Aerzte zum Verlieben Band 41
sie sich daran festhalten.
„Oh, hier kommt Dr. McFarlane, Mr Costa!“ Erin strahlte. „Ich hole Ihnen schnell den versprochenen Kaffee.“
„ Grazie , Schwester Erin.“ Lächelnd neigte er den Kopf.
Susan holte tief Luft. Im selben Augenblick richtete Marias unbekannter Besucher den Blick auf sie. Sein Lächeln verschwand. Er hob eine schwarze Augenbraue und musterte sie eingehend, von ihren zerzausten Locken über das zerknitterte Poloshirt bis hin zu ihren verstaubten Shorts und den noch staubigeren derben Schuhen.
Der Ausdruck in seinen Augen sagte ihr unmissverständlich, was er von ihrer Erscheinung hielt. Sie hob herausfordernd den Kopf. Wenn dieser Mann die Frechheit besaß, sie einer derartigen Musterung zu unterziehen, würde sie bei ihm das Gleiche tun.
Ungeniert ließ sie ihren Blick über seine klassischen römischen Gesichtszüge wandern, die kräftige, gerade Nase, die hohen Wangenknochen und die vollen Lippen. Trotz der hellen Narbe an seinem kantigen Kinn hätte er einem Modemagazin entstiegen sein können.
Vom Scheitel seines glänzenden schwarzen Haares bis zur Sohle seiner italienischen Lederschuhe strahlte er eine weltmännische Eleganz aus. Ein schwarzes, eng sitzendes Baumwoll-Shirt mit V-Ausschnitt betonte seine breiten Schultern und den flachen, muskulösen Bauch. Sandfarbene Leinenhosen schmiegten sich um seine langen Beine.
Hätte Susan nicht vor ihm gestanden und seinen frischen Duft nach Minze und Orange eingeatmet, dann hätte sie ihn für ein göttliches Wesen gehalten, mit dem kein Sterblicher sich jemals messen konnte.
„ Sie sind die behandelnde Ärztin meiner Großmutter?“, fragte er ungläubig, bevor sie sich vorstellen konnte.
Unwillkürlich straffte sie den Rücken. Was machte es schon, wenn sie verschwitzt und schmutzig war, während er Mr Saubermann aus der Stadt verkörperte? Er war ja nicht derjenige gewesen, der den Nachmittag irgendwo draußen im Busch damit verbringen musste, einen kleinen Jungen am Leben zu erhalten, bis die Flying Doctors eingetroffen waren!
Seinen makellos manikürten Fingernägeln nach zu schließen, mochte er ein Steuerberater sein, und die einzige Katastrophe, in die er jemals geraten war, war eine Bilanz, die nicht aufging.
Es war nicht einfach, herablassend zu erscheinen, wenn er sie mit ihren eins fünfundfünfzig um einen Kopf überragte. So reichte sie ihm nur kühl die Hand. „Susan McFarlane, Fachärztin für Allgemeinmedizin. Und Sie sind …?“
Ganz unerwartet lächelte er, wobei sich zwei Grübchen in seinem blauschwarzen Bartschatten bildeten. „Leo Costa, Marias Enkel“, sagte er und drückte ihr die Hand.
Seine Berührung war wie eine Myriade erotischer Funken. Hastig zog Susan ihre Hand wieder zurück. „Richtig, sie hat von Ihnen gesprochen, als ich gestern einen Hausbesuch bei ihr machte“, erwiderte sie, während sie versuchte, das plötzliche Verlangen in ihrem Körper wieder so unter Kontrolle zu bekommen, wie es ihr in den letzten drei Jahren mühelos gelungen war.
Ihr Blick fiel auf ihre schlafende Patientin. Rasch trat sie auf den Korridor hinaus. „Wir sollten Ihre Großmutter nicht aufwecken.“
Mit den geschmeidigen Bewegungen einer Raubkatze folgte er ihr, was bei Susan ein erneutes Prickeln auslöste.
„Wie lange behandeln Sie meine Großmutter schon?“, fragte er in einem beiläufigen Plauderton, der sie unwillkürlich auf der Hut sein ließ.
„Ein paar Wochen.“
„Und gestern haben Sie noch nach ihr gesehen?“ Der Plauderton verschärfte sich leicht.
„Ja. Sie wollte mir das Brotbacken beibringen, aber …“
„Sie lassen sich von einer kranken Frau zeigen, wie man Brot backt, statt sie ins Krankenhaus einzuweisen, was dringend erforderlich gewesen wäre?“ Seine herbe Kritik stand in einem sonderbaren Kontrast zu dem gewinnenden Lächeln.
Die Alarmglocken in ihrem Kopf läuteten Sturm. „Verzeihung – wie meinen Sie das?“
„Hätten Sie meine Großmutter gestern ins Krankenhaus bringen lassen und sie unter Beobachtung gestellt, hätte sie sicher keinen Schlaganfall erlitten.“
Susan zog die Luft scharf ein. Nur Ruhe bewahren! „Ich verstehe Ihre Aufregung, Mr Costa, und ich war ebenso geschockt, als ich davon erfuhr. Doch Ihre Großmutter leidet nicht an einer lebensbedrohlichen Hypertonie. Dass ihr Blutdruck gestern etwas erhöht war, war für mich kein Grund, sie ins Krankenhaus einzuweisen. Noch dazu, wo sie ein sehr eigensinniger Mensch ist, wie Sie sicher selbst
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