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Aerger mit dem Borstenvieh

Aerger mit dem Borstenvieh

Titel: Aerger mit dem Borstenvieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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Hilfe einer Kontrollplatte, die von dem Fahrer durch einen doppelten Seilzug betätigt wurde, an der engen Spitze herausgelassen. Die Granulate fielen auf eine Drehscheibe, von der sie auf das Gras geschleudert wurden. Die Geschwindigkeit, mit der der Dünger durch die gelochte Kontrollplatte fiel, konnte reguliert werden; die Fahrgeschwindigkeit des Traktors wiederum bestimmte, wie schnell die Drehscheibenkreise und damit, wie weit die Körner gestreut wurden.
    Da der nächste Morgen nach Ellis’ Besuch trockenes und strahlendes Wetter brachte und der Boden fest war, gab es für mich keinen Grund, das Unternehmen weiter aufzuschieben. Ich rollte also die farbenfrohe Maschine hinaus und kuppelte sie hinten an meinen Traktor, wie in dem Handbuch beschrieben.
    Mein erstes Problem war, die Plastiksäcke hoch genug zu heben, um die Maschine damit zu füllen. Die Säcke waren rutschig und schwierig zum Anfassen; außerdem mochte für unsere Freunde das Anheben von einem Zentner schwerer Säcke zwar ein Kinderspiel sein, aber für mich sah das leider anders aus. Dennoch gelang es mir schließlich unter Mühen, die Säcke auf der Kante des Trichters im Gleichgewicht zu halten und sie dann mit einem Messer aufzuschlitzen.
    Die Handhabung dieser Dungschleuder war eigentlich recht einfach, aber nach zwei Probefahrten wurde ein unangenehmer Nachteil offenbar. Durch das Düngemittel war die Drehscheibe verrostet und hauchdünn; ferner fehlten einige der Rillen, durch die die Granulate weitergeleitet wurden. Ein Ersatzteil mußte dafür besorgt werden. Das bedeutete einen Besuch bei George Wheatley, dessen Werkstatt etwa sechs Kilometer von Egerton entfernt lag. Bei meinem Telefongespräch bestätigte er mir, daß das benötigte Teil vorrätig sei, und ich fuhr sofort los.
    Es ist herrlich, mit einem Traktor an einem schönen Tag über Landstraßen und Wege zu fahren — und dieser Morgen war wie geschaffen dafür. Sauber und wie neu lag die Landschaft da, vom Frühling mit einem grünen Hauch überzogen. Um das gute Wetter auszunützen, schienen alle Leute draußen zu sein und mit der Frühjahrsarbeit zu beginnen. Einige erkannten mich oder, was wahrscheinlicher war, den Traktor, denn sie hatten einen Blick für solche Dinge, und winkten herüber. Andre drehten sich neugierig nach mir um und fragten sich, wer ich wohl wäre und was ich wohl vor hätte. Die Fahrt schien nur wenige Minuten gedauert zu haben, bis ich bei George ankam.
    Sein betonierter Hof war übersät mit Traktoren, einige modern und einige mit Sicherheit älteren Jahrgangs. Etliche waren zerlegt worden und würden nie wieder in Betrieb genommen werden. Die große Werkstatt, aus Fertigteilen gebaut, hatte an den Innenwänden Metallregale, auf denen sich von oben bis unten unzählige Ersatzteile, Werkzeuge und Zubehör stapelten. Ketten zum Heben hinten an Flaschenzügen, die mit Haken an schweren Kreuzträgern befestigt waren. In einer Ecke wurden ein Schweißapparat, Metallstangen, Sauerstoffflaschen und eine verrußte Fackel aufbewahrt. Über einem Arbeitsschacht stand ein Traktor, den man bis auf die Karosserie auseinandergenommen hatte, über dem anderen hockte ein verbeulter alter Austin, dem man einen neuen Auspuff verpaßte.
    George war ein angenehmer Bursche von dreißig Jahren mit einem zerzausten Haarschopf, ölverschmiertem Overall und mit von der Schmiere schwarzen Händen. Als ich rückwärts durch das offene Tor in seine Werkstatt mit dem Traktor hineinfuhr, sprach er gerade mit drei Männern. Einer von ihnen, der längste — ein dünner Mann mit grauen Haaren —, entdeckte die bunte Dungschleuder und rief aus: »Was ist denn das? Etwas aus dem Zirkus?«
    »Als ich es kaufte, war das Ding bereits so«, gab ich erklärend zurück.
    Was auch immer von den dreien beredet worden war, George schien froh zu sein, dem zu entkommen. Wir hatten schon früher miteinander zu tun gehabt. »Wo fehlt’s denn?« fragte er.
    Ich zeigte ihm das defekte Teil, auf dem er dann mit einem Schraubenzieher herumkratzte und es schließlich durchstieß. »Das kann man nicht mehr reparieren«, pflichtete er mir bei. Dann bog er die Scheibe um, riß ein beachtliches Stück davon ab, das er dem Trio zum Begutachten hinhielt. »Seht euch das an!« Sie sahen zunächst auf das Teil und anschließend zu mir herüber mit vorwurfsvollem Blick.
    »Es war schon so, als ich es kaufte«, versuchte ich wiederum zu erklären.
    Sie sahen sich an.
    »Ich hab’ zu tun«, meinte George

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