Aerzte zum verlieben Band 39
mir gesagt, deine Klinik sei in der Nähe von Honolulu.â
Ethan startete das Fahrzeug und fuhr mit quietschenden Reifen los. âStimmt. Genauer gesagt, es hat gestimmt. Doch als Martyns Gesundheitszustand sich immer weiter verschlechtert hat, habe ich mich gezwungen gesehen, hier in der Gegend zu arbeiten. SchlieÃlich muss ich mich auch noch um die Plantage kümmern. Deshalb habe ich mich an die hiesige Klinik versetzen lassen.â
âDu hast also die ganze Zeit gewusst, dass wir zusammenarbeiten?â
âNicht unbedingt. Ich konnte ja nicht wissen, ob du auch im AuÃendienst bist. Kyle hat mir davon nichts gesagt.â Er sah in den Rückspiegel und bog dann ab. âWie auch immer â es ist wie es ist, und wir können es im Augenblick nicht ändern.â
Amber presste ihre Lippen aufeinander. Ethan hatte recht, es war nicht zu ändern, und sie mussten das Beste aus der Situation machen. Ihre Arbeit war im Augenblick wichtiger als persönliche Befindlichkeiten. âOkay, was wissen wir über den Bootsunfall?â
âAnscheinend ist einer der Masten gebrochen und hat mehrere Menschen verletzt. Eine Frau hat das Unglück über Funk gemeldet.â Er atmete scharf ein. âSie sagte, ihr Mann und ihr Bruder seien verletzt. Und auch ihr Sohn. Der Mann ist nach ihren Angaben am schwersten verletzt. Er ist bewusstlos. Der Bruder hat eine Kopfverletzung und der Junge eine Armfraktur.â
âDann ist es jetzt unsere Aufgabe, sie zu stabilisieren und dann so schnell wie möglich auf das Rettungsboot zu bringen, damit sie in die Klinik kommen?â
âJa, es sei denn, die Verletzungen sind so schwer, dass wir einen Hubschrauber brauchen. Ich hoffe, das wird nicht notwendig sein. Sie sind nicht weit von der Küste entfernt, sodass wir sie schnell erreichen können.â
Während ihrer Unterhaltung hatte Ethan kein einziges Mal den Blick von der StraÃe gewandt. An seinem konzentrierten Gesichtsausdruck konnte Amber erkennen, dass er ungewöhnlich angespannt war. Machte er sich Sorgen um die Verletzten?
Schon fünfzehn Minuten später waren sie an Bord des Segelschiffs. Das Rettungsboot ankerte neben ihnen, während Amber und Ethan sich um die Verletzten kümmerten.
Ethan war sofort zu dem Mann geeilt, den es offensichtlich am schwersten getroffen hatte. âEs sieht aus, als hätte er innere Verletzungenâ, mutmaÃte er mit grimmigem Blick. âIch werde seine Atemwege sichern und ihn vorsichtshalber intubieren. AuÃerdem müssen wir seine Wirbelsäule stabilisieren. Vielleicht hat er noch weitere Verletzungen.â
âIch helf dir, sobald ich mir die beiden anderen angesehen habeâ, sagte Amber. Sie hatte mit einem Blick erkannt, dass der Mann mit der Kopfverletzung â die genau genommen eine Gesichtsverletzung war â umgehende Hilfe benötigte. Und der etwa zwölfjährige Junge, der Shaun hieÃ, sah ebenfalls nicht besonders gut aus.
âVersuchen Sie, ihn zu beruhigenâ, bat sie die Mutter. âAm besten stützen Sie seinen Arm mit einer Decke oder etwas Ãhnlichem. Ich schaue ihn mir so schnell wie möglich an.â
Doch zuerst musste sie den Mann intubieren, damit die Schwellungen in seinem Gesicht die Atemwege nicht behinderten. Er verlor schon jetzt immer wieder das Bewusstsein.
âWas können Sie tun?â, fragte die Frau. âIch habe versucht, die Blutungen zu stoppen, aber es hat nicht geklappt. Und ich hatte solche Angst um meinen Mann. Der Mast hat ihn voll am Bauch getroffen, und ich wusste einfach nicht, wie ich ihm helfen sollte.â
âDr. Brookes kümmert sich um Ihren Mannâ, beruhigte Amber die besorgte Frau. âEs wird alles Notwendige für ihn getan. Und was Ihren Bruder betrifft: Ich sauge jetzt seinen Rachenraum ab und intubiere ihn dann, damit seine Atmung sichergestellt ist. Danach fixiere ich seinen Kopf.â
Schon während sie sprach, hatte Amber angefangen zu arbeiten. In wenigen Augenblicken hatte sie alles erledigt. âWir sorgen dafür, dass er in der Klinik von einem plastischen Chirurgen operiert wird, der auf Gesichtsrekonstruktionen spezialisiert ist.â
Nun wandte sie sich an den Jungen. âKannst du mir sagen, was passiert ist?â
âIch bin gestürztâ, erklärte er. Zu Ambers Erleichterung schien er sich einigermaÃen beruhigt zu haben. âMein Dad hat mich zur Seite
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