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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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weiter.
    »Möglich«, sagte Parker.
    »Hör mal, mach ein freundlicheres Gesicht. Mit so einer Leichenbittermiene verdirbst du mir den Appetit. Hallo! Ja, Ober, was gibt's?«
    »Verzeihung, Mylord – ist dieser Herr Kriminalinspektor Parker?«
    »Ja, ja«, sagte Parker, »was ist los?«
    »Sie werden am Telefon verlangt, Sir.«
    Parker zog sich zurück.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Wimsey zu Miss Dorland. »Ich weiß, daß Sie unschuldig sind, und ich werde Sie da auf jeden Fall herausboxen.«
    »Was soll ich tun?«
    »Die Wahrheit sagen.«
    »Die hört sich so albern an.«
    »Bei der Polizei hat man schon viel albernere Sachen gehört.«
    »Aber – ich möchte nicht – diejenige sein –«
    »Sie haben ihn also immer noch gern?«
    » Nein! – Aber es wäre mir lieber, nicht ich müßte es tun.«
    »Ich will offen mit Ihnen reden. Meiner Meinung nach wird der Verdacht entweder Sie oder ihn treffen.«
    »In diesem Falle –« sie biß die Zähne zusammen – »soll er haben, was er verdient.«
    »Dem Herrn sei Dank! Ich dachte, jetzt wollten Sie edel und selbstaufopfernd und lästig sein. Sie wissen ja, wie die Leute, deren edle Motive im ersten Kapitel mißverstanden werden und die dann Dutzende von Leuten in ihre jämmerlichen Geschichten mit hineinziehen, bis der Familienanwalt auf der drittletzten Seite alles aufklärt.«
    Parker war vom Telefonieren zurückgekommen.
    »Augenblick, bitte!« Er flüsterte Peter etwas ins Ohr.
    »Wie?«
    »Paß mal auf; eine peinliche Geschichte. George Fentiman–«
    »Ja?«
    »Man hat ihn in Clerkenwell gefunden.«
    »Clerkenwell?«
    »Ja. Muß mit dem Bus oder sonst irgendwie zurückgefahren sein. Er ist auf dem Revier; genauer gesagt, er hat sich gestellt.«
    »Großer Gott!«
    »Wegen des Mordes an seinem Großvater.«
    »Den Teufel hat er!«
    »Es ist ärgerlich. Natürlich muß der Sache nachgegangen werden. Ich überlege, ob es nicht vielleicht besser wäre, Penberthys und Miss Dorlands Vernehmung zu verschieben. Was hast du mit der Frau übrigens vor?«
    »Erkläre ich dir später. Hör zu – ich bringe Miss Dorland zu Miss Phelps zurück und komme dann zu dir. Sie läuft nicht weg, das weiß ich. Und außerdem hast du ja jemanden abgestellt, der auf sie aufpaßt.«
    »Ja, es wäre mir schon lieber, wenn du mitkämst; Fentiman benimmt sich recht sonderbar. Wir haben nach seiner Frau geschickt.«
    »Gut. Dann schieß du schon mal los, und ich komme in – sagen wir – einer dreiviertel Stunde nach. Wohin? Aha, ja, alles klar! Schade, daß dir dein Essen entgeht.«
    »Das gehört mit zum Beruf«, knurrte Parker und verabschiedete sich.
    George Fentiman begrüßte ihn mit einem müden, blassen Lächeln.
    »Pst!« sagte er. »Ich habe ihnen alles erzählt. Er schläft jetzt. Weckt ihn nicht auf.«
    »Wer schläft, Lieber?« fragte Sheila.
    »Ich darf den Namen nicht sagen«, antwortete George verschmitzt. »Er würde ihn hören – sogar im Schlaf – auch wenn man ihn nur flüstert. Aber er ist müde, und darum ist er eingenickt. Da bin ich schnell hierhergelaufen und habe ihnen alles erzählt, solange er schnarcht.«
    Der Polizeichef tippte sich hinter Sheilas Rücken bedeutungsvoll an die Stirn.
    »Hat er eine Aussage gemacht?« fragte Parker.
    »Ja. Er wollte sie unbedingt selbst schriftlich niederlegen. Hier ist sie. Natürlich ...« Der Polizeichef hob die Schultern.
    »Ja, das stimmt«, sagte George. »Ich werde jetzt auch müde. Ich habe ihn nämlich einen Tag und eine Nacht lang beobachtet. Ich gehe zu Bett. Sheila – Zeit zum Zubettgehen.«
    »Ja, Lieber.«
    »Wir werden ihn wohl heute nacht hierbehalten müssen«, brummte Parker. »Hat der Arzt ihn schon gesehen?«
    »Wir haben nach ihm geschickt, Sir.«
    »Nun, Mrs. Fentiman, ich glaube, es wäre am besten, wenn Sie Ihren Mann in das Zimmer bringen, das der Beamte Ihnen zeigen wird. Und wenn der Arzt kommt, schicken wir ihn zu Ihnen hinein. Vielleicht wäre es auch ganz gut, wenn er seinen eigenen Arzt zu sehen bekäme. Wen sollen wir für Sie rufen?«
    »Dr. Penberthy hat ihn, glaube ich, von Zeit zu Zeit behandelt«, warf Wimsey schnell ein. »Warum schicken wir nicht nach ihm?«
    Parker schnappte unwillkürlich nach Luft.
    »Er könnte uns vielleicht die Symptome erklären«, fuhr Wimsey mit unbewegter Stimme fort.
    Parker nickte.
    »Gute Idee«, stimmte er zu. Er ging zum Telefon.
    George lächelte, als seine Frau ihm den Arm um die Schulter legte.
    »Müde«, sagte er. »Sehr müde. Ab ins Bett,

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