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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Eifersucht. Aber was hat die Polizei denn im Mülleimer gefunden?«
    »Gefunden? Die sollen was finden? Den möcht ich sehen, der in meinem Mülleimer was findet. Je weniger ich von denen und ihren neugierigen Nasen sehe, desto lieber ist es mir. Das hab ich ihnen auch gesagt. Ich hab gesagt: >Wenn Sie in meinem Mülleimer herumwühlen wollen<, hab ich gesagt, >dann kommen Sie gefälligst mit einem Durchsuchungsbefehl.< Das ist nämlich Gesetz, das konnten sie nicht abstreiten. Da haben sie gesagt, Mrs. Fentiman hat ihnen erlaubt zu suchen, und ich hab ihnen gesagt, daß Mrs. Fentiman ihnen nichts zu erlauben hat. Das ist mein Mülleimer, nicht ihrer. Und da sind sie abgezogen wie begossene Pudel.«
    »So muß man mit diesen Burschen umgehen, Mrs. Munns.«
    »Glauben Sie aber nicht, daß ich nicht weiß, was sich gehört. Wenn die Polizei zu mir kommt und anständig fragt, helfe ich ihr, so gut ich kann. Ich will ja keinen Ärger haben, nicht für noch so viele Hauptmänner. Aber wenn sie eine freie Bürgerin so überfallen, und das ohne Durchsuchungsbefehl, das kann ich nicht leiden. Die sollen entweder zu mir kommen, wie sich das gehört, oder sie können sich ihr Fläschchen schnitzen.«
    »Was für ein Fläschchen?« fragte Wimsey rasch.
    »Das Fläschchen, das sie in meinem Mülleimer gesucht haben – das der Hauptmann nach dem Frühstück hineingeworfen hat.«
    Sheila stieß einen schwachen Schrei aus.
    »Was war das für ein Fläschchen, Mrs. Munns?«
    »So eines von diesen kleinen Tablettenfläschchen«, sagte Mrs. Munns, »wie Sie eins auf dem Waschständer stehen haben, Mrs. Fentiman. Als ich sah, wie der Hauptmann das Fläschchen auf dem Hof mit einem Schürhaken zerschlug –«
    »Nun mal langsam, Primrose«, sagte Mr. Munns, »siehst du denn nicht, daß Mrs. Fentiman sich nicht wohl fühlt?«
    »Es ist schon in Ordnung«, sagte Sheila rasch und strich die Haarsträhne zurück, die ihr in der Stirn klebte. »Was hat mein Mann getan?«
    »Ich hab gesehen«, sagte Mrs. Munns, »wie er auf den Hof gerannt ist – gleich nach dem Frühstück war das, denn ich weiß noch, daß mein Mann gerade die Beamten ins Haus gelassen hat. Ich wußte da natürlich noch nicht, wer sie waren, denn ich war gerade – entschuldigen Sie – draußen auf dem Abort, und darum hab ich ja auch den Hauptmann gesehen. Denn den Mülleimer kann man ja sonst vom Haus her nicht sehen – Mylord, muß ich wohl sagen, wenn Sie wirklich einer sind, aber man lernt ja heute so viele schlechte Menschen kennen, daß man gar nicht vorsichtig genug sein kann –, weil nämlich der Abort etwas vorsteht und den Blick sozusagen versperrt.«
    »Aha«, sagte Wimsey.
    »Und wie ich also den Hauptmann die Flasche zerschlagen sah, wie gesagt, und die Scherben in den Mülleimer werfen, da hab ich gesagt: >Hoppla, das ist aber komisch<, und dann bin ich hingegangen und hab nachgesehen, was es war, und hab alles in einen Umschlag getan, weil ich nämlich dachte, es könnte ja was Giftiges sein, und unser Kater ist doch so ein diebisches Vieh, der ist nicht aus dem Mülleimer rauszuhalten. Und wie ich reinkam, fand ich drinnen die Polizei. Nach einer Weile sah ich sie dann draußen auf dem Hof herumstöbern, und da hab ich gefragt, was sie da wollten. Was die für eine Schweinerei gemacht haben, das stellen Sie sich nicht vor! Da haben sie mir also einen kleinen Schraubdeckel gezeigt, den sie gefunden hatten, genau so einen wie von dem Tablettenfläschchen. Ob ich wüßte, wo der Rest davon ist, haben sie gefragt, und ich hab zurückgefragt, was sie mein Mülleimer überhaupt angeht. Da haben sie gesagt –«
    »Ja, ich weiß«, sagte Wimsey. »Ich glaube, Sie haben sehr vernünftig gehandelt, Mrs. Munns. Und was haben Sie mit dem Umschlag und den Sachen dann gemacht?«
    »Behalten«, sagte Mrs. Munns kopfnickend. »Behalten. Denn wenn die ja mit einem Durchsuchungsbefehl wiederkommen und ich hab das Fläschchen vernichtet, wie stehe ich dann da?«
    »Völlig richtig«, sagte Wimsey, mit einem Blick auf Sheila.
    »Man muß immer die Gesetze achten«, stimmte Mr. Munns mit ein, »dann kann einem auch keiner was anhaben. Das sage ich immer. Ich bin ein Konservativer, jawohl. Ich hab nichts für diese sozialistischen Spielereien übrig. Noch einen?«
    »Im Moment nicht«, sagte Wimsey. »Und wir dürfen Sie und Ihre Frau jetzt auch nicht länger aufhalten. Aber passen Sie mal auf. Sehen Sie, Hauptmann Fentiman hat aus dem Krieg eine Bombenneurose mitgebracht,

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