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Aerzte zum Verlieben Band 41

Aerzte zum Verlieben Band 41

Titel: Aerzte zum Verlieben Band 41 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Fraser , Fiona Lowe , Emily Forbes
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Versuche, die Tasche nach unten zu befördern, einer nach dem anderen scheiterten. Da spürte sie eine Hand auf der Schulter. Sie wandte den Kopf und blickte in die ruhigen grünen Augen eines Mannes im Rettungsoverall.
    „Miss, kommen Sie hier weg.“ Bevor sie protestieren konnte, hatte er sie sicher am Arm gepackt und zog sie auf die Füße. „Wir übernehmen jetzt.“
    „Mac … Dr. MacNeil ist da unten bei dem Kind. Er ist Arzt bei der Luftrettung, er braucht seine Tasche.“
    „Mac wie ‚Teufelskerl Mac‘?“ Ein breites Grinsen leuchtete in dem wettergegerbten Gesicht auf. „Verdammte Kiste! Wenn er an der Sache dran ist, gibt’s keine Probleme. Keine Sorge, wir schaffen die Tasche schon zu ihm.“
    Der Mann mit dem aufgenähten Namen Roberts auf dem Overall, holte die Tasche hoch und rannte damit zum Hubschrauber. Sekunden später hob die Sea King wieder ab.
    Abby ging zu Dave. Im Moment konnten sie nichts weiter tun als warten. Bange Minuten verstrichen, als die Maschine wie ein riesiges gelbes Insekt über dem Abhang verharrte. Dann seilte sich ein Mann mit Trage und Macs Tasche ab.
    Die Minuten wurden zu gefühlten Stunden. Doch plötzlich kam der Mann wieder in Sicht. Er hatte die Trage bei sich, auf der eine schmale Gestalt festgeschnallt war. Gleich darauf verschwanden sie im Bauch des Helikopters. Das Seil wurde erneut hinuntergelassen, und kurze Zeit später war auch Mac sicher an Bord.
    Statt jedoch abzudrehen und zum Krankenhaus zu fliegen, landete die Sea King. Abby packte Dave bei der Hand, und sie rannten hin. Roberts hatte die beiden gerade in den Hubschrauber gezogen, da flog der Pilot wieder los. Roberts reichte Abby einen Helm mit integriertem Funkgerät.
    Sie bat Dave, noch einen Moment zu bleiben, wo er war, und eilte zu Mac, der sich über die Trage beugte.
    „Komplizierte Femurfraktur“, verkündete er knapp. „Innere Verletzungen kann ich noch nicht ausschließen, und natürlich müssen wir mit Wirbelsäulen- und Kopfverletzungen rechnen. Gegen die Schmerzen habe ich ihm Morphin intravenös gegeben.“
    Mac schob Luke das Pulsoximeter auf den Finger, während Abby die Vitalzeichen überprüfte. Der Pulsschlag war stark erhöht, der Blutdruck niedrig. Noch konnten sie nicht mit Sicherheit sagen, ob der Oberschenkelbruch die einzige Verletzung war. Aber falls ja, so hatte der Junge ein Riesenglück gehabt. Schaudernd mochte Abby sich gar nicht vorstellen, wie die Sache hätte ausgehen können, wenn Mac und sie nicht zufällig an den Klippen spazieren gegangen wären.
    Und was Mac betraf, so verwirrte er sie mehr und mehr. Er hatte sein Leben für Luke riskiert und sich rührend um Tim gekümmert. Andererseits interessierten ihn seine Patienten nicht mehr, sobald der Rettungseinsatz beendet war. Wie passte das zusammen? Wie war Mac wirklich?
    Luke versuchte, sich aufzusetzen, aber Abby drückte ihn sanft wieder auf die Liege.
    „Dad? Wo ist mein Dad?“
    Abby winkte Dave heran. „Er ist hier“, sagte sie sanft und trat zur Seite, damit Luke seinen Vater sehen konnte. Vater und Sohn fingen an zu weinen. „Dave, gehen Sie bitte wieder beiseite, damit wir uns um ihn kümmern können“, bat sie dann.
    Als sie am St. Piran landeten, wartete ein Team der Notaufnahme bereits auf sie.
    „Wie ist sein Zustand?“, wollte der Chefarzt wissen, der Luke in Empfang nahm. Das Namensschild wies ihn als Dr. Josh O’Hara aus. Der Mann selbst war beeindruckend. Groß, gut aussehend, schwarze Haare, tiefblaue Augen, das war Abbys flüchtiger Eindruck, bevor der Junge rasch ins Gebäude gerollt wurde.
    Da ihre Arbeit getan war, machte sie sich auf die Suche nach Dave. Sie fand ihn vor dem Schockraum, den Kopf in die Hände gestützt.
    Behutsam legte sie ihm die Hand auf die Schulter. „Dave?“
    Er blickte auf, seine Augen waren gerötet, und als er etwas sagen wollte, versagte ihm die Stimme. Kopfschüttelnd sank er wieder in sich zusammen.
    „Kann ich für Sie jemanden anrufen? Lukes Mutter?“
    Dave holte bebend Luft. „Sie ist tot.“ Er schlug die Hände vors Gesicht. „Wir haben sie vor sechs Monaten verloren. Brustkrebs.“
    „Das tut mir sehr leid.“
    Seine Augen wurden ausdruckslos. „Sie würde es mir nie verzeihen, wenn unserem Kind etwas zustößt. Ich habe ihr versprochen, auf ihn achtzugeben, und was mache ich? Ich schlafe ein. Was für ein Vater bin ich denn?“
    „Sie sind auch nur ein Mensch. Es ist nicht leicht, ein Kind allein großzuziehen. Sie können es nicht

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