Aerzte zum Verlieben Band 41
zurück, schnappte sich ein Seil und rannte durch Schlamm und Morast am Flussufer entlang, ohne dabei den weißen Jeep aus den Augen zu lassen, der von den Wellen hin und her geworfen wurde. Mussten alle Menschen, die er liebte, ertrinken? Hatte er endlich seine Liebe zu Susan erkannt, nur um sie zu verlieren? Bei dieser Vorstellung blieb ihm fast das Herz stehen.
Etwas Schwarz-Weißes tauchte in den Wellen auf. Es war Murphy, der mit aller Kraft gegen die Wellen ankämpfte. Hoffnung stieg in Leo auf. Wenn der Hund aus dem Jeep entkommen war, dann konnte auch Susan es schaffen. Herr im Himmel, lass sie leben! Verzweifelt hielt er nach ihr Ausschau. Nach hellbraunen Locken und einem entschlossen vorgereckten Kinn.
Nichts.
Inzwischen waren auch die Arbeiter und sein Vater herangekommen, nachdem sie das Bersten der Brücke gehört hatten. Ihre Gesichter waren starr vor Schreck.
Das laute Krachen von Metall ließ sie zusammenzucken. Der Jeep war gegen einen umgestürzten Eukalyptusbaum geprallt, der im Wasser lag, und war jetzt zwischen dem Stamm und dem Ufer eingekeilt.
Gott sei Dank ! „Ruft 000!“, rief Leo den Männern zu. Dann band er sich das Seil fest um die Taille. Das andere Ende drückte er seinem Vater in die Hand. „Es ist Susan“, presste er mit engem Hals hervor.
Er sah, wie die Augen seines Vaters dunkel wurden vor Angst und der Erinnerung an das, was damals passiert war. „Sei vorsichtig“, bat Stefano heiser, während er fest das Seil packte. Die anderen Männer eilten ihm zu Hilfe.
Leo watete ins Wasser. Die Bilder, wie er in trüben Wasser nach Dom tauchte, trieben ihn weiter. Der Wasserstrudel wollte ihn mitreißen, wollte ihn in die dunklen Tiefen ziehen und ihn davon abhalten, zur Fahrerseite des Jeeps zu gelangen.
Du schaffst das! hörte er im Geist die Stimme seines Bruders. Sie hat noch eine Chance .
„Susan, ich komme!“ Der Wind riss ihm die Worte von den Lippen. Mit aller Macht kämpfte Leo gegen die Strömung an.
Das Erste, was er von ihr sah, war ihr Haar, das ihren Kopf wie ein Glorienschein umgab. Ihr Körper hing halb über die Fensteröffnung, und ihr Gesicht war unter Wasser.
Eine eiskalte Faust schien nach seinem Herzen zu greifen. „Susan!“ Verzweifelt versuchte er, ihren Kopf so weit wie möglich aus dem Wasser zu ziehen. Mit zitternden Fingern tastete er nach ihrer Halsschlagader und fühlte ein schwaches Pochen.
Er musste sie augenblicklich befreien. Mit beiden Armen packte er sie um die Brust und zog mit aller Macht. Doch ihr Körper bewegte sich nicht. Nein! Er weigerte sich, einen weiteren Menschen, den er liebte, an diesen verdammten Fluss zu verlieren!
Die Wellen warfen ihn gegen den Jeep und drohten Susan erneut zu überspülen. Leo prüfte ihren Puls. Er war kaum mehr vorhanden.
Mühsam schaffte er es, ihren Kopf über Wasser zu halten. Wie zum Teufel sollte er gleichzeitig eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen? Sie würde ihm unter den Händen wegsterben.
Du schaffst das, Leo .
Aber wie? Streng dein Gehirn an . „Sie ist eingeklemmt!“, schrie er zu den Männern am Ufer hinüber. „Ich brauche ein Stück Bewässerungsrohr.“
„Sofort!“, war die mehrstimmige Antwort.
Aus Susans Mund floss Wasser. Atmete sie überhaupt noch? Er konnte es nicht feststellen, da ihr Brustkorb unter Wasser war.
Angst und Verzweiflung packten ihn.
„Susan! Ich liebe dich!“ Er schüttelte ihren schlaffen Körper. „Komm zurück zu mir. Verlass mich nicht!“
Ich liebe dich . Das helle Licht, das Susan das Ende aller Qualen versprochen hatte, wurde schwächer, bis sie wieder von Dunkelheit umgeben war. Ein brennender Schmerz fuhr ihr in die Brust, als ihr Oberkörper hochgerissen wurde. Ihre stechenden Lungen füllten sich mit Luft. Sie keuchte, würgte, spuckte.
„Atme, tesoro, atme. Bitte atme weiter!“, beschwor Leos Stimme sie.
Sie atmete. Zu mehr reichten ihre Kräfte nicht.
Leo war da. Er hielt ihr Kinn über Wasser und redete beruhigend auf sie ein. Der nächste Atemzug fiel ihr schon wesentlich leichter.
„Susan.“ Sie merkte, wie er ihr die Wange klopfte, doch sein Gesicht verschwamm vor ihren Augen. „Das Wasser ist zu hoch. Du musst durch dieses Rohr hier atmen. Stefano wird dich halten, und ich werde deine Beine befreien. Atme weiter, Sweetheart, das ist alles, was du zu tun brauchst. Um alles andere kümmere ich mich.“
Susan spürte, wie zwei andere Arme sie festhielten und ihr jemand das Rohr auf die Lippen presste.
„Wie ein
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