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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Geheimnis bleiben, bis er besser dastand. Er fürchtete, sie könnte denken, er sei hinter dem Geld her.«
    »War er wohl auch.«
    »Er hat so getan, als ob er mich gern hätte«, sagte sie in kläglichem Ton.
    »Aber natürlich, mein liebes Kind; Ihr Fall ist nicht einmalig. Haben Sie es keiner von Ihren Freundinnen erzählt?«
    »Nein.«
    Wimsey überlegte, daß die Ledbury-Episode wahrscheinlich eine Narbe hinterlassen hatte. Außerdem – erzählten Frauen so etwas anderen Frauen? Er zweifelte daran seit langem.
    »Sie waren demnach also noch verlobt, als Lady Dormer starb?«
    »So verlobt wie vorher. Natürlich hat er mir gesagt, daß mit der Leiche etwas nicht stimmte. Er sagte, Sie und die Fentimans versuchten, mich um mein Geld zu prellen. Meinetwegen wäre mir das egal gewesen – es war soviel Geld, daß ich gar nicht gewußt hätte, was ich damit anfangen sollte. Aber es ging um die Klinik, verstehen Sie?«
    »Ja. Mit einer halben Million könnte man eine ganz hübsche Klinik auf die Beine stellen. Darum haben Sie mich so vor die Tür gesetzt.«
    Er grinste – dann überlegte er ein paar Augenblicke.
    »Hören Sie mal zu«, sagte er, »ich glaube, ich muß Ihnen jetzt einen ziemlichen Schock versetzen, aber früher oder später muß das sowieso sein. Ist Ihnen je der Gedanke gekommen, daß es Penberthy war, der General Fentiman ermordet hat?«
    »Ich – habe daran gedacht«, sagte sie langsam. »Ich konnte mir nicht vorstellen – wer sonst. Aber Sie wissen doch, daß man mich im Verdacht hat?«
    »Nun ja – cui bono und so weiter – man konnte schlecht an Ihnen vorbeisehen. Die Polizei muß nämlich jede in Frage kommende Person verdächtigen.«
    »Das kann ich ihr in keiner Weise verdenken. Aber ich war's nicht.«
    »Natürlich nicht. Es war Penberthy. Ich sehe das so: Penberthy wollte zu Geld kommen; er hatte das Armsein satt und wußte, daß Sie zumindest etwas von Lady Dormers Geld bekommen würden. Wahrscheinlich kannte er über den General die Geschichte des Familienstreits und rechnete sogar mit dem ganzen Geld. Daraufhin hat er Ihre Bekanntschaft gesucht. Aber er war vorsichtig. Er bat Sie, es für sich zu behalten – für alle Fälle. Das Geld konnte ja so festgelegt sein, daß Sie es ihm nicht geben konnten, oder Sie konnten es im Falle der Heirat wieder verlieren, oder es war nur eine kleine Jahresrente – in welchem Falle er sich dann nach einer Reicheren umgesehen hätte.«
    »Wir haben uns über diese Möglichkeiten unterhalten, als wir über die Klinik sprachen.«
    »Eben. Ja, und dann wurde Lady Dormer krank. Der General ging hin und hörte von der Erbschaft, die ihm zufallen sollte. Und dann fuhr er zu Penberthy, weil er sich so elend fühlte, und erzählte ihm prompt alles. Man kann sich förmlich vorstellen, wie er zu ihm sagte: >Sie müssen mich lange genug über Wasser halten, damit ich das Geld kriege.< Das muß für Penberthy ein schwerer Tiefschlag gewesen sein.«
    »War es auch. Von meinen zwölftausend hat er nämlich gar nichts erfahren.«
    »Oho!«
    »Nein. Anscheinend hat der General gesagt: >Wenn ich nur die arme Felicity überlebe, dann geht das ganze Geld an mich. Sonst bekommt es dieses Mädchen, und meine Jungen kriegen nur jeder siebentausend.< Darum hat er ja –«
    »Einen Augenblick. Wann hat Penberthy mit Ihnen darüber gesprochen?«
    »Nun, später eben – als er mir sagte, ich solle mich mit den Fentimans einigen.«
    »Damit ist das erklärt. Ich hatte mich schon gewundert, warum Sie so plötzlich nachgaben. Da dachte ich, daß Sie – Na ja, jedenfalls erfährt Penberthy davon und faßt den genialen Plan, General Fentiman aus dem Weg zu räumen. Also gibt er ihm irgendeine langsam wirkende Pille und –«
    »Wahrscheinlich ein Pulver in einer sehr widerstandsfähigen Kapsel, die lange braucht, bis sie sich auflöst.«
    »Gute Idee. Ja, sehr wahrscheinlich. Und dann begibt sich der General, statt geradewegs nach Hause zu fahren, wie er erwartet hatte, in den Club und stirbt dort. Und Robert ...«
    Er erklärte ihr in allen Einzelheiten, was Robert getan hatte, und fuhr fort: »Ja, und nun saß Penberthy in einer bösen Zwickmühle. Wenn er damals auf das Besondere am Zustand der Leiche aufmerksam gemacht hätte, wäre es ihm nicht möglich gewesen, einen Totenschein auszustellen, und in diesem Falle hätte es eine Autopsie mit allem Drum und Dran gegeben und das Digitalin wäre gefunden worden. Hielt er aber den Mund, so ging vielleicht das Geld verloren, und

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