Aerzte zum Verlieben Band 41
jede Sekunde im Auge behalten.“
„Aber ich bin eingeschlafen! Ich hatte viel gearbeitet, um uns diesen kleinen Urlaub zu ermöglichen. Damit wir mal mehr Zeit füreinander haben, und weil Luke eine Aufmunterung brauchte. Der Tod seiner Mutter war ein furchtbarer Schlag. Für uns beide.“ Dave fuhr sich durchs Haar. „Ich hätte ihn auch verlieren können!“
Mac war zu ihnen getreten. „Aber das haben Sie nicht“, sagte er ruhig. „Sie bringen ihn gleich in den OP, um das Bein zu richten. Alles andere ist in Ordnung.“
„Wirklich?“ Seine Erleichterung war fast mit Händen greifbar, und Abbys Hals war auf einmal wie zugeschnürt.
„Ja. Sie dürfen ihn kurz sehen, bevor er operiert wird.“
Dave sprang auf und umklammerte mit beiden Händen Macs Hand. „Wie kann ich Ihnen nur danken? Sie haben Ihr Leben riskiert, um Luke zu retten, das werde ich Ihnen nie vergessen! Ihnen beiden nicht“, schloss er Abby noch mit ein und eilte davon.
„Wieder ein zufriedener Kunde“, meinte Mac trocken. „Vielleicht passt er in Zukunft besser auf sein Kind auf.“ Er rieb sich das Kinn. „Was fällt dem Mann ein? Gönnt sich ein Nickerchen, während sein achtjähriger Junge an einer gefährlichen Klippe spielt! Manche Leute sollten keine Kinder haben.“
Abby straffte die Schultern. „Er tut sein Bestes!“, konterte sie heftig. „Er ist nur eingeschlafen, weil er so viel gearbeitet hat, um sich für seinen Sohn diesen Urlaub leisten zu können. Lukes Mutter ist vor Kurzem gestorben, und für Dave ist es nicht einfach, das Kind allein großzuziehen.“ Was zum Teufel bildete Mac sich ein? Er hatte doch überhaupt keine Ahnung, was es bedeutete, Verantwortung für ein Kind zu tragen, die Sorgen, die man hatte …
Sichtlich verblüfft von ihrem Angriff hob Mac beide Hände. „He, das wusste ich nicht, okay?“
„Dann sollten Sie nicht vorschnell urteilen. Kennen Sie nicht den Spruch, dass man nichts über das Leben eines Menschen weiß, solange man nicht in seinen Schuhen steckt?“
Seine Miene verdüsterte sich. „Ich habe ganz bestimmt nicht die Absicht, in seinen Schuhen zu wandeln, wie Sie es ausdrücken.“ Dann verschwanden die Schatten in seinen Augen. „Aber ich kannte seine Lebensumstände nicht. Sonst hätte ich keine voreiligen Vermutungen angestellt.“ Er lächelte reumütig. „Ich nehme alles zurück.“
Ihre Blicke trafen sich, und Abbys Herz setzte einen Moment aus, um dann umso schneller weiterzuschlagen. Sie hatte das Gefühl, dass die forschenden blauen Augen tief in sie hineinsehen konnten und all das entdeckten, was sie lieber verborgen hätte … ihre Unsicherheit, die Verwirrung, die sie in seiner Nähe erfasste.
Verlegen senkte sie den Blick und sah auf ihre Uhr. Das ließ sie schlagartig alles andere vergessen. Schon so spät?
Mac hatte ihr Erschrecken bemerkt. „Was ist los?“, fragte er.
„Ich muss nach Hause, und zwar jetzt. Leider steht mein Wagen am anderen Ende von Penhally Bay.“
„Meiner auch.“ Mac blickte auf, als Josh aus einem der Schockräume kam.
„Weißt du vielleicht, wo ich mir einen Wagen leihen kann, Kollege?“
Josh schob die Hand in die Hosentasche und fischte ein Schlüsselbund heraus, das er Mac zuwarf. Der fing es geschickt auf. „Nimm meinen, aber bring ihn bitte heil zurück.“
„He!“ Mac tat, als wäre er zutiefst gekränkt. „Tue ich das nicht immer?“
„Das ist gar nicht mal so sicher, wenn du weiterhin wie der Teufel fährst.“
„Ich fahre nur schnell, wenn ich allein bin und wenn die Straße frei ist. Dein Wagen ist in sicheren Händen.“ Er wandte sich an Abby. „Ich bringe Sie nach Hause, und dann hole ich Ihnen Ihren Wagen.“
Bei Joshs Bemerkungen war ihr die Lust vergangen, mit Mac in einem Auto zu sitzen. Andererseits musste sie wirklich dringend nach Hause. Emma würde bald zurück sein, und sie wollte sie nicht allein lassen. „Und Ihr Wagen?“, fragte sie.
„Keine Sorge, den kann ich jederzeit holen.“
Als sie auf dem Beifahrersitz saß, warf sie wieder einen Blick auf die Uhr. Mit viel Glück konnte sie vor Emma zu Hause sein.
„Sie waren sehr mutig“, sagte sie, während sie die schmalen Straßen Richtung Penhally Bay fuhren.
Mac lächelte ihr zu, und ihr Puls überschlug sich. Dieser Mann stellte seltsame Sachen mit ihr an. Als hätte sie nicht genug Sorgen!
„Für mich war es ein Kinderspiel“, antwortete er. Bei jedem anderen hätte es großspurig geklungen, nicht so bei Mac. Er besaß
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