Aerzte zum verlieben Band 39
sofort zum Bildschirm um. âSie sind also wieder daâ, murmelte sie. âSind Sie nicht bei der Arbeit? Wie soll Ihr Onkel sich ausruhen, wenn Sie alle paar Minuten mit ihm sprechen wollen?â
Ethan sah sie missbilligend an. âIch habe also tatsächlich gestört. Sehr interessant. Sie scheinen über meine Anwesenheit ja nicht sonderlich erfreut zu sein.â
âIch finde es ein wenig anstrengend, dass Sie sich ständig zuschalten und ohne Vorwarnung Ihre Kommentare abgeben. Abgesehen davon braucht Martyn Ruhe.â
âEs wird ihm kaum gelingen, sich zu entspannen, wenn Sie die ganze Zeit seine Hand haltenâ, bemerkte Ethan spitz. Amber spürte, wie sie rot wurde. Was wollte er damit andeuten? Sie verhielt sich vollkommen korrekt, und auÃerdem war es Martyn gewesen, der ihre Hand ergriffen hatte. Doch vielleicht sah es von Ethans Blickwinkel aus verdächtig aus. âSein Blutdruck ist sowieso schon zu hochâ, fügte Ethan hinzu. âUnd jetzt ist er vermutlich in astronomische Höhe gestiegen.â
Hilfesuchend sah Amber Martyn an, doch der schmunzelte nur. âKinderâ, sagte er amüsiert und blickte von der einen zum anderen. âBitte zankt euch nicht. Ihr solltet an meine Gesundheit denken, denn schlieÃlich darf ich mich nicht aufregen.â
âOh, Sie sind unmöglich. Einer wie der andere!â Zornig zog Amber ihre Hand zurück und stand auf. âEr würde sich weit besser erholen, wenn Sie jetzt die Kamera abschaltetenâ, informierte sie Ethan knapp. âVielleicht sollten wir begrenzte Zeiten für Ihre Videokonferenzen festlegen.â
âUnd wenn ich damit nicht einverstanden bin?â, fragte Ethan drohend.
âDann könnte es passieren, dass ich das Kabel durchschneide. Und ich schätze, das möchten Sie beide nicht.â
Martyn sah seinen Neffen mit blitzenden Augen an. âGanz schön zielstrebig, unsere Frau Doktor, nicht wahr? Wir sollten sie besser nicht noch weiter verärgern.â
Ethan lachte verächtlich. âIch bin schon mit ganz anderen zurechtgekommen. AuÃerdem hat Professor Halloran mir seine Unterstützung zugesichert. Ich habe es also kaum nötig, mich mit ihren leeren Drohungen zu beschäftigen.â Er hatte seine Hände in die Hüften gestemmt und sah aus wie ein aufgeplusterter Gockel. Fast hätte Amber gelacht. Aber nur fast. Seine Arroganz und Ãberheblichkeit machten sie wütend.
âIch habe heute Morgen mit dem Geschäftsführer der Plantage gesprochen, Martynâ, wechselte Ethan abrupt das Thema. âEr lässt dir ausrichten, dass die Entwicklung der neuen Sorten ausgezeichnet vorangeht. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen. Und jetztâ, er richtete seinen Blick wieder auf Amber, âverlasse ich Sie, denn meine Schicht in der Klinik beginnt gleich. Ich melde mich heute Abend noch einmal â ob es Ihnen passt oder nicht.â
Noch ehe Amber antworten konnte, hatte er die Verbindung unterbrochen. Wütend drehte sie sich zu Martyn um.
âAnscheinend ist das âIch-bin-für-alles-zuständig-Genâ in Ihrer Familie dominant. Zumindest bei den männlichen Familienmitgliedern.â
Martyn lachte glucksend. âEthan ist schon in Ordnung. Sie sollten ihn näher kennenlernen. Er ist immer etwas misstrauisch, wenn es um Frauen geht, denn sowohl er als auch ich selbst haben unangenehme Erfahrungen mit Vertreterinnen Ihres Geschlechts gemacht, die letztlich nur an unserem Geld interessiert waren. Mir heuchelten einige vor, mich über meine Einsamkeit hinwegtrösten zu wollen, doch ich habe sie immer durchschaut. Abgesehen davon kann sowieso niemand meine geliebte Grace ersetzen.â
Einen Augenblick lang schwieg er nachdenklich. âBei Ethan ist es etwas schwieriger. Er lässt sich nur sehr schwer auf andere Menschen ein. Vielleicht liegt es daran, dass seine Eltern bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen sind, als er zehn Jahre alt war. Dieser Schicksalsschlag hat ihn hart gemacht, doch es hat ihm auch geholfen, unabhängig seinen Weg zu gehen.â
âCaitlin hat mir erzählt, dass Sie Ethan bei sich aufgenommen haben, nachdem seine Eltern gestorben sind. Für sie ist er eher wie ein Bruder als ein Cousin.â
âStimmt. Er ist ständig damit beschäftigt, auf sie aufzupassen. Doch natürlich habe ich mich nicht allein um Ethan gekümmert. Ganz im
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