Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
–«
    »Versucht! – Seien Sie nicht auch noch so ekelhaft scheinheilig! Lassen Sie jetzt die Finger davon, und zwar für immer – verstanden?«
    »Aber hören Sie doch mal einen Augenblick zu –«
    »Raus!« sagte Robert.
    Wimsey stand auf.
    »Ich weiß, wie Ihnen zumute ist, Fentiman –«
    »Stehen Sie nicht so selbstgerecht und nachsichtig herum, Sie ekelhafter Tugendbold! Zum letztenmal – werden Sie den Mund halten, oder werden Sie zu Ihrem Freund bei der Polizei laufen und sich den ewigen Dank des Vaterlandes verdienen, indem Sie George ans Messer liefern? Heraus damit! Was von beidem?«
    »Sie tun George keinen Gefallen –«
    »Das lassen Sie meine Sorge sein. Werden Sie den Mund halten?«
    »Seien Sie vernünftig, Fentiman.«
    »Zum Teufel mit der Vernunft. Gehen Sie zur Polizei? Reden Sie nicht drum herum! Ja oder nein?«
    »Ja.«
    »Sie dreckiger kleiner Wichtigtuer!« sagte Robert und schlug voller Wut zu. Wimseys Konter erwischte ihn genau am Kinn und ließ ihn im Papierkorb landen.
    »Und jetzt hören Sie mal zu«, sagte Wimsey, mit Hut und Stock in der Hand über ihm stehend. »Es ist mir völlig egal, was Sie sagen oder tun. Sie glauben, Ihr Bruder hat Ihren Großvater umgebracht. Ich weiß nicht, ob er's getan hat oder nicht. Aber das Schlimmste, was Sie für ihn tun könnten, wäre der Versuch, Beweise zu vernichten. Und das Schlimmste, was Sie seiner Frau antun könnten, wäre, sie zur Komplizin so eines Versuchs zu machen. Und wenn Sie nächstesmal jemandem die Zähne einschlagen wollen, vergessen Sie nicht, Ihr Kinn zu decken. Das wär's. Ich finde selbst hinaus. Wiedersehen.«

    *
    Er fuhr zur Great Ormond Street Nr. 12 und klingelte Parker aus dem Bett.
    Parker hörte nachdenklich an, was er ihm zu berichten hatte.
    »Ich wollte, wir hätten uns Fentiman gegriffen, bevor er das Weite suchte«, sagte er.
    »Eben. Warum habt ihr's nicht getan?«
    »Nun, Dykes scheint die Sache ziemlich vermasselt zu haben. Ich war nicht selbst dort. Aber alles schien soweit in Ordnung zu sein. Fentiman wirkte ein bißchen nervös, aber das ist bei vielen Leuten so, wenn sie von der Polizei vernommen werden – wahrscheinlich denken sie an ihre dunkle Vergangenheit und fragen sich, was nachkommt. Oder es ist einfach Lampenfieber. Er hat dieselbe Geschichte erzählt wie schon dir – sagte, er sei ganz sicher, daß der General im Taxi keine Pillen oder sonst etwas zu sich genommen hätte – hat auch gar nicht erst versucht, so zu tun, als ob er von Lady Dormers Testament etwas gewußt hätte. Es gab keinen Grund, ihn festzuhalten. Er sagte, er müsse in die Great Portland Street, zur Arbeit. Da haben sie ihn gehen lassen. Dykes hat ihm einen Mann nachgeschickt, und er ist richtig zu Walmisley-Hubbard gefahren. Dykes hat dann gefragt, ob er sich ein bißchen umsehen darf, bevor er geht, und Mrs. Fentiman hat es ihm erlaubt. Er hatte eigentlich nicht damit gerechnet, etwas zu finden. Es war reiner Zufall, daß er auf den Hinterhof ging und dort eine kleine Glasscherbe fand. Dann hat er sich weiter umgesehen und im Mülleimer den Verschluß eines Tablettenfläschchens gefunden. Na ja, dann ist natürlich seine Neugier erwacht, und gerade wollte er die weiteren Reste davon suchen, da erschien die alte Munns und sagte, der Mülleimer sei ihr Eigentum. Da mußten sie wieder verschwinden. Aber Dykes hätte Fentiman nicht gehen lassen sollen, bevor sie mit dem Suchen fertig waren. Er hat sofort bei Walmisley-Hubbard angerufen und erfahren, Fentiman sei angekommen und sofort mit dem Wagen weggefahren, um einen eventuellen Kunden in Hertfordshire zu besuchen. Der Mann, der Fentiman folgen sollte, bekam kurz hinter St. Albans Schwierigkeiten mit dem Vergaser, und bis der Fehler behoben war, hatte er Fentiman verloren.«
    »Ist Fentiman bei dem Kunden angekommen?«
    »Von wegen! Völlig von der Bildfläche verschwunden. Den Wagen werden wir natürlich finden – das ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Ja«, sagte Wimsey. Seine Stimme klang müde und gepreßt.
    »Jetzt sehen die Dinge ein wenig anders aus, nicht?« meinte Parker.
    »Doch.«
    »Sag mal, was hast du eigentlich mit deinem Gesicht gemacht?«
    Wimsey warf einen Blick in den Spiegel und sah einen flammendroten Streifen auf der Wange.
    »Ich hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Robert«, sagte er.
    »Oho!«
    Parker fühlte, wie ein dünner Schleier von Feindseligkeit sich zwischen ihn und den geschätzten Freund schob. Er wußte, daß Wimsey zum erstenmal in

Weitere Kostenlose Bücher