Aerzte zum verlieben Band 39
durchbohrte sie förmlich.
Völlig perplex sah Amber ihn an. âNatürlich ist das nicht Martyns Problemâ, erwiderte sie. âIch denke, Sie irren sich, Ethan. Martyn interessiert sich nicht mehr für mich, als für jeden anderen Menschen, mit dem er zu tun hat.â
âDoch. Er will alles über Sie wissen und hört nicht auf, Sie ständig über den grünen Klee hinaus zu loben. So habe ich ihn noch nie erlebt.â
âIch glaube, er ist einfach nur ein gütiger, mitfühlender Mannâ, widersprach Amber.
âSicherâ, stimmte Ethan zu. âSo war er schon früher. Grace hat immer gesagt, er habe ein so groÃes Herz, dass die ganze Welt hineinpasse. Leider kommt es immer wieder vor, dass Menschen seine Gutmütigkeit ausnutzen.â
Amber sah ihn scharf an. Wollte er ihr etwa unterstellen, dass sie unlautere Motive hatte? Doch um eine hässliche Auseinandersetzung zu vermeiden, entschloss sie sich, nicht näher darauf einzugehen. âIch muss mich jetzt um meine anderen Patienten kümmernâ, erklärte sie. âIch möchte nicht den Eindruck erwecken, mein Engagement habe nachgelassen, nur weil ich nicht übernommen wurde.â
âHaben Sie inzwischen eine andere Stelle in Aussicht?â
Sie schüttelte den Kopf, sodass ihre Locken danach noch ein wenig widerspenstiger aussahen. âNein. Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll.â
In diesem Augenblick kam Sarah ins Zimmer.
âProbleme?â, fragte Amber die Krankenschwester.
âNein, eigentlich nicht. Die Laborergebnisse von deinem Leberpatienten sind da, und ich dachte, du möchtest sie vielleicht gleich ansehen.â
âDanke. Ich komme sofort.â Amber sah zum Bildschirm hinüber und bemerkte, dass Ethan sie noch immer aufmerksam ansah. âWir können uns später weiter unterhaltenâ, erklärte sie. Inzwischen hatte sie sich an seine virtuelle Anwesenheit gewöhnt und freute sich sogar darauf, mit ihm zu sprechen. Lediglich seine Unterstellungen über ihre Motive Martyn betreffend kränkten sie etwas.
Er nickte. âJa, bis später.â
Martyns Zustand besserte sich täglich, und Amber war sehr zufrieden mit ihrem Patienten. Erfreut über die letzten Laborergebnisse machte sich Amber auf die Suche nach Caitlin, um ihr die guten Neuigkeiten zu überbringen.
âIch habe sie vorhin im Aufenthaltsraum gesehenâ, sagte Sarah. âSie wollte sich einen Tee machen.â
âDanke, Sarahâ, murmelte Amber und machte sich auf den Weg. Mit Schwung öffnete sie die Tür â und erblickte James, der Caitlin im Arm hielt und sie gerade leidenschaftlich küsste.
Starr vor Entsetzen sah Amber die beiden an. Ihre Knie begannen zu zittern, und ihre Kehle schien plötzlich zu eng zum Atmen geworden zu sein. James, der sie inzwischen bemerkt hatte, sah betreten zu Boden. Mit Tränen in den Augen drehte Amber sich um und stürmte aus dem Raum. Ihre schlimmsten Ãngste waren Wirklichkeit geworden, und sie hatte keine Ahnung, was sie nun tun sollte.
âIst alles in Ordnung?â, fragte Martyn besorgt, der ihr genau in diesem Augenblick auf dem Gang entgegen kam. âSie sehen schrecklich aus. Geht es einem Ihrer Patienten nicht gut?â
Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, starrte Amber ihn an. Nach einer kleinen Ewigkeit hatte sie sich zumindest so weit wieder gefasst, dass sie ihm antworten konnte. âNein, es ist alles in Ordnung.â
Martyn versuchte, ihren schnellen Schritten zu folgen, als Amber fluchtartig davonlief. âKönnten Sie auf mich warten?â, bat er. âWohin laufen Sie denn?â
Amber antwortete nicht auf seine Fragen, doch in diesem Moment kamen Caitlin und James aus dem Aufenthaltsraum. James war blass und sah verstört aus, während Caitlins Gesichtsausdruck eher eine naive Verwunderung widerspiegelte.
Martyn, der die Situation mit einem Blick erfasst hatte, wandte sich wieder Amber zu. âWären Sie so freundlich, mich in mein Zimmer zu bringen? Ich fühle mich ein wenig wacklig auf den Beinen. Eigentlich wollte ich im Aufenthaltsraum etwas fernsehen, doch ich glaube, jetzt möchte ich mich lieber wieder hinlegen.â
âJa, natürlichâ, sagte Amber. Sie wäre eigentlich gern eine Weile allein gewesen, doch Martyn war ihr Patient, und so musste sie ihre eigenen Bedürfnisse wie immer hintenanstellen.
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