Aerzte zum Verlieben Band 41
hundertprozentig fit fühlte, wusste Maggie, dass dies nicht der Fall war. Juliets Exmann befand sich auf einem Manöver mit der australischen Marine, und das Leben einer alleinerziehenden Mutter war schon anstrengend genug, wenn man gesund war. Umso mehr, wenn man gerade einen chirurgischen Eingriff hinter sich hatte.
Deshalb hatte Maggie sich ja auch bereit erklärt, nach Melbourne zu kommen, um ihre Schwester zu unterstützen. Vor allem die vielen außerschulischen Aktivitäten der Kinder hielten sie auf Trab. Als die neunjährige Kate und der sechsjährige Edward an diesem Abend endlich im Bett waren, freute Maggie sich auf ein bisschen Ruhe und ein schönes Glas Wein. Edward und Kate waren wesentlich jünger als ihre eigenen Kinder, und sie hatte vergessen, wie zeitraubend der Alltag einer jungen Familie sein konnte.
„Auf morgen und den Beginn meines neuen Lebens.“ Juliet hob ihr Glas. Nachdem Maggie mit ihr angestoßen hatte, fuhr Juliet fort: „Und auch auf einen Neustart für dich.“
„Wie meinst du das?“
„Ich habe festgestellt, dass es nichts Besseres gibt, als mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert zu werden, um sich Gedanken über sein Leben zu machen. Ich möchte noch so viel erleben. Deshalb werde ich die letzten beiden Jahre hinter mir lassen und meine ganze Kraft auf die Zukunft richten.“ Sie trank einen Schluck Wein. „Aber als ich über meine Zukunft nachgedacht habe, musste ich auch an deine denken. Und ich habe mich gefragt, wie deine Pläne denn so aussehen.“
„Ich glaube, ich habe gar keine.“
„Das solltest du aber“, gab Juliet zurück. „Ich finde, bei dir wäre es auch mal an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Ich denke, jeder Mensch sollte sich einen Fünf- oder Zehnjahresplan machen.“
„Wozu das denn?“
„Das werden wir jetzt mal besprechen“, erklärte Juliet. „Deine Kinder sind erwachsen und leben ihr eigenes Leben. Du solltest eine ganze Liste von Dingen haben, die du schon immer mal tun wolltest, aber wofür du nie Zeit hattest. Jetzt ist die beste Gelegenheit, dich mit dieser Liste zu beschäftigen. Du brauchst dir nur zu überlegen, womit du anfangen willst.“
„Ich habe schon darüber nachgedacht, vielleicht ein paar Kurse zu belegen oder mir ein Hobby zu suchen“, gab Maggie zu.
Juliet lachte. „Ich hatte eher an langfristige Dinge gedacht, zum Beispiel, wie dein zukünftiges Leben aussehen soll.“
„Du hast mich doch gefragt, was auf meiner Liste steht.“
„Vielleicht hätte ich mich etwas genauer ausdrücken sollen. Mit wem willst du diese Dinge machen? Du bist zweiundvierzig und hast voraussichtlich noch vierzig Jahre vor dir. So lange willst du doch nicht allein bleiben, oder?“
Offensichtlich ging es Juliet schon sehr viel besser, denn sie war wieder genauso dominant wie sonst auch.
„Dann fass dich doch mal an deine eigene Nase“, entgegnete Maggie. „Fröhliche Witwe, unternehmungslustige Geschiedene, da ist kein großer Unterschied. Wir sind schließlich beide Singles.“
„Natürlich habe ich auch daran gedacht“, sagte Juliet. „Sam zu verlassen war sehr schwer für mich. Aber das heißt nicht, dass ich mich nie wieder verlieben werde. Und ich fände es auch schrecklich, wenn du den Rest deines Lebens allein bleiben würdest.“
„Ich hab mir gedacht, ich zieh später einfach bei dir ein. Wenn deine Kinder ausgezogen sind, können wir zwei alten Jungfern unsere letzten Tage schön ruhig und friedlich miteinander verleben“, scherzte Maggie.
„Von wegen. Ich hab jedenfalls nicht vor, meinen Lebensabend allein zu verbringen“, protestierte Juliet. „Für mich ist es jetzt noch zu früh, aber ich finde, du solltest allmählich anfangen, dich mit Männern zu treffen.“
„Ich bin schon mit ein paar Männern ausgegangen.“
„Und wann zuletzt?“, wollte Juliet wissen.
„Kurz bevor ich hergekommen bin.“
„Wie oft hast du dich mehr als zweimal mit einem Mann getroffen?“
Maggie schwieg. Zu einem dritten Date war es nur sehr selten gekommen. Meistens reichten ihr zwei Treffen, um festzustellen, dass der jeweilige Mann sie nicht interessierte. Entweder war keine Anziehung zwischen ihnen vorhanden, oder man konnte noch nicht einmal ein halbwegs intelligentes Gespräch führen.
„Dachte ich’s mir doch“, meinte Juliet. „Und wann hattest du das letzte Mal Sex?“
„Weiß ich nicht mehr.“
Juliet hob entnervt die Hände und verschüttete dabei beinahe ihren Wein. „Genau das meine ich. Du solltest
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