzt mit dieser Frau?«
    »Mit der Munns?«
    »Ja. Es ist aber auch zum Heulen, daß sie das Zeug in die Finger gekriegt hat. Wenn die rausbekommen, was es ist, werden wir bis an unser Lebensende erpreßt.«
    »Nein«, sagte Wimsey, »so leid es mir tut, alter Freund, aber das muß der Polizei gemeldet werden.«
    Robert sprang auf.
    »Mein Gott! Sie werden doch nicht –«
    »Setzen Sie sich, Fentiman. Doch, ich muß. Verstehen Sie denn nicht, daß ich muß? Wir können das nicht vertuschen. So etwas bringt immer nur Scherereien. Die haben doch schon ein Auge auf uns. Sie sind mißtrauisch –«
    »Eben, und warum?« fuhr Robert ihn heftig an. »Wer hat ihnen diesen Floh ins Ohr gesetzt? ... Fangen Sie jetzt um Himmels willen nicht an, von Recht und Gesetz zu reden! Recht und Gesetz! Sie würden doch für einen sensationellen Auftritt im Zeugenstand Ihren besten Freund verkaufen, Sie gemeiner kleiner Polizeispitzel!«
    »Nehmen Sie das zurück, Fentiman!«
    »Ich nehme nichts zurück! Sie würden hingehen und einen Menschen der Polizei ausliefern – auch wenn Sie genau wüßten, daß er nicht verantwortlich ist – nur weil Sie es sich nicht leisten können, sich in Unannehmlichkeiten verwickeln zu lassen. Ich kenne Sie! Nichts ist so schmutzig, daß Sie nicht darin herumrühren würden, solange Sie nur als der hingebungsvolle Freund von Recht und Gesetz posieren können. Sie widern mich an!«
    »Ich habe versucht, mich da herauszuhalten

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