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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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seine ganze Mühe war umsonst. Zum Verrücktwerden, nicht? Er tat also, was er konnte. Er setzte den Todeszeitpunkt so früh wie eben möglich fest und hoffte das Beste.«
    »Er hat mir gesagt, es solle offenbar vorgetäuscht werden, daß der General später gestorben sei, als er in Wirklichkeit gestorben ist. Ich dachte, Sie wären derjenige, der das alles inszenierte. Und ich war darüber so wütend, daß ich natürlich zu Mr. Pritchard gesagt habe, er soll eine entsprechende Untersuchung einleiten und auf keinen Fall einem Vergleich zustimmen.«
    »Was ein Glück war«, sagte Wimsey.
    »Warum?«
    »Ich sag's Ihnen gleich. Aber um wieder auf Penberthy zurückzukommen – ich verstehe nicht, warum er Sie nicht zu einem Vergleich überredet hat. Dann wäre er doch vollkommen in Sicherheit gewesen.«
    »Aber das hat er doch! Damit hat ja unser erster Streit angefangen. Kaum hatte er davon gehört, da sagte er zu mir, ich sei verrückt, keinen Kompromiß einzugehen. Ich konnte das gar nicht verstehen, weil er doch selbst gesagt hatte, daß etwas nicht stimmte. Wir hatten einen fürchterlichen Krach. Bei der Gelegenheit habe ich ihm von den zwölftausend berichtet, die ich ja sowieso bekommen würde.«
    »Was hat er darauf gesagt?«
    »>Das wußte ich nicht.< Nur so. Und dann hat er sich entschuldigt und gemeint, die Rechtsprechung sei so eine unsichere Sache, und es sei immer noch am besten, sich das Geld irgendwie zu teilen. Daraufhin habe ich Mr. Pritchard angerufen und ihn gebeten, nichts weiter zu unternehmen. Nachher haben wir uns wieder vertragen.«
    »War es am Tag danach, daß Penberthy Ihnen – äh – diese Vorwürfe machte?«
    »Ja.«
    »Aha. Dann kann ich Ihnen eines sagen: Er wäre nie so brutal gewesen, wenn er nicht in Todesangst gelebt hätte. Wissen Sie, was in der Zwischenzeit passiert war?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich hatte mit ihm telefoniert und ihm gesagt, daß eine Autopsie stattfinden würde.«
    »Oh!«
    »Ja – hören Sie – Sie brauchen sich darüber nicht mehr den Kopf zu zermartern. Er wußte, daß das Gift gefunden würde, und wenn es dann bekannt geworden wäre, daß er mit Ihnen verlobt war, wäre er mit Sicherheit verdächtigt worden. Also hat er schleunigst die Beziehungen zu Ihnen abgebrochen – in reiner Selbstverteidigung.«
    »Aber warum mußte er es so brutal tun?«
    »Weil er wußte, meine Liebe, daß gerade diese Anschuldigung das Letzte wäre, worüber eine Frau wie Sie mit anderen Menschen reden würde. Er wollte es Ihnen unmöglich machen, öffentliche Ansprüche an ihn zu stellen. Und zur Sicherheit hat er sich dann auch noch schnell mit dieser Rushworth verlobt.«
    »Es war ihm völlig egal, wie ich darunter litt.«
    »Er steckte in einer ekelhaften Klemme«, versuchte Wimsey ihn zu entschuldigen. »Wohlgemerkt, was er getan hat, war teuflisch. Ich könnte mir vorstellen, daß er sich deswegen in Grund und Boden schämt.«
    Ann Dorland krampfte die Hände zusammen.
    » Ich habe mich so entsetzlich geschämt –«
    »Aber jetzt hoffentlich nicht mehr.«
    »Nein – aber –« Plötzlich schien ihr ein Gedanke zu kommen. »Lord Peter – ich kann von alledem kein Wort beweisen. Alle werden denken, ich sei mit ihm im Bunde. Und sie werden denken, daß unser Streit und seine Verlobung mit Naomi zwischen uns abgekartet sei, um uns beide aus dieser Klemme zu befreien.«
    »Sie sind ein kluges Kind«, sagte Wimsey bewundernd. »Und jetzt verstehen Sie wohl auch, warum ich vorhin sagte, es sei ein Glück, daß Sie anfangs so energisch auf einer Untersuchung bestanden haben. Pritchard kann jedenfalls mit Sicherheit bezeugen, daß Sie vorher nichts davon gewußt haben.«
    »Natürlich – das stimmt! Mein Gott, was bin ich froh! Was bin ich froh!« Sie brach in ein erregtes Schluchzen aus und umklammerte Wimseys Hände. »Ich habe ihm geschrieben – gleich zu Anfang – und gesagt, ich hätte einmal von einem Fall gelesen, in dem man irgend jemandes Todeszeit festgestellt habe, indem man seinen Magen untersucht hat – und ich habe ihn gefragt, ob man General Fentiman nicht exhumieren lassen könne.«
    »Das haben Sie? Hervorragend! Sie haben wirklich einen Kopf auf den Schultern! ... Nein, ich stelle fest, daß er auf meiner Schulter ist. Nur weiter. Heulen Sie sich mal kräftig aus. Mir ist selbst zum Heulen zumute. Mir hat das alles sehr zu schaffen gemacht. Aber jetzt ist es wieder gut, ja?«
    »Ich bin so dumm ... aber ich bin Ihnen dankbar, daß Sie gekommen

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